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0426 - Palast der Schattenwürger

0426 - Palast der Schattenwürger

Titel: 0426 - Palast der Schattenwürger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Marrakesch?« fragte Culver.
    »Der Wagen steht bereit.«
    »Das ist gut.«
    Touat grinste breit. »Wir können hier schon organisieren. Das haben wir gelernt.«
    »Bei der Bezahlung.«
    Er lachte und ließ uns allein. »Wenn Sie etwas wollen, wir sind an Deck. Ach so, Sie finden auch noch eine Ausrüstung auf dem Geländewagen und Reservetanks.«
    »Das ist gut, danke.«
    Trotz der vorhandenen Käfer nahmen wir auf der Liege Platz und schauten uns grinsend an. »Denken Sie das gleiche wie ich?« fragte Culver.
    »Kann sein.«
    »Der Broadway wäre mir jetzt lieber.«
    »Daran habe ich nicht gedacht. Ich frage mich, ob der Pilot tatsächlich die Wahrheit gesagt hat.«
    »Weshalb hätte er lügen sollen?«
    Ich hob die Schultern. »Er kann beeinflußt worden sein.«
    »Dann würde man uns eine Falle stellen wollen, wenn dem so wäre«, erklärte Max.
    »So sehe ich das auch.«
    Culver deutete mit dem Daumen in die Höhe. »Ob die beiden da oben etwas wissen?«
    »Über die Schatten?«
    »Ja.«
    »Sie würden uns wohl kaum etwas sagen.«
    »Kann man nie wissen. Kommt darauf an, wie ängstlich sie im Prinzip sind.«
    »Wir können Sie fragen,«
    »Das meine ich auch.«
    Gemeinsam erhoben wir uns. Vater und Sohn standen im Ruderhaus.
    Beide rauchten. Der alte Mann trug einen langen Kaftan und einen weißen Fez auf dem Kopf. Schlohweiß waren auch sein Bart und einige Haarsträhnen.
    Er schaute uns mißtrauisch an.
    »Bleiben Sie unten«, sagte Touat.
    »Es ist schon fast dunkel«, erwiderte Culver. »Wir können es riskieren. Außerdem ist die Luft da kaum zu atmen.«
    »Das stimmt.«
    »Wann dampfen wir los?«
    »In wenigen Minuten.«
    »Gut.« Max zündete sich eine Zigarette an und rauchte. Er blies den Qualm gegen den Wind, der ihn zerflatterte. Ich trat einige Schritte zur Seite und schaute auf das Meer, dessen Oberfläche von den letzten Strahlen der roten Sonne betupft wurde.
    Es war ein wunderschönes Bild, als dieses Dreieck aus Sonnenstrahlen allmählich zerfloß.
    Culver redete mit beiden Männern, und er schnitt ein Thema an, das mich aufhorchen ließ.
    »Es geht die Sage um, daß es in Ihrem Land die Schattenwürger gibt. Stimmt das?«
    Ich drehte mich um. Selbst bei den schlechten Sichtverhältnissen sah ich, wie der Alte erschrak. Er ging einen halben Schritt zurück und streckte beide Arme vor. Dann redete er auf seinen Sohn ein, der bald jeden Widerstand aufgab. Schließlich drehte sich der alte Mann um und startete den Motor.
    Touat kam zu uns. Das Ruder hatte er seinem Vater überlassen. »Sie müssen schon entschuldigen, aber da haben Sie ein heißes Thema angeschnitten.«
    »Glauben Sie auch an die Schattenwürger?« fragte ich.
    »Es soll sie geben.«
    »Wissen Sie mehr?«
    »Ich gehöre zu einer anderen Generation, aber die Alten wissen mehr. Sie haben auch gesagt, daß die Schatten nicht tot sind und der Palast wiedergekehrt ist.«
    Von einem Palast hatte der Pilot ebenfalls gesprochen. Ihn wollten wir finden.
    »Wo müssen wir den denn suchen?« fragte Culver.
    »Er kann überall sein.«
    »Haben Sie keinen Tip für uns?«
    »Ich nicht.«
    »Wer dann?«
    Touat wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. »Sie berühren da ein heißes Eisen.«
    »Das sind wir gewohnt.«
    Er schaute uns an. »Sagen Sie aber nichts von dem, was ich Ihnen gleich sage, meinem Vater.«
    »Das bleibt unter uns.«
    Er sprach gerade so, daß wir ihn verstehen konnten, und starrte dabei auf die weißen Schaumkämme der Wellen, die rechts und links der Bordwände entlangliefen. »Mehr über die Schatten müßte eigentlich der Marabut wissen.«
    »Und wer ist das?« fragte ich.
    »Ein heiliger Mann. Er hat in seinem Leben vorbildlich gelebt und wird nach dem Tod als Heiliger verehrt. Er bekommt auch ein besonderes Grab. Das sind die Kuppelbauten, kleine Mausoleen. Die Gläubigen besuchen sie, um bei den Heiligen Rat zu holen.«
    »Wenn sie tot sind?« Culvers Frage klang skeptisch.
    »Ja.«
    »Können die denn überhaupt reden?«
    »Man kann mit den Toten in Kontakt treten. Oft geht dies über Schlangen. Sie sagen einem, was man wissen will.«
    Ich übernahm wieder das Wort. »Um mehr über die Schattenwürger zu erfahren, müßten wir mit einem Marabut sprechen.«
    »Ja.«
    »Gibt es einen in Marrakesch?«
    »Sogar einen berühmten«, erwiderte Touat. »Er heißt Selim.«
    »Und ist tot?«
    Touat schaute mich an. »Das wissen wir nicht. Es kann auch sein, daß er sich schon in sein Grab zurückgezogen hat. Manche warten

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