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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ihre Gedanken begannen fieberhaft zu arbeiten, kreisten um alles, was sie jemals über den Teufel und die Hölle gehört hatte. Wie trickst man den Teufel aus, der doch mit allen Wassern abgekocht ist?
    »Er war hier«, unterbrach Asmodis ihre Gedanken. »Ich weiß es. Wo steckt er jetzt?«
    Er richtete die Pistole auf Maurice.
    »Ich werde dir erst die rechte und dann die linke Hand zerschießen«, sagte er. »Was hältst du davon? Es könnte dir erspart bleiben, wenn einer von euch beiden mir verrät, was ich vissen will.«
    Maurice war wieder blaß geworden. »Du Mistkerl«, murmelte er. »Du hast den Verstand verloren. Wage es nicht…«
    »Also. Wo ist Ombre? Ich zähle bis drei, dann spricht einer von euch. Eins… zwei…«
    »Warten Sie, Mister«, unterbrach Angelique ihn.
    Asmodis starrte sie an. Sein Gesicht war ausdruckslos.
    »Er war hier«, bestätigte sie. »Aber er ist wieder gegangen. Er hat mir nicht gesagt, wohin, aber er hat einen verschlossenen Umschlag zurückgelassen. Vielleicht befindet sich ein Hinweis darin. Ich muß ihn aus meinem Zimmer holen.«
    Asmodis nickte ihr zu. »Los. Und vergiß nicht, daß ich deinen Freund vor der Kanone habe.«
    »Meinen Bruder«, entfuhr es ihr wütend über die Fehleinschätzung des Fremden.
    Asmodis grinste diabolisch.
    »Mach schon«, sagte er. »Ich will hier nicht Wurzeln schlagen.«
    Angelique huschte in ihr Zimmer.
    Maurice fühlte sich hilflos. Das einzige, was er noch tun konnte, war, seinen Rollstuhl ruckartig in Bewegung zu setzen und den Fremden niederzufahren. Vielleicht konnte er ihm beim Zusammenprall die Waffe wieder abnehmen. Eigentlich kam er gut zurecht, aber dies war eines der wenigen Male, daß er seine Behinderung verfluchte. Er schätzte seine Chancen ab. Sie waren gleich null. Wenn er in die Radringe griff, sah der Fremde das natürlich und würde schießen. Ein Elektro-Rollstuhl, der ruckartig beschleunigte, wenn man den Hebel betätigte, wäre für einen Angriff geeigneter. Aber Maurice hatte nie einen Elektrostuhl besessen und wollte ihn auch nicht. Wer sollte den die Treppe hinauf und hinab wuchten?
    »Ich sehe, du bist vernünftig, mein Bester«, sagte der Mann, der sich Asmodis nannte. »Aber das mit dem verschlossenen Umschlag ist doch nur ein Trick. Vielleicht weißt du, wo Ombre ist.«
    »Ich weiß nicht mal, wen du meinst, Mann«, gab Maurice zurück. Er versuchte, ruhig zu bleiben und sicher zu klingen. Aber er konnte seine Angst nicht ganz verbergen. Die Drohung, seine Hände zu zerschießen, erschreckte ihn mehr als der Gedanke an den Tod. Seine Hände waren das einzige, was den Contergan-Geschädigten nicht völlig hilflos bleiben ließen. Auch so war es schon schlimm, von anderen abhängig zu sein. Er wollte das nicht. Er wollte alles, was er nur eben selbst erledigen konnte, auch selbst tun. Und er konnte auch fast alles.
    Aber wenn Asmodis ihm die Hände zerschoß, dann…
    Angelique ließ auf sich warten. War sie durchs Fenster verschwunden? Maurice hoffte, daß sie nicht so unvernünftig war. Alles, was sie tat, würde auf ihn zurück fallen.
    Asmodis ging an Maurice und seinem Rollstuhl vorbei auf die Zimmertür zu, in der Angelique verschwunden war. Er stieß sie auf, ohne anzuklopfen.
    Und fuhr mit einem Aufschrei zurück.
    ***
    Cascal wich bis an die Waggonwand zurück. Er hörte die drei Hobos atmen. Sie waren nicht weit von ihm entfernt. Einer machte ein paar Schritte bis zur Tür, rüttelte daran.
    »Was zum Teufel soll das bedeuten? Wie können die Türen während der Fahrt von außen geschlossen werden? Das geht doch gar nicht!« Aus der Stimme des Mannes, den Cascal auf etwa zwanzig schätzte, sprach Hysterie.
    Es wunderte ihn nicht. Schwarzfahren war illegal, und wenn die Eisenbahner merkten, daß Hobos aufgesprungen waren, pflegten sie den Zug auf möglichst offener Strecke zu stoppen, wo es freies Sichtfeld gab, das ein unbemerktes Entweichen unmöglich machte. Die Wagen wurden durchsucht, und nicht selten wurden die Zugbegleiter recht rabiat, wenn sie ein oder mehrere »Opfer« erwischten. Man munkelte sich unter den Hobos zu, daß nicht selten der eine oder andere von ihnen spurlos »verschwand«. Sie waren Ausgestoßene der Gesellschaft. Niemand fragte danach, ob ein Hobo lebte oder nicht. Offiziell gab es sie schon lange nicht mehr, wenn man den Verlautbarungen der Eisenbahngesellschaften glauben durfte. Hobos, das waren Legenden aus der Vorkriegszeit.
    Man schwieg sie einfach tot. Und man ging mit

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