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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aufstellung. Doch die nächsten zwei Minuten geschah gar nichts. Und dann klingelte das Telefon. Ich hatte es vorher unter dem Tisch stehen sehen, aber es schien tot zu sein, als ich abh'ob. Noch nicht einmal das Geräusch des eigenen Atems war zu hören gewesen. Und jetzt schrillte es unablässig.
    Ich ließ Phil auf seinem Posten neben der Tür. Gespannt nahm ich den Hörer von der Gabel.
    »Wer seid ihr?« Eine krächzende Stimme fragte. Ich hielt es für das Beste, unsere Identität zu lüften.
    »G-men. Unsere Ausweise können wir euch leider nicht zeigen, es sei denn, ihr kämt herein. Wie wär’s damit?«
    Ein Fluch war die Antwort, dann wurde eingehängt. Die Leitung war tot wie vorher. Ich schnappte mir einen von Buckanys Colts und begann mit dem Korn auf der Mündung, die Mörtelfugen am Fenster auszukratzen. Nach einem viertel Inch war ich am Ende. Der Lauf war natürlich breiter als das Korn und passte nicht in die Fuge.
    »Nimm mein Taschenmesser«, meinte Phil, der an der Tür Wache hielt. Ich holte es mir und kam jetzt ziemlich rasch voran. Aber ein kirschkerngroßer Kieselstein ließ die Klinge abbrechen. Die Nagelfeile erlitt nach einer knappen Minute das gleiche Schicksal.
    »Aus!«, schimpfte ich. »Oder hast du noch ein Messer in der Tasche?«
    »Dir braucht man nur was in die Hand zu geben«, knurrte Bh.il. »Such doch mal den anderen Schrank durch!«
    Ich tat es, aber außer einer Mäusefamilie, die sich dort häuslich niedergelassen hatte, stöberte ich nichts auf. Das Telefon, das ich zwischendurch wieder einmal probierte, schwieg. Ich rückte beide Schränke von der Wand, aber die Wand dahinter war glatt und gab einen dumpfen Ton, als ich dagegen klopfte.
    »Komm her«, sagte ich halblaut zu Phil. »Wir rücken den Tisch weg und schauen unter den Teppich.«
    Zwischen den einzelnen Dielen zeigten sich Spalten, durch die man vielleicht den Kopf eines Zündholzes hätte stecken können. Keine Falltür, auf deren Vorhandensein ich insgeheim gehofft hatte.
    Plötzlich fasste mich mein Freund am Arm. Unwillkürlich hielt ich den Atem an. Von der Tür klang ein Ächzen. Es hörte sich an, als kurbele ein Verkäufer die Markise vor einem Laden hoch.
    Sid Buckany lag immer noch auf dem Fußboden. Sein Mund stand halb offen.
    Dann drang ein fremder Schein ins Zimmer. Er kam von der Tür her und war zuerst nur einen winzigen Spaltbreit, der sich höher und höher schob. Langsam glitt die Stahlplatte vor der Tür nach oben. An dem Klappern des Sperrhakens erkannte ich, dass es sich hier tatsächlich um eine Kurbel handelte, von der Art, die man von den Sonnendächern vor den Geschäften her kennt.
    Dann glitt jemand herein. Ich konnte ihn nicht sehen. Wieder flammte ein Streichholz auf.
    Jeff Müller stand vor Sid Buckany und sah auf ihn herab. Er schien ziemlich überrascht zu sein, bückte sich und rüttelte den Gangster an der Schulter. Ein Dielenbrett knarrte unter meinem Gewicht. Mit dem linken Daumen fühlte ich den Sicherungshebel meiner 38er, die ich natürlich längst aus dem Halfter gefischt hatte. Buckany drehte sich in diesem Augenblick zur Seite und stöhnte. Müller musste annehmen, dass der Gangster das Geräusch verursacht habe, außerdem wandte er uns den Rücken zu. Müller durchsuchte die Taschen Buckanys, aber da fand er natürlich nichts mehr.
    Ich stippte Phil mit dem Finger in die Seite. Dann machte ich den Mund auf.
    »Hallo, Müller! Nett, dich zu sehen!«
    »Gib mir eine Ampulle, Dave! Ich zahle, ich zahle gut! Was willst du haben?«
    Ich hörte im Dunkeln Geldscheine rascheln. »Was ist hier eigentlich los? Mach doch endlich Licht!«
    »Komm her!«, sagte ich, aber diese zwei Worte waren zu viel. Wahrscheinlich kannte er Dave Drummers Stimme.
    »Du bist nicht Dave!«
    »Stimmt, Müller! Eigentlich solltest du meine Stimme kennen. Wir haben uns gestern beim FBI unterhalten. Nimm die Hände hoch und lass deine Messer stecken!«
    Ich ließ die Taschenlampe aufleuchten. In ihrem Schein sah ich nur noch eine Bewegung zur Tür hin. Doch draußen stand Phil. Ich konnte mir also Zeit lassen. Mein Freund hatte sich vorsorglich auf die andere Seite der Tür begeben, um weiteren Zufällen einen Riegel vorzuschieben. Ich beeilte mich, als mir das Gepolter ein bisschen zu lange dauerte.
    Ich wischte gerade unter der halb aufgezogenen Stahltür durch, als ich das Gepolter hörte. Ich ahnte, was geschehen war und schickte den Strahl meiner Lampe voraus.
    Phil nahm drei Stufen auf einmal.

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