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0426 - Palast der Schattenwürger

0426 - Palast der Schattenwürger

Titel: 0426 - Palast der Schattenwürger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einheimischen kümmerten, so war es ihre eigene Schuld. Dann durften sie sich nicht wundern, wenn sie einen schrecklichen Tod erlitten.
    Ich jagte die Stufen hinab.
    Während ich mich bewegte, rollte Max Culver auch weiter und ließ die Treppe hinter sich. Es sah aus wie ein letztes verzweifeltes Aufbäumen gegen ein grausames Ende.
    Ich nahm die Stufen mit einem gewaltigen Sprung, stand neben Culver, der auf dem Rücken lag und verzweifelt um sein Leben kämpfte. Um seinen Hals hatte sich ein Schatten gewickelt.
    Er sah aus wie ein Tuch. Vom Kinn bis zum Halsende reichte er. Dreimal war der Schatten geschlungen, ich faßte hinein, spürte die Kälte auf meiner Hand und wußte nicht, wie ich Culver befreien sollte.
    Mit der Beretta war da nichts zu machen.
    Vielleicht tat es das Kreuz.
    Ich holte es hervor, legte es auf den Hals des Mannes und hörte ein Zischen, als wäre aus einem Ventil in unserer unmittelbaren Nähe Gas geströmt.
    Der Schatten verschwand. Ich konnte verfolgen, wie er sich aufrollte und nach links wegwischte.
    Zerstört hatte ich ihn nicht, nur vertrieben. Ich warf einen Blick auf mein Kreuz.
    War es ebenfalls dunkler geworden, oder kam es mir nur so vor? Es war nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Max Culver lag auf dem Rücken, stöhnte und würgte. Sprechen konnte er noch nicht. Ich sorgte dafür, daß er sich aufrichten konnte. In einer sitzenden Haltung blieb er, meine flache Hand stützte ihn.
    Seine Haltung war schlaff. Er wäre ohne meine Unterstützung umgekippt. Ich ließ ihn in Ruhe, schaute mich ansonsten um, sah weder etwas von Schatten oder anderen Gegnern.
    Die Ruhe war ungewöhnlich. Unterbrochen wurde sie nur von den keuchenden Atemzügen des Agenten.
    »Klappt es wieder?« fragte ich nach einer Weile.
    »Weiß nicht…«
    »War ganz schön mies, nicht?«
    »Kannst du wohl sagen.« Er schüttelte sich und betastete seinen Hals.
    Ich leuchtete ihn an, entdeckte keine Druckstellen, dafür eine leicht blaue Färbung.
    »Wie ist es passiert?« fragte ich ihn.
    Er massierte noch immer seinen Hals und hob die Schultern. »Das war so einfach und lächerlich, daß ich es kaum zu erzählen wage. Sie haben mich voll erwischt. Dabei habe ich immer gedacht, ich würde aufpassen und achtgeben. Nichts davon ist wahr.«
    »Und wo packten sie dich?«
    »Schon oben!« würgte er hervor.
    »Ich war kaum aus der Tür raus, da erschienen sie.«
    »Waren es zwei?«
    »Ich hatte das Gefühl, daß sie von zwei verschiedenen Seiten kamen. Aber dann packten sie mich. Verdammt, John, das war wie eine Klammer. So etwas werde ich nie in meinem Leben vergessen.«
    »Ich konnte im letzten Moment noch eingreifen.«
    Er ließ die Hände sinken, sah mich an und versuchte ein Grinsen. »Du hast mir doch tatsächlich das Leben gerettet. Verdammt, ausgerechnet du als Softie.«
    »Lieber Soltie als Gruftie.«
    »Oder Rambo!«
    »Auch das.«
    Er hob die Schultern. »Jedenfalls hast du bei mir noch einen Stein im Brett.«
    Ich wechselte das Thema. »Kannst du aufstehen?«
    »Ich muß, John.«
    Er hatte trotzdem seine Schwierigkeiten. Ich half ihm, ließ ihn aber los, als er einigermaßen sicher stand. Dieser Max Culver war ein knochenharter Bursche. Auch jetzt dachte er noch an seine Kanone. Er suchte und fand sie.
    »Genutzt hat sie dir nichts«, sagte ich.
    »Vielleicht später.«
    Wir gingen den Weg wieder zurück. Auf den Stufen waren unsere Tritte zu hören. Ich lief schneller als Culver, denn ich hatte Touat zu lange allein gelassen.
    Als ich die Tür zurückschob, atmete ich beruhigt auf, denn er hockte neben der Luke und hielt sein Gelenk.
    »Wir sind wieder da!«
    »Ihr wart lange weg.«
    »Ja, ein Schatten wollte uns töten.«
    Er zuckte zusammen, sah erst mich an, dann den Agenten und schüttelte den Kopf. »Ihr lebt noch?«
    »Du hättest uns lieber tot gesehen, wie?«
    »Nein, nein, den Schatten kann keiner entkommen.«
    »Aber wir.«
    Ich hatte keine Lust, noch lange zu diskutieren, und leuchtete in die Tiefe.
    Erst jetzt nahm ich das ferne Rauschen wahr. In der Tiefe mußte ein unterirdischer Fluß fließen. Ich fragte Touat danach.
    »Ja, den gibt es.«
    »Und wo führt er hin?«
    »In die Wüste.«
    »Hast du ihn genommen?«
    Er nickte.
    »Wunderbar!« freute sich Culver. »Besseres hätte uns nicht passieren können.«
    Dicht unter dem Rand der Luke entdeckten wir eine rostige Leiter. Sie schien allerdings so stabil zu sein, um das Gewicht eines Menschen auszuhalten.
    Touat sollte den Anfang

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