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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Schreibtischlampe seine zweite Waffe, die hier irgendwo in der Ecke liegen musste. In dem spärlich möblierten Raum war das kein Kunststück. Sid bückte sich.
    Da traf ihn ein Schlag auf den Hinterkopf.
    ***
    Der Arm, den ich gefasst hatte, entwand sich meinem Griff wie ein Aal. Ich versuchte nachzufassen. Ein Zischen, wie von einer bösartigen Schlange, warnte mich. Ich warf mich nach vorn, beide Hände zum Zupacken geöffnet. Mein Kopf stieß an ein Bein, der Schlag landete zwischen meinen Schulterblättern.
    Ein Fußtritt traf mich an der Schulter und warf mich um. Ich hatte keine Ahnung, wen ich vor mir hatte. Phils Taschenlampe blitzte auf, der Strahl fasste ein wirbelndes Bündel Mensch, das zur Tür hinausstürzte. Mein Freund raste hinterher, während ich mühsam versuchte, mich aufzurichten.
    Plötzlich gab es einen donnernden Knall, begleitet von einem dumpfen Aufprall. Die Taschenlampe verlöschte.
    »Was ist los?« Das Sprechen bereitete mir Mühe.
    Phil meldete sich von der Tür her. »Meine Taschenlampe ist hinüber, Jerry! Ich bin gegen eine Stahltür gerannt!«
    »Wo soll in diesem Pfahlbau eine Stahltür herkommen?« Doch das Licht meiner Lampe lieferte den Beweis. Die Türöffnung wurde jetzt durch eine metallene Platte ausgefüllt. Dem Lärm nach zu schließen, war sie von oben herabgefallen. Ich klopfte mit dem Knöchel dagegen. Es klang ziemlich dumpf, und das bedeutete, dass es sich nicht um dünnes Blech handelte. Sie lief in zwei U-Schienen, die in den Türrahmen eingelassen waren.
    »Gibt’s denn hier kein Licht?«, fragte Phil und rieb sich die Stirn, mit der er gegen das Hindernis geprallt war.
    Der Lichtschalter neben der Tür war bald gefunden. Von der Decke her breitete sich das trübe Licht einer nackten Glühbirne aus, deren Fassung von zwei Drähten gehalten wurde, die aus der Decke ragten. Ich sah mich in dem Raum um. Es gab keinen zweiten Ausgang, dafür aber ein Fenster, vor dem die Vorhänge zugezogen waren.
    »Kein Problem!«, freute ich mich und ging darauf zu. »Der Kerl hat inzwischen zwar die Kurve gekratzt, aber wir sitzen bestimmt nicht lange in diesem Käfig.«
    Ich erlebte die zweite Überraschung. Das Fenster war zugemauert!
    Phil sagte trocken: »Hast du vielleicht eine Ahnung, wie man durch Mauern geht?«
    »Wir brauchen Werkzeug«, stellte ich fest. »Es handelt sich vielleicht nur um eine Lage von Steinen, die wir einfach herausbrechen.«
    »Du bist der geborene Optimist, Jerry. Nächstens lässt du dich ohne Raumanzug zum Mond hochschießen, weil man ihn dort vielleicht doch nicht braucht.«
    »Sieh dich lieber nach spitzen Gegenständen um!«
    Leider enthielt unser Gefängnis nichts, womit man Mörtel oder gar Mauersteinen hätte zu Leibe rücken können.
    »Und wenn die hier nun Gas einleiten?«, gab mein Freund zu bedenken. Ganz so unberechtigt war diese Überlegung gar nicht. Dazu genügte ein Rohrstutzen in der Mauer, und was wir bisher in diesem Hause erlebt hatten, schloss solche Gedankengänge nicht aus. Im Augenblick jedenfalls saßen wir ziemlich wehrlos in dieser Mausefalle, jeder Überraschung ausgeliefert, die sich die Bewohner ausgedacht hatten.
    Die Kamera auf dem Tisch interessierte mich. Ich nahm den Film heraus. Möglicherweise war er belichtet, und dann konnten die Aufnahmen aufschlussreich sein.
    »Was ist eigentlich in diesen Schränken?«, fragte mein Freund und ging auf den zu, der neben der Tür stand. Der Schlüssel steckte. Phil öffnete die Tür und stieß einen überraschten Ruf aus.
    »Komm doch mal her, Jerry!«
    In das unterste Fach hatte man einen Mann gezwängt. Wir fassten an, zogen ihn heraus und legten ihn auf den Fußboden.
    »Sid Buckany«, sagte ich erstaunt. »Ich habe ihn zwar noch nie so nahe gesehen, aber ich wette eine Seifenkiste gegen meinen Jaguar, er ist’s! Wie kommt denn der hierher?«
    »Er atmet«, sagte Phil, der am Boden kniete und den Gangster untersuchte. »Nur auf seiner Denkzentrale hat er ’ne Beule wie ein Gänseei. Wohlgelitten scheint er auch nicht zu sein in diesem Hause. Sein Heilschlaf wird noch einige Zeit dauern, schätze ich.«
    Die Taschen des Gangsters waren leer. Ich schaute im Schrank nach und förderte zwei Colts zutage. Einen davon gab ich Phil, den anderen steckte ich in die Tasche.
    »Kein Geld?«
    »Nicht einen Cent«, berichtete Phil.
    Auf einmal erlosch das Licht.
    »Vorsicht!«, zischte Phil leise. Ohne ein weiteres Wort huschten wir zur Tür und nahmen links und rechts davon

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