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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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herumtreibt.«
    »Du meine Güte«, stöhnte ich, »Stan hat mir gerade noch gefehlt. Wenn der hier hereinkommt, werden wir ihn unter einer Stunde nicht wieder los.«
    Und da war er auch schon, kaum dass er der Form halber an die Tür geklopft hatte.
    »‘n Abend, Jungs«, sagte er fröhlich und warf seinen zerknautschten Hut auf einen Stuhl. »Was gibt’s Neues?«
    »Tu mir den einen Gefallen und komm morgen wieder«, brummte ich ungnädig. Aber Krakow war ein harter Bursche, der sich nicht so leicht abwimmeln ließ.
    »Morgen ist immer zu spät, Cotton. Ich werde nicht dafür bezahlt, dass ich morgen eine Story bringe…« Er hatte das Bild auf meinem Schreibtisch erspäht und hielt es sich ungeniert vor die Nase. »Wer ist das?«
    Ich sagte ps ihm. Er war sofort Feuer und Flamme.
    »Du kannst es behalten«, meinte ich, in der Hoffnung, ihn so weiterschicken zu können. Doch Stan gehört zu den Leuten, die die ganze Hand und den Arm daran ergreifen, wenn man ihnen den kleinen Finger hinhält.
    »Ich brauche noch ’n paar nette Bilderchen von den Boys. Wegen eines lausigen Abzugs lassen sie mich gar nicht in die Bildredaktion rein. Na, seid doch nicht so kleinlich!«
    Ich schob ihm die Zeitung mit dem Bericht über Barnes zu, Lieutenant Breasted hatte das Blatt liegen lassen. Stan überflog den Artikel und sah mich dann gespannt an.
    »Kennst du ihn?«, fragte ich.
    »Sein Sohn hat sich mal als Reporter bei uns versucht. Aber nach sechs Wochen hat ihn der Chef hinausgeworfen.«
    »Weswegen?«
    »Er wollte ein bisschen in Erpressung machen. Unser Alter hat’s rausgekriegt und ihn gefeuert.«
    Ich stand auf und auch Phil fasste schon nach seinem Hut.
    »Hallo, was ist denn in euch gefahren?«, fragte Stan. Aber wir waren schon draußen.
    ***
    Gus Renner schüttelte abwehrend den Kopf, als könne er immer noch nicht verstehen, wieso ein Bienenschwarm sich ausgerechnet in seinem Kopf niedergelassen hatte. Er kniete und stemmte die Handflächen auf den Beton des Kellerfußbodens. Mit abwesendem Blick musterte er Rita Barnes und Mammie, die nebeneinander auf einer Kiste hockten. Allmählich schien ihm die Erinnerung an die Ereignisse des Spätnachmittags wieder zu kommen. Mammie versuchte, ihn zu stützen, aber er stieß sie ärgerlich beiseite und murmelte Flüche vor sich hin.
    Endlich stand er auf und ging mit wankenden Knien zur Tür, doch die war verschlossen. Er rüttelte einige Male daran und fluchte dann noch lauter.
    »Wo ist Linda?«, fragte er schließlich. Und dann ziemlich respektlos: »Und der Alte?«
    Rita Barnes zuckte wortlos die Schultern. Es hatte den Anschein, als denke sie angestrengt über ein schwieriges Problem nach. Die Haushälterin setzte sich wieder auf die Kiste und murmelte halblaut vor sich hin. Renner ließ seine Blicke an der mit Spinnweben bedeckten Wand herumwandern.
    An einem Nagel entdeckte er einen aus starkem Eisendraht gebogenen Schürhaken, den irgendjemand einmal dorthin gehängt hatte. Mit diesem Instrument versuchte er das Schloss an der Tür zu öffnen, was ihm aber misslang. Er klemmte die Spitze des Instruments in eine Mauerspalte und bog es für seine Zwecke zurecht.
    Drei- oder viermal kehrte er zur Wand zurück, um dem Haken die richtige Form zu geben. Endlich fasste er. Der Riegel schnappte knarrend zurück.
    Renner stieß die Eisentür zurück und blickte hinaus in den Kellergang. In der Hand hielt er eine scharfkantige Holzlatte, die er zum Schlag bereithielt. Doch er brauchte sie nicht zu benutzen. Der Gang war leer.
    »Du bleibst einstweilen hier!« Die Haushälterin sank ergeben wieder auf ihre Kiste zurück, doch im nächsten Moment fuhr sie wieder kreischend hoch.
    »Er wird uns alle umbringen! Er wird…«
    »Wenn du weiter so plärrst, ganz bestimmt!«, zischte der Chauffeur. »Lass das Gewinsel und halte dich ruhig!« Er winkte Rita Barnes mit dem Kopf und drückte die Tür hinter sich zu, als sie neben ihm im Gang stand. »Du holst den Nash aus der Garage«, wies er sie an. »Wenn dieser Bursche damit fort ist, nimmst du meinen Mercury. Wende ihn und setz dich hinter das Steuer!«
    Rita Barnes nickte, als sei es für sie selbstverständlich, von ihrem Chauffeur Anweisungen entgegenzunehmen und geduzt zu werden. Über die Kellertreppe ging Renner voran. Oben trennten sie sich. Die Frau nahm den Weg zur Haustür. Renner schien noch einiges vorzuhaben. Vorsichtig auf den Zehenspitzen auftretend, nahm er den Weg über die Treppe in den ersten Stock. Dem

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