0426 - Gangster in feiner Gesellschaft
um. Vergiss nicht, dass es die letzten waren, die ich dir auf die Hand gezählt habe.«
Jeff drehte sich um und verließ grußlos das Zimmer. Während er durch den Hinterhof seinen Weg auf die Straße suchte, dachte er an den hellen Lederbeutel, den Basser in seine Tasche gesteckt hatte. Er dachte auch daran, dass er sich seit zwei Tagen keine Spritze mehr hatte leisten können. Der,helle Lederbeutel stand ihm greifbar nahe vor Augen.
Jeff ging nicht hinaus auf die Straße. In einen Winkel gekauert, wartete er auf das Verlöschen des Lichts in Bassers Höhle. Eine Viertelstunde verging, dann wurde es hinter den Vorhängen dunkel. Auf Zehenspitzen schlich Jeff an das schwarze Viereck der Türöffnung heran.
Aber niemand trat heraus. Jeff musste sich mit Gewalt zur Ruhe zwingen. Seine Finger umkrampften das Messer so stark, dass die Nägel sich in das Fleisch des Handballens gruben. Sollte es noch einen zweiten Ausgang geben, der nicht einmal ihm bekannt war? Die Sekunden dehnten sich endlos. Fieberhaft wartete der Mann auf den Klang von Schritten. Und dann waren sie endlich da.
Jeff drückte sich von der Wand ab und hob die Hand mit dem Messer an. Im Gang blieb alles dunkel. Jetzt trat der Mann über die Schwelle, verharrte einen Augenblick.
Als er den nächsten Schritt vorwärts tat, grub sich die Klinge dicht unter seinem Nacken ein. Das Opfer brach lautlos in die Knie und schlug auf dem Pflaster auf. Jeff wischte das Messer am Mantel des Mannes ab und steckte es in die Tasche. Ein Blick zum Durchgang zeigte ihm, dass er keine Überraschung zu befürchten hatte. Er packte sein Opfer bei den Beinen und schleifte es in eine Ecke, weg von der Tür, durch die jeden Augenblick jemand treten konnte.
Jeffs Hände nestelten fahrig die Knöpfe des Mantels auf und fuhren in die Hosentasche, wo er den hellen Lederbeutel wusste.
Die Tasche war leer.
Fieberhaft suchte er in der anderen, klopfte die Kleidung ab, auch den Mantel. Eine furchtbare Ahnung durchzuckte ihn. Die Gefahr nicht scheuend, riss er ein Streichholz an.
Jeff blickte in das Gesicht eines Unbekannten!
***
Als wir ankamen, schleppten zwei weiß gekleidete Männer eine Bahre die Stufen zum St. Lukes Hospital hoch. Der Mann hatte Glück im Unglück gehabt, er war ausgerechnet vor einem Krankenhaus angeschossen worden. Eine Menge Neugieriger beobachtete das Schauspiel. Wir arbeiteten uns durch.
Einer der Cops, die die Absperrung besorgten, nickte mir zu und ließ mich vorbei.
Vor dem Haupteingang des Hospitals stand ein Taxi. Die vorderen Türen waren aufgerissen. Auf dem Fahrersitz zeichnete sich ein dunkelroter Fleck ab. Eine Blutspur zog sich ein paar Yards auf der Straße hin.
Wir sprachen mit einem Sergeant, der die Personalien der Augenzeugen aufnahm. Ich ließ mir kurz die bis jetzt bekannten Tatsachen berichten.
Danach hatte das Yellow Cab vor dem Haupteingang des Hospitals angehalten und eine Frau aussteigen lassen. Sid Buckany hatte sich neben den Fahrer gequetscht und ihm anscheinend seine Pistole vor die Nase gehalten. Der Fahrer hatte sich offenbar gewehrt. Jedenfalls war gleich darauf ein Schuss gefallen. Buckany sprang aus dem Wagen und flüchtete zu Fuß. Leider war es ihm gelungen, in der Menschenmenge unterzutauchen.
»Lassen Sie den Wagen abschleppen und schicken Sie mir eine Liste der Zeugen«, sagte ich zu dem Sergeant.
Im Office ließ ich mir Andy Tucker vorführen.
»Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß«, begann er, nachdem ihm Phil einen Stuhl hingeschoben hatte. »Habt ihr nicht wenigstens einen anständigen Schluck da?«
»Wen wolltest du im Park treffen, Andy?«
Er entschied sich, nun doch die Wahrheit zu sagen.
»Ich bin Jeff nachgegangen. Ich wollte ein paar Bucks von ihm für meinen Durst. Er verschwand im James Walker Park, und ich verlor ihn aus den Augen. Dann kamt ihr.«
»Ist das die Wahrheit?«
Andy legten beschwörend die Rechte auf seine Brust dort, wo das Herz sitzen musste.
Er war noch keine fünf Minuten fort, als es draußen auf dem Gang Lärm gab. Phil ging zur Tür, um zu sehen, was sich abspielte. Zwei meiner Kollegen schoben einen mit Handfesseln geschmückten jungen Mann durch die Tür herein.
»Es ging nicht anders, Jerry«, erklärte Bobby Stein und zeigte auf die Handschellen. »Freiwillig wollte er nicht mitkommen!« Bobby versuchte den jungen Mann auf einen Stuhl zu drücken, aber er bockte wie ein junges Pferd.
»Name?«, fragte ich kurz, obwohl ich mir denken konnte, wer mir da so
Weitere Kostenlose Bücher