0426 - Gangster in feiner Gesellschaft
meldete mich.
»Sid Buckany hat eben vor dem St. Lukes Hospital einen Taxifahrer überfallen und angeschossen, Jerry.«
***
Jeff sprang über die Mauerkrone in den Hinterhof und verhielt einen Augenblick. Von der .anderen Seite hörte er das Getrappel von Fußtritten auf dem Pflaster und die Stimmen zweier Männer. Geduckt schlich er weiter. Er kannte hier jeden Winkel und jede Möglichkeit, ungesehen zu verschwinden.
Er überlegte, wohin er sich nun wenden wollte. Keinen Augenblick dachte er über das Schicksal des Mannes nach, der aus dem Fenster gefallen war. Jeff war das gleichgültig. Für ihn war das Wichtigste jetzt ein Versteck. Basser fiel ihm ein. Basser musste ihm helfen.
In Tuchfühlung mit den Hauswänden bewegte er sich auf die Broome Street zu. Aus Erfahrung wusste er, dass er sich beeilen musste. Bald würde es in der Gegend von Cops wimmeln, die nach ihm suchten. Er schlug einen Haken und kehrte in die Bowery zurück. Unangefochten erreichte er den Hinterhof und klopfte an das bewusste Fenster. Mit Erleichterung stellte er fest, dass hinter den Vorhängen Licht brannte. Der Hehler war also zu Hause.
Der kleine Mann mit dem fast kahlen Rundschädel verbarg seinen Ärger nicht, als er den späten Besucher erkannte. Er räumte mit einer Handbewegung einige Sachen vom Tisch in einen hellen Lederbeutel und steckte ihn in die Tasche. Die Hand kam nicht wieder hervor, und Jeff wusste, sie krampfte sich um den Kolben einer Waffe. Müde winkte er ab.
»Warum so vorsichtig, Joe? Du solltest einem alten Freund nicht misstrauen!«
Basser ließ die Hand an ihrem Platz. Er zuckte nur mit den Schultern, während sich seine Brauen zusammenzogen.
»Du gehst mir auf die Nerven, Jeff! Musst du unbedingt die Cops hinter dir herlocken? Was ist denn schon wieder los? Sind sie hinter dir her?«
Jeff nickte. Basser zuckte zusammen und warf eineh ängstlichen Blick zur Tür.
»Du musst mir helfen, Joe!« Jeff starrte den Hehler durchdringend an. »Ich muss irgendwo hin, wo man mich nicht findet!«
»Ich habe ja geahnt,fdass es Selbstmord ist, sich mit dir einzulassen!« Basser begann zu jammern. »Ich weiß nicht, wo du hingehen könntest!« Das war natürlich glatt gelogen. Es gab kaum jemanden im unteren Manhattan, der mehr Möglichkeiten hatte, einen Mann von der Bildfläche verschwinden und untertauchen zu lassen. Aber der Hehler wollte nicht, er hatte zu viel Angst, hineingezogen zu werden. In Jeffs Augen tauchte wieder jenes funkelnde Glitzern auf, das Basser bekannt war. Doch der Hehler war auf der Hut. Die rechte Hand rückte keinen Zoll aus der Hosentasche. Der Lauf der Waffe drückte gegen den Stoff und beulte ihn aus. Aber seine Linke holte aus der Brusttasche ein paar zerknitterte Scheine.
»Mehr kann ich für dich nicht tun, Jeff. Verschwinde aus New York, wenn ich dir einen guten Rat geben kann. Geh für einige Zeit in den Westen…«
Der junge Mann nahm die Scheine auf und ließ sie zählend durch seine Hand gleiten.
»Damit schaffe ich keine hundert Meilen, Joe. Ich weiß inzwischen, dass das Halsband einige Hunderttausend wert ist…«
»Du bist nicht bei Tiffanys«, sagte Basser düster. »Das Halsband hat einen ziemlich historischen Wert, das gebe ich zu. Aber solange du nicht nachweisen kannst, dass du es ehrlich erworben hast, kann man das nicht berücksichtigen. Die Leute, an die ich es weitergebe, werden die Steine aus der Fassung brechen und das Gold einschmelzen. Damit ist es nur noch ein Drittel wert.«
»Das ist noch nicht einmal ein Zwanzigstel«, knurrte Jeff und knüllte die Scheine in seiner Faust zusammen.
Basser fuhr wieder mit der linken Hand in die Tasche und brachte ein weiteres Bündel zum Vorschein.
»Das muss reichen! Mehr habe ich nicht. Und du musst unbedingt aus New York weg. Ich kenne die Cops! Sie werden nicht nachgeben, bis sie dich in einer Zelle haben!«
Jeff steckte die Scheine zu den anderen und dachte einen Augenblick lang nach.
»Ich werde hierbleiben«, erklärte er mit Bestimmtheit. Basser fuhr sich zornig über die Lippen. Sein kahler Schädel fuhr ruckartig auf den Besucher zu.
»Dann muss ich die Karten auf den Tisch legen. Glaubst du vielleicht, die Leute, denen ich meine Ware verkaufe, würden riskieren, deinetwegen hochzugehen? Du weißt doch mit einem Messer umzugehen, Jeff, aber es gibt Burschen, die können das noch viel besser!«
»Soll das vielleicht eine Drohung sein?«
»Du kapierst erstaunlich rasch! Und geh sparsam mit deinen Bucks
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