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0425 - Die Attacke der Zentauren

Titel: 0425 - Die Attacke der Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den breiten Fluß erreichte, dann hielt er sich genau in der Mitte über dem Wasser und drosselte die Geschwindigkeit.
    Unter ihnen zeigten sich nach dreißig Minuten ein kleiner, stumpfgrauer Gegenstand und eine lange Heckspur.
    „Ein Schiff. Ebenfalls mit Dampf betrieben!"
    sagte Gosling und deutete nach unten.
    Cascal schaute in die angegebene Richtung.
    Unter dem Shift bewegte sich das Schiff, offensichtlich ein schwergepanzertes eisernes Ding von etwa fünfzig Metern Länge, vom Ufer des Kontinents aus flußaufwärts. Kielwelle und Heckwelle bildeten ein riesiges pfeilförmiges Muster auf der glatten, silbernen Oberfläche des Flusses.
    Beide Ufer waren dicht bewaldet, und wenige kleine Felsen stachen, von Wasserwirbeln und Schaumkronen umgeben, aus dem Wasser. Ruhig und unerschütterlich bewegte sich das Schiff. Aus seinem hohen Schornstein entwichen Dampf und Rauch und wurden von dem Morgenwind nach links weggetrieben, zerflatterten in einzelne Fahnen und lösten sich auf.
    „Ich sehe nach!" bot Tschubai an.
    „Kein Grund vorhanden", erwiderte Cascal.
    „Noch nicht. Ein normales Schiff, das Baustoffe oder Rohstoffe von der Stadt zu einer vorgeschobenen Siedlung transportiert - oder in die entgegengesetzte Richtung. Und jetzt fährt es leer zurück."
    Dr. Voigt Gosling, der seinen Vornamen einer der faszinierenden Figuren der modernen terranischen Literatur entlehnt hatte, vielmehr seine Eltern, war der Hochenergieingenieur und Chefrobotiker der Mannschaft, Herr und Aufseher über die zehn Bordrobots. Er fungierte als Mädchen für fast alles.
    Er reparierte den Kühlschrank, trug Kisten, putzte den Boden der Kuppel und polierte die Schutzhülle der Space-Jet. Er war das, was man unzutreffend, aber effektvoll Genie zu nennen pflegte. Nichts anderes als ein Ingenieur, der mit einem fast telepathischen Spürsinn für Fehler mechanischer und positronischer Art begabt war. Goslings Aussehen und seine Gestik entsprachen diesem Klischee: Er wurde als ungeheuer nervös geschildert, was sich darin äußerte, daß er pausenlos rauchte. Selbst die schnelllaufenden, brummenden Exhaustoren des Shifts vermochten die von seinen Tabakwaren erzeugten Rauchwolken nur mühsam zu bewältigen.
    Seine Finger bewegten sich unablässig, erstarrten aber zu bewegungsloser Ruhe, wenn sie eine Reparatur vornahmen. Dann saß jeder Griff, selbst wenn Gosling sich bei der Arbeit eines Mikroskops bedienen mußte.
    Ein schüchterner Mann, der selten laut wurde, nur dann, wenn er hustete, was bei seinem Zigarettenkonsum kaum verwunderlich war. An der Rückwand eines der Schaltelemente der Zeitkuppel hatte Rhodan einen Zigarettenautomaten anbringen lassen, denn er sagte, er sähe nicht ein, warum er die Laster seiner Mitarbeiter aus der Staatskasse finanzieren sollte. Gosling kostete dieser Zeitausflug ein Vermögen in Soli-Stücken, die er in kurzen Abständen auf das Zahlbrett des Automaten legte.
    Erschien Dr. Claudia aus der Distanz seiner lautlosen Art anzubeten; etwa so, wie ein Kind seine Lehrerin verehrt. Still, dauernd und unauffällig. Er besaß ein spitzes Kinn, das durch einen viereckig geschnittenen Kinnbart nur schlecht verdeckt wurde, und sein schwarzes Haar war sehr kurz geschnitten und schien zu rascheln, wenn er mit der Hand darüberfuhr. Er war zweiunddreißig Jahre alt, und seine körperliche Ausdehnung in der Senkrechten betrug 1,74 Meter.
    „Es juckt Sie sicher in den Fingern, Dr. Gosling", sagte Cascal leise, „dort hinunter zu gehen und nachzusehen, ob an Bord etwas zu reparieren ist, nicht wahr?"
    Gosling heftete seinen Blick auf den Nacken der Ärztin und sagte leise: „Ja, allerdings."
    „Aber das Schiffchen funktioniert auch ohne Ihre Hilfe", sagte Cascal. „Wir wollen es uns einmal aus der Nahe ansehen. Ich halte wenig davon, herunterzustoßen und einzufliegen wie ein Adler, das würde unsere lemurischen Vorfahren arg frustrieren."
    Er verringerte die Geschwindigkeit des Shifts um einen weiteren Betrag und blieb unverändert über dem Schiff. Einige Schaltungen, einige Hebelgriffe, und dann richteten sich die Linsensätze des Aufnahmegerätes auf das Schiff. Cascal drehte die Vergrößerung hoch und starrte auf den Schirm, der nacheinander die Einzelheiten des Flußschiffes zeigte.
    Wieder drängten sich Vergleiche mit der Kultur auf, die etwa achtzehnhundert Jahre nach der Zeitenwende auf der Erde - in Europa - existierte.
     
    4.
     
    Das Schiff war ziemlich genau fünfzig Meter lang und etwa zehn Meter

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