0425 - Die Attacke der Zentauren
ich Ihnen berichten konnte. Nicht mehr."
Cascal wandte sich an Rhodan.
„Damit wäre die Klarheit über die Schwerindustrie ebenfalls erreicht. Ich werde weitersuchen, Sir."
Rhodan stimmte zu und schaltete sich aus der Kommunikation.
Sie flogen zwei Stunden, ohne etwas zu entdecken.
Der Weg führte, in unterschiedlicher Höhe und mit stark differierenden Geschwindigkeiten, über die Landschaft, die sie kannten. Flüsse und kleinere Berge, eine zweite Stadt, in der Zentauren und Neandertaler lebten, Wälder und Herden wilder Tiere. Sie beobachteten eine Jagd, die von Neandertalern und Zentauren abgehalten wurde; sie fingen Büffel und nahmen sie dann an Ort und Stelle aus, das Fleisch, die Felle und die Hörner trugen sie mit sich zurück in die Stadt. Einige verfallene Straßen, eine zerstörte Stadt der Lemurer, in der Gräser, Büsche und Bäume wucherten. Einmal kreuzte ein Pärchen des terranischen Urgeiers die Flugbahn und schwebte neugierig eine Weile neben dem Shift her. Die Insassen starrten in die runden, lidlosen Augen der Raubvögel und bewunderten die Geschicklichkeit des Fluges und die mächtigen Schwingen. Dann schien etwas am Boden die Aufmerksamkeit der Raubvögel zu fesseln, und sie verschwanden mit schnellen Flügelschlägen nach unten. Die Sonne stieg höher und höher, das Licht wurde greller, und die fünf Terraner setzten die dunklen Brillen auf.
„Ich muß sagen", meinte der bärenhafte Dr. Prest, „daß ich mir eine Expedition in das Innere eines für uns fremden prähistorischen Erdteils wesentlich anders vorgestellt habe. Spannender!"
Cascal wandte sich halb nach rückwärts und sagte leise: „Genügt Ihnen ein Überfall von Hunderten von Zentauren und Neandertalern nicht? Von Wesen, die es bisher nur in Sagen gegeben hat?"
Der Kosmopsychologe zuckte mit den breiten Schultern.
„Nun ja, ein paar Schüsse, ziemlich viel Gebrüll und ein Verletzter, der dank der großen Kenntnisse unserer bezaubernden Ärztin wieder genesen wird ...
ein bedauerlicher Mangel an Aktion, Cascal."
„Dafür hatten wir Gelegenheit, uns die Landschaft in Ruhe anzusehen. Werten Sie das als Nachteil?"
„Nein", sagte Prest ruhig, „aber auch nicht unbedingt als Vorteil. Bisher habe ich nur einige Lemurer von fern gesehen. Ich bin Kosmopsychologe. Was habe ich bisher getan?"
„Immerhin reicherten Sie unseren Dialog an", meinte Cascal. „Ich bin hundertprozentig sicher, daß Sie in den vergangenen Tagen genügend Gelegenheit gehabt haben, Ihre wissenschaftlichen An- und Einsichten an uns auszuprobieren. Aber sicher finden Sie auch bald genügend Lemurer, deren Psyche Sie ergründen können."
„Trotzdem", sagte Ras Tschubai. „Muli hat recht.
Erlebnisreich im Sinn von Abenteuern war unsere Fahrt gerade nicht. Sie erinnerte an eine Besichtigungsreise im bequemen Sessel."
Cascal zuckte mit den Schultern und schüttelte eine Zigarette aus der Packung und hielt sie mit den Lippen fest.
„Machen Sie mich auf keinen Fall dafür verantwortlich", sagte er. „Ich bin weder in der Lage noch gewillt, diese Expedition in eine nicht abreißenwollende Kette von Einzelabenteuern zu gestalten. Es ist wahr: Wir könnten auf Mammutjagd gehen, könnten zu Fuß Säbelzahntiger jagen und in den Seen baden, die vermutlich von Raubfischen wimmeln. Aber das übersteigt bei weitem meine Befugnisse und mein Verantwortungsgefühl."
Tschubai sagte begütigend: „Warum regen Sie sich auf, Joak? Niemand macht Ihnen einen Vorwurf."
„Hoffentlich!" meinte Cascal.
Er lehnte sich in seinen Pilotensessel zurück, kontrollierte Energiezufuhr und Verbrauch; alle Werte waren beruhigend normal. Der Shift überflog weiterhin die Landschaft, über der sich die Sonne langsam in den Nachmittag senkte.
„Wollen wir irgendwohin halten und essen?"
fragte Joak nach einer Weile.
„Das wäre eine glänzende Idee. Wir könnten uns auch etwas die Beine vertreten", sagte die Ärztin.
Prest meinte: „Suchen Sie sich einen schönen, sicheren Landeplatz aus. Ein paar Stunden in der Sonne liegen kann uns auch nicht schaden. Gewöhnlich pflegen Expeditionsteilnehmer braungebrannt und abgemagert zurückzukommen."
Gosling lachte leise und erwiderte: „Dort vorn ist eine schräge Felsplatte. Halten Sie doch darauf zu, Joak!"
Cascal nickte zustimmend.
„Das werde ich tun."
„Und ich kümmere mich um unsere Rationen", versicherte Claudia Chabrol.
„Das ist lieb, Dr. Chabrasse", sagte Cascal.
„Wann werden Sie es endlich lernen",
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