0429 - Der G-man sah den Gangstermord
Sicht auf den weißen Pontiac von Patricia Dish war mir von der Auffahrt aus durch einen Lieferwagen mit hohen Aufbauten versperrt. Ich schlängelte mich an den beiden Wagen vorbei, die sich gegenseitig nur die Kotflügel angekratzt hatten. Mit schnellen Schritten ging ich die Auffahrt hoch. Als ich den Lieferwagen erreichte, hörte ich ganz in der Nähe eine Wagentür zuschlagen.
Ich lief an die Rückseite des Lieferwagens vorbei und spähte um die Ecke. Vielleicht zehn Yards von mir entfernt stand der weiße Pontiac. Patricia Dish saß hinter dem Steuer. Sie hielt die Versicherungspolicen in der Hand. Die Formulare waren auseinandergerollt.
Ich schaute über den rechten Teil des Parkplatzes, konnte aber nichts Verdächtiges feststellen. Der Mann in dem grauen Anzug war nicht zu sehen. Es standen nur wenige Wagen hier oben.
Ich ging zu dem Pontiac hinüber, öffnete die Tür und schlüpfte auf den Beifahrersitz.
»Warum sind Sie hierhin gefahren?«, fragte ich. »Sie sollten doch direkt zur Central Station.«
»Einer von den Gangstern war da«, sagte Patricia Dish, und jetzt merkte ich, dass ihre Hände zitterten. »Er hatte einen Zettel auf den Sitz meines Wagens gelegt. Ich fand ihn, als ich aus Donalds Wohnung kam.«
»Wo ist der Zettel, Miss Dish?«
»Er hat ihn wieder mitgenommen«, sagte sie. »Ich hatte ihn ins Handschuhfach getan, aber er hat ihn von mir verlangt.«
»Was stand auf dem Zettel?«
»Den genauen Wortlaut weiß ich nicht.mehr, aber…«
»Den genauen Wortlaut brauche ich nicht, sagen Sie mir nur den Inhalt.«
»Ich sollte sofort auf diesen Parkplatz fahren und dort auf ihn warten«, berichtete die junge Frau. Deutlich merkte man die Erregung in ihrer Stimme. »Er hat noch auf den Zettel geschrieben, dass ich gehorchen müsste. Sonst würde es mit mir ergehen wie Donald. Da wusste ich, dass es Ernst war. Ich konnte Ihnen kein Zeichen geben oder Sie verständigen, da Sie mir ausdrücklich gesagt haben, dass…«
»Ja, schon gut. Was hat er gewollt?«
»Ich war kaum hier, als er kam. Er wollte die Policen sehen. Er hat sich vier Stück davon genommen und mir dann befohlen, die anderen sofort zur Central Station zu bringen. Ich solle keinem ein Wort sagen. Dabei hielt er mir die Pistole vor.«
In diesem Moment kam Phil mit dem Jaguar und setzte ihn neben den Pontiac. Mit einem Satz sprang Phil nach draußen und kam zu mir herüber.
»Der Bursche in dem hellgrauen Anzug hatte es aber sehr eilig. Er ist gerade auf die andere Seite des Parkplatzes gerannt.«
»Mensch! Das ist der Bursche, ich hätte ihn doch sehen müssen.«
»Ja, das war Jim Malloy«, bestätigte Patricia Dish.
»Jim Malloy?«, echote Phil. »Das ist doch einer von den Gangstern! Er ist vorn an dem Lieferwagen vorbei, als du hinten warst.«
»Los, Phil! Ihm nach! Wir müssen den Burschen fassen!«
Ich ließ die Tür auf und wuchtete mich nach draüßen.
»Und was soll ich tun?«, erkundigte sich Patricia Dish.
Ich beugte mich noch einmal zum Fenster hinunter. »Fahren Sie sofort zur Central Station und deponieren Sie die Policen in dem Schließfach!«
Dann drehte ich mich um und spurtete hinter Phil her.
Von dem Mann in dem hellgrauen Anzug war nichts mehr zu Sehen.
Phil hatte mehr als 100 Yards Vorsprung. An seiner gebückten Haltung und wie er sich hinter den einzelnen Wagen Deckung suchte, erkannte ich, dass er in Sichtweite des Gangsters war.
Ich spurtete hinter meinem Freund her und holte ihn am Rande des Parkplatzes ein.
»Der Bursche ist über die Straße gerannt«, berichtete mein Freund und schwang sich über die kleine Mauer, die den Parkplatz vom Gehweg trennte.
»Ist er etwa in den Central Park?«
»Ja. Dort hat er den kleinen Fußweg genommen.«
»Da müssen wir uns beeilen, sonst ist er verschwunden«, brummte ich. »Hat er dich gesehen?«
»Der Bursche muss sich sehr sicher fühlen«, sagte Phil und schlängelte sich neben mir durch die Reihe der langsam fahrenden Wagen. »Er hat sich nicht ein einziges Mal umgedreht.«
»Er hat einen gehörigen Vorsprung«, brummte ich. Der Gangster war nicht mehr zu sehen.
»Er hat mehr Glück gehabt als wir. Als er rüberrannte, war die Straße frei.«
Der Strom der Wagen wollte nicht abreißen. Wahrscheinlich war die Ampel der nächsten Kreuzung auf Rot gewesen, als Jim Malloy die Straße überquerte. Wir brauchten fast zwei Minuten dafür, zwei Minuten unserer kostbaren Zeit.
Phil und ich erreichten den Fußweg. Er führte in Richtung auf den
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