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0425 - Die Attacke der Zentauren

Titel: 0425 - Die Attacke der Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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breit. Es hatte keinen starken Tiefgang was darauf schließen ließ, daß die Lastmenge gering war. Flanken und Deck waren schwer gepanzert und abgeschrägt. Ein graues, niedriges Schiff. Am Heck und am Bug befanden sich die schon sehr häufig gesehenen Kuppeln, die drehbar angebracht waren. Aus ihnen ragten die Rohre und die Löcher der Raketenwaffen. Aus den Löchern schlugen beim Abschuß die glühenden Gase der davonrasenden Projektile, damit die Besatzung der Kuppeln nicht darunter litt.
    „Ein großes Schiff, Joak", sagte die Ärztin.
    „Nicht zu groß für die technischen Möglichkeiten der Lemurer. Fünfzig Meter sind eine Größe, die keinerlei Schwierigkeiten macht, weder beim Bau noch beim Manövrieren. Aber ich sehe keine Schaufelräder ... kann es sein, Dr. Gosling, daß das Schiff Schraubenantrieb besitzt?"
    Gosling stieß eine Rauchwolke aus, hustete kurz und keuchend und erwiderte: „Natürlich. Wir wissen, daß der Kolben im Zylinder nicht das Arbeitsprinzip dieser dampfgetriebenen Maschinen ist, sondern die Turbine. Es ist viel einfacher, aus der Drehbewegung einer Turbine die Drehbewegung einer Schiffsschraube zu machen. Der Umweg über die Exzenterwellen entfällt, ergo auch ein höherer Kraftverbrauch des Umlenkgetriebes. Das bedeutet, daß zwischen einem Vergleich einer früheren terranischen Dampfmaschine und einer lemurischen Turbine bei gleicher Füllmenge und Heizungsmenge die Turbine ungleich günstiger abschneiden würde."
    Cascal lächelte versonnen und antwortete: „Ich danke Ihnen, Doktor, für diese umfangreiche und erschöpfende Stellungnahme."
    Das Deck des Schiffes hatte stärkste Ähnlichkeit mit dem eines alten terranischen Flußfrachters; die Abdeckklappen der Lasträume waren nach beiden Seiten des Schiffes stark abgeschrägt und trugen stählerne Klappen, geschützte Aufgänge und winzige Schießscharten. Der Schornstein, ein starkes, schlankes Rohr von schwarzer Farbe, etwa einen Meter durchmessend, ragte zwölf bis fünfzehn Meter aus dem Rumpf des Schiffes hervor. Im ersten Drittel sahen die fünf Terraner einen kastenförmigen Aufbau - die Brücke. Auch hier sorgten schwere Panzerplatten für genügend Schutz der Mannschaft und des Kapitäns.
    „Eine Rasse, deren Leben aus Kampf und Verteidigung besteht", sagte die Ärztin leise. „Ich möchte nicht in dieser Zeit leben wollen, Joak."
    Cascal schüttelte unmerklich den Kopf.
    „Zwar ist, wie ein abgedroschenes Sprichwort schon seit Jahrtausenden sagt, das Leben ein ständiger Kampf, gleichgültig ob in einem Wassertropfen oder im Weltall, aber hier ist es wirklich nicht gemütlich. Ich stelle mir gerade eine romantische Flußfahrt vor. Mit Ihnen, Claudia, und hinter zolldicken Panzerplatten. Eine furchterregende Vorstellung!"
    Die Genmechanikerin ging nicht auf seine Bemerkung ein, sondern blickte abwechselnd auf den vergrößernden Schirm und das Schiff.
    „Ich bin dafür, daß wir den vermutlichen Weg dieses Schiffes verfolgen", sagte Ras Tschubai.
    „Natürlich schneller, als das Schiff ihn zurücklegt!" sagte Prest scharf.
    „Daran dachte ich in der Tat auch schon, Muli", meinte Cascal. „Ich schlage vor, wir fliegen den Fluß entlang und halten Ausschau nach dem vermutlichen Ziel dieses Sphiffes. Alle einverstanden?"
    Die Mannschaft war einverstanden.
    „Eine weitere Frage ist noch immer nicht geklärt worden", sagte Dr. Multer Prest, der Kosmopsychologe, nach einer kleinen Zeitspanne.
    „Ich muß sagen, ich bin aus diesem Grund ziemlich beunruhigt."
    Ohne sich umzudrehen, sagte Cascal: „Ich nehme an, Sie meinen die unsichtbaren Fremden, die unseren Zeitsturz beinahe zu einem tödlichen Abenteuer haben werden lassen."
    Prest nickte mehrmals.
    „Ja. Das meine ich. Wir sind jetzt schon fast fünf Tage lang in dieser Landschaft, ohne daß wir etwas von dem Phänomen gespürt haben. Noch weniger: Wir haben nicht einmal eine Vermutung, wer es war, wo sich die Maschinen, wenn es welche gibt, befinden."
    „Eine fatale Situation, wirklich", sagte Caseal.
    „Aber haben Sie einen Vorschlag, wie wir sie ändern könnten?"
    „Leider nein", gestand der Psychologe.
    Prest war ein Experte, knapp zwei Meter groß und von wuchtiger Figur. Er ging meist stark nach vorn gebeugt, und unter den faltigen Lidern seiner Augen beobachtete er alles. Sem schläfriger Gesichtsausdruck war eine vollendete Täuschung; Cascal hatte einige Blicke gesehen und einige Bemerkungen gehört, die ihm schon in den ersten Stunden gezeigt

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