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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Romeo-Sportwagen davonfahren.
    Francis Barnes zeigte keine Eile, uns zu empfangen. Im Gegenteil, wir warteten gut eine Viertelstunde, ehe uns die Haushälterin ins Krankenzimmer führte. Die Fenster waren trotz der Hitze geschlossen, die Vorhänge zugezogen. Ein Halbdunkel umgab uns, an das man sich erst gewöhnen musste.
    »Setzen Sie sich, bitte.« Francis Barnes lag in einem Bett, bis zum Hals zugedeckt.
    Tastend suchten wir unseren Weg zu den Stühlen und nahmen Platz.
    »Die Kugel, die Alfons Girardet getötet hat, kam einwandfrei aus Ihrem Revolver, Mr. Barnes.«
    »Wer ist Alfons Girardet? Ich kenne den Mann nicht!«
    »Girardet ist der Mann, den ich gestern tot in Ihrem Garten fand. Wurde eigentlich schon früher versucht, bei Ihnen einzubrechen?«
    »Ja.«
    »Wurde etwas gestohlen?«
    »Ja.«
    »Würden Sie uns sagen, was?«
    »Ein Goldring, ziemlich schwer. Und einige andere Stücke.«
    »Beschreiben Sie den Ring, bitte!«
    Phil machte sich Notizen. Barnes drehte den Kopf. Ich bemerkte, dass sein Gesicht einige verpflasterte Stellen auf wies.
    »Vermissen Sie nicht auch ein Halsband?«, fragte ich arglos.
    Er fuhr in seinen Kissen auf.
    »Ein Halsband? Nein! Wie kommen Sie darauf?«
    Ich antwortete nicht, sondern stellte eine neue Frage.
    »Waren Sie gestern Abend noch aus?«
    »Ja, ich wollte unbedingt hier weg. Erst der Tote in meinem Garten und dann die Schießerei auf der Straße… Wissen Sie etwas darüber?«
    Wieder sparte ich mir die Erklärung. Es klopfte leise an die Tür. Eine rotblonde Frau kam herein. Ihre Stimme klang ein bisschen hart, als sie sich nach dem Befinden des Patienten erkundigte.
    »Brauchst du etwas, Francis?«
    »Nein«, sagte er. »Lass uns bitte allein.«
    Doch die Frau war anscheinend nicht gesonnen, seinem Wunsch Folge zu leisten. Sie wandte sich uns zu.
    »Stimmt es, dass Sie vom FBI sind?«
    »Das stimmt, Madam. Mein Name ist Cotton, und das ist mein Kollege Decker.«
    »Was hat das FBI mit dieser Geschichte zu tun? Warum arbeitet nicht die City Police an diesem Fall?«
    »Lieutenant Breasted hat uns um unsere Unterstützung gebeten«, erklärte ich.
    »Rita, bitte!«, meldete sich Barnes in scharfem Ton. Die Frau verzog schnippisch die Oberlippe und verließ dann das Krankenzimmer.
    »Meine Frau«, glaubte Barnes erklären zu müssen.
    »Die junge Dame, die uns öffnete, war sicher Ihre Tochter«, mischte sich Phil ein.
    »Linda, ja. Meine Tochter aus erster Ehe. Ich bin nämlich das zweite Mal verheiratet.«
    Das hatten wir uns bereits gedacht. Seine Frau hätte Lindas ältere Schwester sein können.
    »Sie besitzen eine Textilfabrik in der 14. Straße, Mr. Barnes?« Gestern Abend noch hatte ich im Telefonbuch nachgesehen. Es handelte sich um eine der größten Firmen der Branche, wie ich inzwischen festgestellt hatte.
    »Kennen Sie einen gewissen Sid Buckany, Mr. Barnes?«
    »Was soll diese Fragerei, Agent Cotton? Wenn Sie mich verdächtigen, den Mann gestern Abend absichtlich erschossen zu haben, dann sagen Sie es doch rundheraus. Ich habe den Toten gestern zum ersten Mal in meinem Leben gesehen, habe weder ihn gekannt, noch diesen Buckany!«
    »Wir müssen den Fall aufklären«, erläuterte ich geduldig. »Dazu gehört, dass wir den Leuten Fragen stellen.«
    »Ich denke, da gibt es nichts aufzuklären, Agent Cotton. Der Mann versuchte, bei mir einzubrechen, und dabei habe ich ihn versehentlich erschossen. Ich habe Ihnen gestern bereits gesagt, dass ich nicht die Absicht hatte, ihn zu töten. Darf ich nicht einmal mehr mein Eigentum verteidigen?«
    »Was wollten Sie gestern Abend in der Bowery, Mr. Barnes?«
    »Ich? Sie müssen sich täuschen, meine Herren. Ich war nicht dort.«
    »Wir beide haben Sie dort gesehen!«
    Barnes warf einen Blick zur Tür.
    »Würden Sie bitte nachsehen, ob jemand im Gang ist, Agent Cotton?«
    Er zögerte mit seiner Bitte, und es fiel ihm offensichtlich schwer, zuzugeben, dass seine Frau die Gewohnheit hatte, an den Türen zu horchen. Phil ging hin, öffnete die Tür einen Spalt und schüttelte dann den Kopf.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das erklären soll… Es ist da eine Frau mit im Spiel…«
    Das war natürlich Unsinn. Er konnte an unseren Gesichtern ablesen, dass wir seine Erklärung mit Skepsis aufnahmen. Doch wir beließen ihn in dem Glauben, seine Ausrede halb verdaut zu haben. Ich gab Phil einen Wink. Wir verabschiedeten uns.
    Im Jaguar glühte das Ruflämpchen des Sprechfunkgerätes. Ich nahm den Hörer aus der Halterung und

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