0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt
andere Gangster, übersah aber die dargebotene Hand und startete den Motor.
Larrys Gesicht erstarrte zu einer Maske. Im Zeitlupentempo zog er seine Hand zurück und ließ sich in die Polster fallen.
Die hintere Tür des Hauses wurde geöffnet. Charles erschien auf der Schwelle. Er zog die Frau hinter sich her.
»Miss Purdy nimmt vorn Platz«, bestimmte Larry, »und du, Charles setzt dich neben mich. So ist der Wagen besser ausgelastet.«
Amalie schüttelte den Kopf. Sie hatte verweinte Augen und ein geschwollenes Gesicht. Die Haare hingen ihr in Strähnen in die Stirn. Turner steckte sich eine Zigarette an, kurbelte das Fenster herunter und warf das Streichholz nach draußen. Der Wagen drehte im Hof und fuhr im zweiten Gang bis zur Straße. Hier stieg Turner auf die Bremse und wartete, bis auf beiden Seiten alles frei war. Dann fuhr er los.
»Du musst schon etwas mehr Gas geben, wenn wir nicht später als der Zug an der Central Avenue sein wollen«, knurrte Larry.
»Fahr ich, oder fährst du?«, erwiderte Turner gereizt. »Du kannst dich darauf verlassen, dass ich dich früh genug an den Postzug bringe. An deiner Stelle würde ich das Gesicht im Mantelkragen verstecken. Denn die Hauswände sind mit deiner Visage gepflastert.«
Larry biss sich auf die Unterlippe.
»Wir haben allen Grund, vorsichtig zu sein. Ich habe bereits drei Polizeistreifen gesehen«, erklärte Turner.
Nach zehn Minuten zündete er sich die zweite Zigarette an, nach weiteren fünf Minuten die dritte.
Dabei sah er unentwegt in den Rückspiegel. Eine Zeit lang fuhr ein Wagen hinter ihm.
»Ein Anfänger, dass er nicht zu überholen wagt«, knurrte Turner, »blendet einen, bis die Augen schmerzen.«
Er warf die leere Zigarettenschachtel aus dem Fenster und gab Gas. Der Wagen schoss wie eine Rakete voran. Das nachfolgende Auto blieb zurück.
»Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, was mit dieser jungen Dame wird?«, fragte Turner.
»Das lass meine Sorge sein«, erwiderte der Gangster.
»Ich fühle mich nur für sie verantwortlich.«
»Das ist sehr nett von dir«, erwiderte Larry ironisch.
»Jedenfalls habe ich ein Wort mitzureden.«
»Aber natürlich, Turner. Du kannst das Mädchen eines Tages wieder zu Hause abliefern. Und die alte Dame wird dir dankbar sein. Aber vorher sprengst du das Gleis, genau wie du es vorgeschlagen hast.«
Turner stieg auf die Bremse. Vor ihnen lag die Brücke der Central Avenue. Unter ihr glänzten die Schienen der Pennsylvania Railroad.
»Du brauchst nur um die Ecke zu fahren. Jeff wartet in der Valley Road auf uns«, sagte Larry.
Turner riss das Steuer nach rechts. Dicht hinter der Straßeneinmündung stand tatsächlich der rote Jaguar. Jeff lehnte an einer Straßenlaterne wie ein unbeteiligter Zuschauer.
Turner stoppte direkt hinter dem Sportwagen.
Larry sprang heraus. Er hielt eine Pistole in der Hand, die im Licht der Straßenlaterne matt glänzte.
»Jetzt tut jeder das, was ich sage«, erklärte er mit eiskalter Stimme, »jeder, der sich widersetzt, geht den gleichen Weg wie Mac.«
Turner machte sich an die Arbeit. Er tastete die Schwelle ab. Nach wenigen Sekunden entdeckte er eine Stelle, die der Regen genügend ausgewaschen hatte. Mühelos konnte er rechts und links die Dynamitkiste darunterschieben. Er brauchte nur wenige Minuten, um die Zündschnur zu befestigen und abzuwickeln. Sie ringelte sich über den Bahnkörper. In einem Gebüsch am Rand der Böschung machte Turner halt. Plötzlich stand Larry hinter ihm.
»Alles klar, Turner?«
»Sieht so aus, Larry, wollen nur hoffen, dass die Polizei nicht aus den Betten fällt.«
»Okay, du sprengst erst dann, wenn ich das Zeichen gebe, kapiert?«
»Was hast du vor, Larry?«, fragte Turner ärgerlich.
»Es kann nicht schaden, wenn die Lokomotive ein klein wenig neben die Schienen gesetzt wird.«
»Du bist wahnsinnig«, zischte Turner und schloss die Zündschnur an eine winzige Zündmaschine an, die von Batterien gespeist wurde.
»Du wirst tun, was ich sage, verstanden?«, zischte Larry. Der Sicherungsflügel fuhr herum. »Du bleibst im Gebüsch hocken. Von hier oben kann ich die Strecke deutlich übersehen.«
***
»Hallo, Jerry«, meldete sich Phil wieder, »inzwischen haben wir drei Brücken hinter uns. Ich muss dir gestehen, dass ich jedes Mal aufatme, wenn wir durch sind und es passiert nichts.«
»Mir geht es genauso«, gab ich zu. »Es ist ein unangenehmes Gefühl, in einem geschlossenen Käfig zu sitzen, ohne etwas sehen zu
Weitere Kostenlose Bücher