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0429 - Das Land der blauen Türme

Titel: 0429 - Das Land der blauen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verwüstungen der ersten Tage noch immer einen seltsam unberührten Eindruck in seinen Verstand, in seine aufgeregten Gedanken senkte.
    Die Felsen ringsum verschwammen.
    Das Eis darauf schien grau zu werden, schien mit dem Himmel zu verschmelzen. Die Sträucher wurden dunstig, und die Rücken der wenigen Tiere hoben sich scharf ab. Die Schatten der Bäume und Büsche nahmen eine intensive Schwärze an, und der Wind brachte einen Strom warmer Luft mit sich, die den Schweiß von der Stirn des Majors trocknete. Schräg neben Alaska lag ein großer, weißer Stein schief im Boden.
    Eine Eidechse lag darauf, wie ein seltenes Schmuckstück. Ihre Augen bewegten sich unter den langen, hornigen Lidern; das Tier machte einen vergnügten, listigen Eindruck. Die Echse blinzelte mehrmals und drehte den Kopf langsam um einen Zentimeter. Sie starrte eine große, blauschimmernde Fliege an, die auf dem Weiß des Steines saß und sich die Flügel putzte. Mit derartig langsamen Bewegungen, daß sogar das scharfe Auge Alaskas Mühe hatte, sie wahrzunehmen, kroch die Echse auf die Fliege zu.
    Sie hielt an, drei oder vier Fingerbreit von der Fliege entfernt. Die winzige, unbedeutende Szene erhielt durch die Bewegungen eine Spannung, die Alaska fast unerträglich fand. Die winzigen Krallen der Eidechse krümmten sich. Der lange, gekrümmte Schwanz zuckte nervös um wenige Millimeter, und dann schoss wie ein Blitz die lange, klebrige Zunge hervor, die Fliege klebte daran, und die Zunge schnellte zurück. Die Eidechse würgte die Fliege herunter, ihre Augen schlossen sich. Zufrieden und gesättigt schlief sie ein. Eine ungeheure Müdigkeit überkam Alaska Saedelaere, und als könne er sämtliche Gedanken und Vorstellungen gegenstandslos machen, kam der Schlaf erneut über Alaska. Die Landschaft schien im Sonnenlicht zu schmelzen. Die Gräser und parasitären Pflanzen, die in den letzten Tagen auf dem verbrannten Boden Fuß gefasst hatten, fanden in der Asche und unterstützt von einigen Regengüssen, reiche Nahrung. Sie würden in wenigen Tagen sämtliche Spuren des Nullzeit-Deformators verwischt haben. Die Natur der ausgehenden Eiszeit - die Jüngere Altsteinzeit, das Jungpaläolithikum - würde den Eingriff der Menschen, rund fünfzig Jahrtausende später gestartet - ohne Narben überstehen.
    Alaska schlief und schnarchte ein wenig. Joaquin Manuel Cascal kam, sich die Hände an einem Lappen abtrocknend, aus dem Bereich der Kuppel hervor, in dem jetzt beide Shifts verankert und verstaut waren.
    Seine Schritte mischten sich in das Geräusch, mit dem Icho Tolot die Schleusentore schloss und verriegelte.
    „Sir?" sagte Cascal und blieb neben Rhodan stehen.
    „Ja?" fragte Rhodan und lächelte kurz.
    „Ich wollte Ihnen mitteilen, daß diese beiden Maschinen wetterfest und stoßsicher verpackt sind.
    Hoffentlich brauchen wir sie nicht noch einmal."
    „Hoffentlich", sagte Rhodan und fuhr gutgelaunt fort: „Wir können in zwei Stunden starten, wenn wir fertig werden."
    „Kann ich die Vorgänge irgendwie beschleunigen?" fragte Cascal.
    Rhodan deutete auf den Wandschirm und erwiderte grinsend: „Sie können nach der Ärztin sehen vielleicht sollten Sie auch die Blume auswechseln. Sie ist verdorrt."
    Cascal fragte: „Wer? Claudia?"
    „Nein", sagte Rhodan. „Die Blume!"
    „Verstehe", erwiderte Cascal und ging nach hinten, wo er die drei Medorobots sah. Die Ärztin schlief noch immer.
    Doktor Multer Prest war achtundsechzig Jahre alt; für diese Zeit ein Alter, das man das „beste Mannesalter" nannte; mit seinem trübsinnigen Lächeln glich Prest einem hoffnungslosen Skeptiker, und sein Beruf - Kosmopsychologe - schien diese Ansicht noch zu bekräftigen.
    Mit der flüsternden, heiseren Stimme sagte der fast zwei Meter große Mann: „Darf ich mich setzen, Gosling?"
    Gosling hatte eben an dem Tisch Platz genommen, an dem die beiden Fachleute schrieben, rechneten und diskutierten.
    „Gern. Auch einen Kaffee?" fragte Gosling. Prest nickte und strich über seinen Kahlkopf. Merkwürdig, dachte er. Wir können fünfzig Jahrtausende in die Vergangenheit gehen, aber gegen Haarausfall hat man noch nichts entdeckt. Ich möchte wissen, wie Rhodan das mit seinem Haar macht. Ob er eine Perücke trägt? Eine überaus interessante Frage, der nachzugehen sich lohnen würde ... aber konnte man denn einfach am Haar des Großadministrators zupfen und sagen: „Verzeihen Sie, Chef, ich wollte nur nachsehen, ob Ihr Haar echt oder importiert ist."
    Prest

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