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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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lebend.«
    ***
    Die Maschine, die Ned Raffert nach Los Angeles brachte, landete im Morgengrauen auf dem Municipal Airport.
    Über die Gipfel der Rocky Mountains tasteten sich die ersten Sonnenstrahlen, und das riesige Gebiet der kalifornischen Metropole lag still unter einer milchigen Dunstglocke. Auf dem Pazifik ruhten noch die Schatten der Nacht. Das Meer hatte eine schwarzblaue Farbe.
    Raffert ging in eins der Flughafen-Restaurants, die die'ganze Nacht geöffnet haben. Er setzte sich an einen Fenstertisch, trank Mokka und beobachtete das Schauspiel des anbrechenden Tages.
    Der Mörder war völlig ruhig. Ihm kam kein Zweifel, daß irgend etwas seines Plans nicht klappen könne.
    Als es halb, sieben war, nahm er sich ein Taxi. Er gab als Ziel den Venice Boulevard an und bat den Driver, ihn bis zur Nummer 180 zu fahren.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die Stelle erreicht hatten. Es war eine Wohngegend mit großen, klotzigen Mietshäusern und kleinen Geschäften in den Parterre-Räumen. Raffert entlohnte den Fahrer, stieg aus und wartete, bis das Taxi abfuhr. Dann ging der Mörder auf die andere Straßenseite, orientierte sich nach den Hausnummern und fand das gesuchte Gebäude. Nummer 204 lag in einem mächtigen Wohnblock, der sechs Eingänge umfaßte. Vor den Türen standen ganze Batterien von Milchflaschen, Auf der anderen Straßenseite parkte ein dunkelgrauer Ford. Der Fahrer hatte den Liegesitz zurückgeklappt, sich den Hut übers Gesicht gestülpt und schien zu schlafen.
    Raffert ging an dem großen Gebäude vorbei, ohne einen Blick hinüberzuwerfen. Eine Telefonzelle stand an der Einmündung zur nächsten Querstraße.
    Der Mörder schlüpfte in die Zelle; Er setzte die kleine Reisetasche, sein einziges Gepäckstück, ab und suchte in der Tasche nach einem Dime. Als er ihn gefunden hatte, schlug er das Telefonbuch auf. Nach kurzem Suchen stieß er auf die richtige Nummer. Der Dime verschwand im Münzschlitz. Raffert wählte. Dann ertönte das Freizeichen, und der Mörder wartete. Er war jetzt nicht mehr ganz so gelassen. Sein Atem kam gepreßt, und der Puls jagte.
    Es dauerte fast zwei Minuten, bis am anderen Ende der Leitung der Hörer abgenommen wurde.
    »Ja?« Es war eine verschlafene Frauenstimme.
    »Miß Flynn?« fragte Raffert. »Entschuldigen Sie, daß ich so früh schon störe. Aber ich bin auf der Durchreise und soll Ihnen Grüße aus New York bestellen. Von Mr. Meyen. Er…«
    Das Hirn der Frau schien noch schlaftrunken zu sein. Sie hatte die Wortflut über sich ergehen lassen und reagierte erst jetzt.
    »Sie sind an der falschen Adresse, Mister… Hier spricht nicht Miß Flynn, sondern Miß Palisada. Ich bin Merles Freundin. Sie wohnt nicht mehr hier, seit sie verheiratet ist. Hat mir die Wohnung überlassen. Die Telefonnummer läuft noch unter ihrem Namen.«
    »Das tut mir‘aber leid, daß ich Sie so früh schon gestört habe, Miß Palisada«, sagte Raffert höflich. »Können Sie mir Miß Flynns… Wie heißt sie denn jetzt?«
    »Burke.«
    »Danke. Können Sie mir die neue Adresse geben?«
    »Oben in Glendale. Canada Boulevard 89.« Ein ungeniertes Gähnen drang durch den Hörer.
    »Vielen Dank, Miß Palisada. Und entschuldigen Sie nochmals die Störung.« Raffert legte auf.
    Er setzte die Reisetasche auf die Metallablage, auf der die Telefonbücher ruhten, öffnete den Reißverschluß und zog den Stadtplan von Los Angeles hervor.
    Glendale ist einer der eleganten Stadtteile im Norden. Raffert brauchte nicht lange, um den Canada Boulevard zu finden.
    An die Innenwand der Telefonzelle waren mehrere Nummern von Taxi-Rufen gepinselt. Raffert opferte einen weiteren Dime. Fünf Minuten später saß er im Fond eines Cabs und rollte durch die sich langsam belebenden Straßen in Richtung Glendale.
    Um 7.22 Uhr hatte er sein Ziel erreicht.
    Das gesuchte Gebäude war ein weißer Bungalow mit grünen Läden und einem winzigen Swimmingpool im Garten. Zur Straße hin war das Grundstück mit einem niedrigen Jägerzaun abgetrennt. Als Raffert in der Nähe aus dem Taxi stieg, rollte gerade ein seeblauer Plymouth aus der breiten, geteerten Einfahrt, die neben der Fußgängerpforte auf das Grundstück führte.
    Raffert sah einen braungebrannten dunkelhaarigen Mann hinter dem Lenkrad sitzen. Auf dem Dach des Fahrzeugs war eine Gepäckhalte-Vorrichtung angebracht. Auf ihr waren zwei breite, vom und hinten gerundete, offenbar polierte Bretter von etwa drei Yard Länge befestigt.
    Raffert hatte keine Ahnung, wozu die

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