0425 - Die Attacke der Zentauren
voller Staunen. Es war zu merken, daß sie die Leistung der Lemurer rückhaltlos anerkannte.
Dr. Gosling drückte seine Zigarette aus und hustete.
„Und gleichzeitig auch eine riesige Verhüttungsanlage", meinte er. „Was werden sie hier fördern?"
Ras Tschubai stand auf, streifte den rechten Handschuh an und sah Cascal fragend an. Cascal nickte ruhig. Der Teleporter verschwand, und die Luft schlug mit einem schwachen Geräusch in die dadurch entstandene Leere.
„Wir werden es gleich wissen", sagte Multer Prest flüsternd.
Die Mauern waren nicht, wie bei allen bisher beobachteten Städten, rund angelegt, sondern in einer merkwürdigen geometrischen Form. Sie richteten sich, in lauter rechte Winkel aufgelöst, nach den Bauwerken und Anlagen, die sie schützten. Ein riesiges Viereck war entstanden. Mächtige runde Türme unterbrachen die Mauern. Auf diesen Türmen sahen die Terraner wieder die drehbaren Kuppeln mit den blauschimmernden Raketenwerferrohren.
„Die Lemurer haben noch ein weiteres Problem", sagte Cascal. „Sie müssen das, was sie hier fördern, bis zu den Seestädten transportieren. Das ist ein gefahrenreicher Weg."
Wahrscheinlich waren diese befestigten Städte - niemand an Bord zweifelte daran, daß dies nicht die einzige Stadt dieser Art auf dem lemurischen Kontinent war - über große Lager von Bodenschätzen gebaut worden. Kohle konnte hier abgebaut werden, aber ebenso Eisenerze, Stahlveredler, Kupfer, Zinn und Blei.
„Vermutlich sind die Lemurer auf dem Wasser, sei es nun der Fluß oder das Meer, ziemlich sicher. Auf dem Land dürfte das Risiko, angegriffen zu werden, zu hoch sein", sagte Prest.
„Ihre Vermutung ist sicher richtig", antwortete Cascal und schrak auf, als sich Ras Tschubai plötzlich wieder rematerialisierte.
„Allerhand gesehen", sagte er.
Cascal behielt den Kurs bei, den er flog; etwa sechshundert Meter von den äußersten Mauerecken und Wehrtürmen entfernt und knapp eintausend Meter hoch. Vielleicht wurden sie gesehen, vielleicht auch nicht. Jedenfalls hatte man sie bisher noch nicht beschossen. Cascal drehte die Lautstärkerregelung weiter auf und rief Perry Rhodan an. Das Gesicht des Großadministrators erschien auf dem Sichtschirm. Er lächelte Ras Tschubai kurz zu und konzentrierte sich dann auf den Bericht des Teleporters.
„Diese Stadt hier dürfte nur unter allergrößten Gefahren erbaut worden sein", sagte Ras, während sich Gosling zurücklehnte, um ihn anzuschauen.
„Jeder, der hier arbeitet, ist ständig bewaffnet. Es ist eine Bergwerksstadt mit Verhüttungsanlagen. Sie fördern hier Kohle, die sie durch einen vierzehn Kilometer langen Schacht herantransportieren müssen, die Hauptlagerstätten sind dort drüben."
Er deutete auf eine zerklüftete Landschaft mit kleinen Seen, die dadurch entstanden waren, daß der Boden durchgesackt war.
„Hier werden Zinn und Blei, Kupfer und Eisenerz gefördert. Merkwürdig ist, daß die Lager dieser vier Metalle ziemlich nahe beieinander liegen. Die Anteile sind jedoch verschieden hoch. Andere Städte, sah ich dort unten, haben andere Verhältniszahlen.
Hier werden jedenfalls die Metalle geschmolzen und in Barren gegossen. Die größte Schwierigkeit ist, sie zum nächsten Stadtstützpunkt zu bringen."
„Das dachte ich!" sagte Multer Prest.
Er strich mit der Hand über seinen kahlen Kopf und spannte seine Muskeln an, indem er die angewinkelten Arme nach hinten bog.
Ras fuhr fort: „Das Problem ist folgendes: Die Barren werden hier in schwere, geschlossene Anhänger gestapelt, vor die man Zugmaschinen spannt. Dann bewegt sich der Konvoi so schnell wie möglich und unter schärfster Bewachung über die Straße hinunter zum Hafen, der etwa fünfzig Kilometer weit entfernt ist.
Dort wartet das Schiff unter Dampf. In fieberhafter Eile wird das Metall verladen, und ständig, seit dem Zeitpunkt, an dem die Stadttore passiert worden sind, ist die Gefahr eines Angriffes gegeben. Dann rast der Konvoi wieder zurück, nachdem gewisse Güter eingeladen worden sind - es ist eine Art Pendelverkehr. Das Schiff versucht nun, so schnell wie möglich die nächste Stadt zu erreichen. Der Wasserweg scheint ziemlich sicher zu sein."
„Wahrscheinlich", sagte der Kosmopsychologe Prest, „schwimmen die Neandertaler ungern und schlecht, und für ebenso wahrscheinlich halte ich es, daß sie keine Boote haben. Und die Fabelpferde sind als Wasserkämpfer ohnehin nicht recht zu gebrauchen."
„Ja", sagte Ras. „Das war's, was
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