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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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fahre zur Zentrale zurück, Cotton. Ich werde mit Washington sprechen. Sobald wir das ,Okay‘ haben, rufe ich an.«
    »Es kann natürlich sein, daß sich der Kidnapper vorher meldet.« Ich überlegte kurz. »Am besten, Missis Burke, Sie verlassen für eine Stunde das Haus.- Sollte der Verbrecher in der Nähe sein, dann sieht er Sie Weggehen und weiß, daß es sinnlos ist, jetzt anzurufen. Und falls er Ihr Grundstück nicht beobachtet, muß er annehmen, daß Sie noch unterwegs sind, um die Perlen zu holen. Damit Ihnen nichts passiert, werden Sie zwei G-men überwachen. Okay?« Ich blickte Levy bei dem letzten Wort an.
    Er nickte, griff zum Telefon und sprach mit der FBI-Zentrale. Zehn Minuten später fuhr ein grauer Ford auf der Straße vorbei. Levy wandte sich vom Fenster ab. »Das sind sie. Sie können jetzt gehen, Missis Burke. Machen Sie es unseren Leuten leicht, und benutzen Sie nur übersichtliche Straßen.«
    Die Frau hatte sich inzwischen ihr verweintes Gesicht geschminkt.
    Jetzt zog sie eine leichte Sommerjacke über und verließ das Haus. Sie ging mit hängenden Schultern, und ihre Schritte waren müde.
    Levy wartete, bis die Frau verschwunden war.
    Dann machte er sich auf den Weg. Ich blieb allein zurück.
    Das Zimmer war kühl. Ich ließ mich erschöpft im Sessel zurücksinken. Auf der Straße kreischten die Pneus eines hartgebremsten Wagens auf. Ich wartete und versuchte, nicht daran zu denken, daß ich Burke hatte entkommen lassen. Es war ein elendes Gefühl, gerade jetzt versagt zu haben.
    Gewiß, ich hatte mir nicht im Traum einfallen lassen, daß Burke tätlich werden könnte. Gewiß, er war auch nicht der Typ, bei dem man damit rechnen muß. Und ein zwingender Grund hatte für sein Handeln scheinbar nicht Vorgelegen. Er hatte die Beute aus einem Raub ohne das Wissen seiner Frau weggenommen. Das allein ist normalerweise kein Grund, einen G-man niederzuschlagen, die Stieftochter im Stich zu lassen und zu fliehen.
    Trotzdem — es wäre meine verdammte Pflicht gewesen, besser aufzupassen. Es gibt Dinge, die einfach nicht passieren dürfen, die man nicht entschuldigen darf — weil die Folgen schrecklich sind, weil vielleicht etwas schiefgeht, was sich nicht wieder reparieren läßt.
    Eine halbe Stunde später klingelte das Telefon. Ich ließ es schrillen und wartete. Es klingelte dreimal, dann war wieder Ruhe. Eine halbe Minute danach klingelte es wieder. Dreimal. Dann Ruhe.
    Das war das Zeichen, das ich mit Levy ausgemacht hatte. Als sich der Apparat zum siebten Male meldete, nahm ich den Hörer ans Ohr.
    »Cotton?« fragte Levys rauhe Stimme.
    »Ja.«
    »Es ist alles okay. Wir können so verfahren, wie Sie es vorschlagen. Ich komme nicht wieder zurück. Es ist besser, wenn sich möglichst wenig Leute auf dem Grundstück sehen lassen. Ich habe sechzehn Kollegen für Sie bereitgestellt. Sie warten auf Ihren Einsatzbefehl. Außerdem sind in der Nähe des Hauses, in kleinem Umkreis, acht Streifenwagen verteilt. Bei der Telefongesellschaft lauern zwei Dutzend Techniker auf den Anruf.«
    »Mehr können wir im Augenblick nicht tun.«
    »Ich werde jetzt über Sprechfunk meine beiden Leute benachrichtigen, die hinter Merle Burke herschleichen. Ende.«
    Ich legte auf und wartete.
    Es dauerte nicht lange, bis die Frau vor dem Grundstück auftauchte. Sie ging langsam, mit gesenktem Kopf, ohne nach rechts oder links zu blicken. Ich erwartete sie an der Tür. Von den beiden Bewachern und von dem grauen Ford war nichts mehr zu sehen.
    Als wir dann im Living Room saßen, fing die Frau wieder an zu weinen.
    »Sie dürfen die Hoffnung nicht verlieren«, sagte ich. »Hattie ist bestimmt noch nichts geschehen. Und wir werden alles tun, um sie zu retten.«
    Mir kam mein Trostversuch schrecklich banal vor. Und ich hatte nicht den Eindruck, daß die Worte sehr überzeugend klangen. Aber die Frau hob den Kopf und versuchte zu lächeln.
    »Sie glauben auch nicht, daß er Hattie etwas tun kann, nicht wahr? Sie ist doch noch so klein. Und sie ist so lieb.«
    »Ihr wird bestimmt nichts geschehen.«
    Dann schwiegen wir.
    Das Klingeln des Telefons zerriß die Stille so plötzlich, daß ich zusammenzuckte.
    Merle Burke hatte sich kerzengerade aufgerichtet.
    »Das ist er«, flüsterte sie. »Ich… ich muß mit ihm sprechen?«
    »Sie wissen genau, was Sie zu sagen haben?«
    »Ja. Aber ich…« Sie erhob sich und machte zwei Schritte auf das Tischchen zu, auf dem das Telefon stand. Ich sah, wie ihre Knie wackelten. Der

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