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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gischt, die die Bugwelle aufwirbelte, spritzte mir ins Gesicht. Ich merkte plötzlich, dass ich die letzte Nacht nicht geschlafen hatte und dass mein Magen knurrte. Ich tastete in meiner Jacke nach einer Zigarette. Sie hatten meine Taschen geleert. Der Gorilla hatte meine Bewegung beobachtet und grinste gemein. Dann steckte er sich selbst eine Zigarette an und paffte mir den Rauch ins Gesicht. Ich verbiss meine Wut und sah zurück auf den immer kleiner werdenden Festlandstreifen.
    Die Bucht war nach allen Seiten vom offenen Meer abgeschlossen, aber es gab Hunderte von kleinen Inselchen, die verlassen und zum Teil von Privatleuten gemietet waren. Als das Motorengeräusch des Bootes leiser wurde, dachte ich im ersten Moment, dass die Männer uns einfach hier im Wasser versenken wollten, aber ich hatte mich getäuscht.
    Plötzlich tauchte aus der Dunkelheit der Umriss einer kleinen mit hohen Dornenbüschen bewachsenen Insel auf.
    Das Boot schrammte leicht auf den weichen Sand, und der Gorilla, den die anderen Buck nannten, sprang hinaus und zog es weiter auf das Land. Der Pockennarbige stieg aus und winkte uns mit seiner Pistole, ihm zu folgen. Ich sprang hinaus, wankte, weil in meinem Kopf eine Big Band trommelte, fing mich aber und konnte Dr. Brainard helfen. Miss Hackett hing apathisch in ihrem Sitz. Ich sah, dass Brainard die Frau ansah. Er hob beide Hände vor das Gesicht und schluchzte auf.
    »Und alles ist meine Schuld!« Ich packte ihn am Arm und zog ihn mit.
    Der Gorilla und der andere zogen das Boot ganz auf den Sandstreifen. Ich sah mich um. Die Insel war winzig klein und lag, soweit ich sehen konnte, völlig isoliert von den anderen Inseln. Die einzige Verbindung zur Außenwelt waren die Düsenbomber, die zum Navy Airport brummten, und die Clipper, die von Idlewild kamen. Aber durch den Krach, den sie machten, würden sie jeden Schuss, jeden Schrei übertönen.
    Ein ideales Gangsterloch!
    Der Gorilla kam auf mich zu und dirigierte mich mit meiner Pistole auf einen Weg zwischen den Büschen. Wir kamen an eine winzige Holzhütte, die tief in die Sanddünen geschmiegt war und deren Dach mit trockenem Schilf getarnt war. Der Wind raschelte in den ausgedörrten Zweigen. Ich sah, dass der Boden auf der anderen Seite der Hütte abfiel und sich in der Dunkelheit verlor. Vorsichtig machte ich einen Schritt zur Seite und wog die Möglichkeit ab, durch einen Überraschungssprung auf die andere Inselseite zu verschwinden.
    »Wenn du fliehst, G-man, dann schieße ich deine beiden Freunde gleich über den Haufen.«
    Ich sah ihn schweigend an. Er drehte sich nicht um, während er sprach, sein schwarzer Rücken bewegte sich vor mir wie eine Wand, und trotzdem schien er meine Gedanken lesen zu können.
    Er hatte die Hütte erreicht und fischte einen Schlüssel aus seiner Manteltasche. Das Schloss war gut geölt, und die Tür sprang sofort geräuschlos auf.
    Er ging vor und suchte sich mit seiner Taschenlampe den Weg. Dann flammte plötzlich Licht auf, und wir kamen in einen kleinen aber erstaunlich bequem eingerichteten Raum. Korbmöbel, eine von Batterien gespeiste Tischlampe, zwei Klappbetten, ein Wandbord und ein kleiner Ofen mit zwei Gasflaschen. Die Holzwände waren gefirnisst und wirkten fest und frisch.
    »Mach uns was zu trinken, Buck«, befahl der Pockennarbige. Er zog den Mantel aus, setzte sich in einen Sessel, der direkt gegenüber der niedrigen Tür stand und legte den Revolver lose auf sein Knie. Der Gorilla begann in einem Schränkchen zu wühlen. Er brachte eine Flasche Whisky und ein paar schmutzige Gläser hervor. Dann drehte er sich mit der Flasche noch einmal um und nahm eine zweite Whiskyflasche herunter.
    Als er alles auf dem Tisch hingestellt hatte, knurrte er zu dem dritten Mann, der immer noch wartend an der Tür stand: »Klemm dir einen Stuhl unter und pass dort auf, dass sie nicht rauskönrien.«
    Miss Hackett sank in einen Sessel, Dr. Brainard stellte sich hinter sie. Der Mann mit den Pockennarben beobachtete beide, dann sagte er: »Vielleicht wäre es für Sie alle bequemer, wenn Sie sich setzen würden!« Er machte eine übertrieben höfliche Handbewegung und legte seinen Revolver auf die Tischplatte. Der Lauf zielte direkt auf meinen Bauch. Ich ging zu einem Sessel, zog ihn näher an die Tür und setzte mich hinein. Der Narbige drehte grinsend den Revolver mit dem Zeigefinger so, dass er wieder auf mich zeigte. Diesmal auf meinen Kopf. Ich grinste zurück und schlug die Beine

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