0429 - Der G-man sah den Gangstermord
Minettis Mann, als der Cop an deinem Schlitten stand.«
»Hab ihn nicht angetroffen. Die Burschen wussten auch nicht, wann er wiederkam und den Stoff wollte ich ihnen ohne Geld nicht rausrücken.«
»Das hättest du besser doch getan«, brummte Nat Slater. »Wir hätten die Bucks schon kassiert. Elender Stümper!«
Nat Slater ging mit schweren Schritten zu dem Sessel, der dicht neben dem verhangenen Fenster stand, und ließ sich schwer in die Polster fallen.
Neben dem Sessel lag eine Zeitung auf dem Boden. Es war die Frühausgabe des Morning Star. Nat Slater hob das Blatt auf und blätterte eine bestimmte Seite auf.
»Hier, Billy, frag ihn, ob er den Kerl auch kennt«, wandte sich Slater an Billy Brown.
Der nahm die Zeitung und trat zu Jim Malloy, der noch immer den Kopf gesenkt hielt.
»Schau dir das Bild an, Malloy! Du kennst den Burschen doch auch, oder?«
Jim Malloy hob seinen Kopf und starrte auf das Bild, das das Brustbild eines Mannes zeigte. Er zuckte fast unmerklich zurück und beugte sich dann noch einmal vor, um das Foto erneut zu betrachten. Dann schüttelte Jim Malloy den Kopf.
»Nein, den Burschen kenne ich nicht«, sagte er.
»Verdammt, du musst ihn kennen!«, widersprach Billy Brown. »Der ist uns doch an dem Kiosk von Buster begegnet, als wir den neuen Stoff brachten. Überleg mal genau! Den kennst du doch. Sieh dir den Burschen noch mal an!«
Jim Mallow gehorchte. Dann schüttelte er wieder den Kopf.
»Ich kenn ihn nicht. Kann mich nicht drauf besinnen, dass ich den Mann schon mal gesehen habe«, behauptete er fest.
»Na, ist ja auch egal«, tat Nat Slater die Geschichte ab. »Wenn Billy den Burschen wiedererkennt, dann genügt mir das. Und dann steht für mich auch fest, dass Wilding uns reinlegt. So, wie’s in dem Blatt steht, ist das ein Fall, wie die anderen auch. Ich möchte bloß noch eins wissen.«
»Was willst du wissen, Boss?«, fragte Billy Brown und brachte Nat Slater die Zeitung zurück.
Der bullige Mann nahm das Blatt und betrachtete das Bild nochmals eingehend.
Dann sagte ef leise, gefährlich leise: »Ich möchte wissen, ob Wilding allein auf den Trichter gekommen ist, uns auf den Arm zu nehmen. Oder sollte ihn einer darauf gebracht haben? Schließlich muss er ja auch den Schnee von irgendeinem bekommen haben.«
»Die guten Ideen hat Wilding doch immer allein«, sagte Ed Harrison höhnisch. »Uns wirst du das doch nicht Zutrauen, wir sind doch in deinen Augen alle doof.«
»Ich hoffe, dass keiner von euch mit der Geschichte zu tun hat«, sagte Nat Slater in einem Ton, dass einem das Blut in den Adern gefrieren konnte. »Wenn das nicht der Fäll sein sollte…«
Nat Slater brach ab. »Wir werden uns diesen Burschen einmal vorknöpfen«, fuhr Nat Slater dann wie in Gedanken fort. »Das wirst du übernehmen, Billy. Quetsch ihn aus wie ’ne Zitrone. Und wenn er nicht sprechen will, dann kennst du ja einige Mittel, um ihn zum Reden zu bringen.«
»Und wenn er singt? Und wenn er uns tatsächlich verschaukelt hat?«, fragte Billy Brown, und seiner Stimme war deutlich anzumerken, wie unbehaglich ihm bei diesem Auftrag war.
»Dann gib ihm das, was er verdient«, befahl Nat Slater kalt. »Verräter können wir nicht in unseren Reihen brauchen.«
»Okay, Boss«, sagte Billy Brown.
»Und vergiss nicht, seine Bude auszuräumen«, fügte der Gangsterboss noch schneidend hinzu. »Wenn er uns tatsächlich verschaukelt hat, dann kann er mit seinem Anteil doch nichts mehr anfangen. Ein Toter braucht kein Geld mehr.«
Billy Brown nickte und stand mit herabhängenden Armen da. Er starrte den Gangsterboss an.
»Los, Mann! Worauf wartest du noch?«, schnauzte Nat Slater plötzlich. »Beeil dich ein bisschen und wenn er singt, dann mach kurzen Prozess mit ihm. Los, verschwinde!«
***
»Gestatten Sie, Mrs. Rudington, mein Name/ist Wilding. Donald Wilding von der Manhattan Life Insurance.«
Der große, schlanke Mann trat sich die Schuhe auf der dicken Kokosmatte ab, wechselte den weichen Borsalino von der Rechten in die Linke und nahm die Hand der rundlichen Frau, die ganz in Schwarz gekleidet war.
Wilding verbeugte sich und warf über den Rand seiner dicken, schwarzen Hornbrille einen verschleierten Blick in die tränengeröteten Augen der Frau, wobei er undeutlich einige Worte des Beileids murmelte.
Plötzlich ließ er die Hand los, trat einen Schritt vor und fuhr mit verändertem Tonfall fort: »Wir haben von dem Unglück, das Sie getroffen hat, gehört, liebe Mrs.
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