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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seine Hand blutete. Er musste auch sonst noch einiges abbekommen haben, denn seine Haltung wirkte seltsam verkrampft. Das Tempo war dementsprechend, und ich überholte ihn nach dem dritten Satz.
    Unten auf den Fliesen des Hausgangs klapperten Jeffs hastige Schritte. Ich ließ meine Lampe aufflammen, selbst auf die Gefahr hin, ein gutes Ziel abzugeben. Doch Jeff Müller hatte viel zu wenig Zeit, sich um mich zu kümmern, oder er besaß keine Schusswaffe. Sein riesengroßer Schatten fegte an der Wand entlang auf die hintere Haustür zu.
    »Stehen bleiben!«, brüllte ich.
    Ich hätte mir gleich denken können, dass er sich nicht darum kehren würde. Mit einem Warnschuss versuchte ich ihn zu stoppen. Müller lief unentwegt weiter und verschwand gleich darauf durch die dunkle Türöffnung in den Hof. Ich stolperte über die Schwelle, verlor die Special und landete in einem fauligen Haufen welker Salatblätter. Phil keuchte hinter mir.
    »Er ist auf die Straße hinaus! Rasch!«
    Ich erreichte noch vor Phil den Gehsteig, aber ich war doch nicht schnell genug: Jeff Müller sprang eben auf einen anfahrenden Bus. Ich schaute mich nach einem Taxi um, der Jaguar stand zu weit entfernt auf dem Parkplatz. Doch gerade jetzt ließ sich kein Taxi blicken. Ich versuchte einen Wagen zu stoppen, aber der Fahrer schien mich für einen Verrückten zu halten, der leichtsinnig sein Leben auf der Fahrbahn aufs Spiel setzt. Kreischende Huptöne scheuchten mich zur Seite. Phil stand neben mir und zuckte enttäuscht die Achseln.
    »Ein Trostpflaster haben wir noch!«, sagte ich ergrimmt und meinte damit Sid Buckany, der noch bewusstlos im ersten Stock lag. Wir passierten den Durchgang. Vor der hinteren Tür suchte ich zunächst einmal meine Smith & Wesson aus einem Berg glitschigen Grünzeugs heraus. Phil hatte inzwischen sein Taschentuch um die Hand gebunden.
    Die Überraschungen schienen an diesem Abend nicht enden zu wollen.
    Als wir unter der halb hochgezogenen Stahltür das Zimmer im ersten Stock betraten, fanden wir Sid Buckany nicht mehr vor.
    Phil knurrte ärgerlich: »Weit kann er nicht sein, Jerry! Ich wette, er steckt irgendwo in einer Ecke!«
    Der Meinung war ich anfangs auch. Als wir unsere Suche jedoch ins Erdgeschoss ausdehnten, entdeckte ich, dass die vordere Haustür einen Spalt offen stand. Der Gangster war uns also nachgeschlichen und hatte den Augenblick abgepasst, als wir durch die Zufahrt zum Hof zurückgingen. Gefahrlos konnte er dann die Straße erreichen und sich unter die Passanten mischen.
    »Künstlerpech!« Phil schien es nicht allzu tragisch zu nehmen. Dabei hatte ich schon in Gedanken den Abschlussbericht formuliert.
    ***
    Von einer Telefonzelle aus forderte ich Kollegen an, die das Haus gründlicher durchsuchen sollten, als es uns möglich gewesen war. Nach einer guten halben Stunde trafen sie endlich ein, und wir konnten ins Headquarter zurückkehren. Wahrend Phil die Schnittwunden an seiner Hand verarzten ließ, suchte ich Mr. High in seinem Office auf. Er war nicht gerade erbaut von diesem Ausgang der Geschichte, aber er bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen.
    Aus der Kantine ließ ieh mir einen Pappbecher dampfend heißen Kaffees kommen. In der Zwischenzeit ging ich die eingelaufenen Berichte durch.
    Joe Basser, der Hehler mit den prompten Alibis, war noch nicht wieder in seiner Hinterhofwohnung in der Bowery aufgetaucht. Seine zwei Zimmer waren auf richterliche Anordnung hin durchsucht worden, und dabei hatte man eine interessante Entdeckung gemacht: Unter den zahlreich vorhandenen Fingerabdrücken fanden sich auch die Jeff Müllers. Sie lagen deutlich über anderen, älteren Prints, und daraus ging hervor, dass Müller einer der letzten gewesen sein musste, die sich in der Wohnung aufgehalten hatten.
    Ich setzte ein Rundschreiben auf, in dem alle Polizeidienststellen zur verstärkten Fahndung nach dem verschwundenen Basser aufgefordert wurden. Aus dem Labor erschien Hank Mott und legte mir einen noch nassen Abzug vor.
    Von dem Foto blickte mich das verzerrte Gesicht Sid Buckanys an.
    »Die ändern Aufnahmen sind nicht belichtet«, erklärte Hank. »Kannst du was damit anfangen?« r
    »Nicht viel! Immerhin ist es das erste Bild, das wir von Sid Buckany besitzen.«
    Phil kam vom Doc zurück. Seine linke Hand steckte jetzt in einem weißen Verband.
    »Nicht schlimm«, meinte er, als er meinen Blick bemerkte.
    »Schlimmer ist schon, dass sich Stan Krakow vom Dispatch draußen auf dem Gang

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