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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war, die weiter vorn auf den Zug gesprungen waren und deren Schatten Cascal gesehen hatte. Hobos, Menschen, die als Schwarzfahrer mit den Güterzügen durch die USA reisten…
    Cascal gab sich noch einmal einen Ruck. Er schnellte sich hoch, kletterte am Container hoch ung zog sich auf die Dachplatte. Dort streckte er sich aus und entspannte seine Muskeln. Ein paar Atemzüge halfen ihm, die Anstrengung schneller zu überwinden.
    Der Verfolger mußte gesehen haben, wie Cascal aufsprang, wahrscheinlich gerade noch im letzten Moment. Denn bereits jetzt war der Zug so schnell geworden, daß kein Mensch es mehr schaffen konnte, wenn er nicht ein absoluter Spitzensportler war.
    Immerhin - der Unheimliche mit dem blauen Gesicht wußte, jetzt, daß sein Opfer die Stadt mit dem Zug verließ. Wenn er klug war, würde er Cascal irgendwo unterwegs oder am Zielbahnhof erwarten. Es gab einige wenige Möglichkeiten, schneller voranzukommen als mit der Bahn.
    Aber der Jäger war nicht klug.
    Cascal sah es, als er sich wieder aufrichtete.
    Am Zugende kletterte soeben jemand auf das Dach des letzten Containers.
    Cascal sah das blaue Gesicht seines Verfolgers…
    ***
    »Yves ist fort«, sagte Angelique Cascal, als sie das leere Geschirr abräumte. »Er geht für ein paar Tage auf Reisen.«
    »Wieder mal?« Maurice zog die Brauen hoch. »Wie lange und wo - nein, er hat’s dir nicht verraten, stimmt’s?«
    Sie nickte. »Er war irgendwie komisch. Er hat mir Anweisungen gegeben für den Fall, daß jemand nach ihm fragen sollte… das hat er noch nie getan. Wie kommst du vorwärts?«
    Maurice sah auf die Uhr und strich sich durch das strähnig gewordene Haar. »Für heute ist Schluß«, sagte er. »Gut, daß ich bis Mittag schlafen kann. Die Vormittagsveranstaltung entfällt. Ich gehe erst um vier Uhr zum Seminar.«
    »Gut. Ich werde versuchen, jemand aufzutreiben, der mir mit dem Rollstuhl hilft«, sagte Angelique. »Wir sollten wirklich nicht in diesem Keller wohnen.«
    »Ist doch ganz gemütlich«, lächelte Maurice. »Und solange der Deich um den Hafen hält, kann uns auch kein Hochwasser stören.«
    »Hochwasser? Du spinnst. Der Mississippi-Pegel fällt wieder einmal. Die Hitzepriode ist nicht zum aushalten. Wird Zeit, daß wieder mal etwas Regen fällt.«
    »Wenn, dann kommt er mit Sturm«, sagte Maurice. »Leg dich schlafen, Angelique. Ich komme schon allein zurecht. Du hättest nicht so lange wachbleiben müssen.«
    »Normalerweise wäre ja Yves jetzt hier. Aber er kam diesmal früher und verschwand recht schnell wieder. Hat nur einen Tee getrunken, nichts gegessen. Weg war er. Wollte dich wohl nicht stören.«
    »Vernünftig. Ich hätte ihm höchstens ein Buch an den Kopf geworfen -das schwerste, das ich hätte finden können. Ich bin froh, daß ich endlich mal ein paar Stunden in aller Ruhe und konzentriert durcharbeiten konnte. Ich glaube, ich werde das öfters machen. Die Nachtstunden sind gut, da stört einen kein Verkehrlärm von draußen und kein Geschrei…«
    »Na schön. Dann wünsche ich dir einen guten Tag«, sagte sie. Sie zog die Zimmertür hinter sich zu, stand auf dem winzigen Flur, das Tablett mit dem Geschirr in der Hand - als die Wohnungstür nach innen aufschwang.
    Dabei hatte sie kein Schlüssel drehen gehört!
    Yves hatte aber abgeschlossen. Sie wußte es. Trotzdem kam jetzt jemand herein. Das war nicht Yves. Das war ein Fremder. Kurz entschlossen warf Angelique ihm das Geschirr an den Kopf, schrie laut um Hilfe und tat, was Yves ihr für solche Fälle beigebracht hatte…
    ***
    Erschrocken starrte Yves Cascal den Unheimlichen an. Mit einem jähen Ruck zog der sich auf das Dach des letzten Containers. Jeweils zwei dieser Vierzig-Fuß-Kästen füllten einen Flachwagen, saßen fest verriegelt auf den Halterungen. Dazwischen und ringsum gab es keinen Platz, nichts, wo man vorübergehend untertauchen konnte.
    Cascal starrte den Blaugesichtigen an. Der Himmel im Osten färbte sich immer rötlicher; im Westen verblaßten die letzten Sterne.
    Der Blaugesichtige eilte näher heran. Schritt für Schritt. Er überquerte die beiden Container. Dann sprang er auf den nächsten Wagen hinüber.
    Wollte er mit seinem Opfer spielen? Warum griff er nicht an? Cascal hatte nur eine Chance - bei voller Fahrt abzuspringen und sich die Knochen zu brechen.
    Er wich seinerseits zurück bis zum Ende seines Containerwagens. Der Zug rüttelte und vibrierte. Cascal mußte aufpassen, nicht von überraschenden Rucken zu Fall gebracht zu

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