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0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

Titel: 0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir ja nicht allein gekommen waren.
    Im wahrsten Sinne des Wortes von Geisterhänden geführt, schwang auch die Tür an der anderen Seite der Kutsche auf, und zwei Gestalten verließen das Gefährt.
    An unserer Seite ebenfalls. Für einen Moment sah es so aus, als würden die beiden direkt auf uns zukommen. Ich war schon einen Schritt zurückgewichen, das aber erwies sich als unnötig, denn die beiden unheimlichen Wesen hatten ein anderes Ziel.
    Sie vereinigten sich an der anderen Seite der Kutsche mit ihren Artgenossen und gingen auf den kleinen Anbau zu, wo wahrscheinlich der Eingang zum Tempel lag.
    Wir sahen ihnen nach.
    »Also doch«, sagte Suko, »der Tempel.« Er stieß mich an. »Gehen wir hinterher?«
    Ich wollte schon bejahen, als ich Schritte hörte. Aus einem schmalen, von einer Hecke gesäumten Weg trat ein alter Mann, der eine gefüllte Plastiktüte in der rechten Hand trug.
    Er starrte uns an.
    »Den kaufe ich mir«, sagte ich und ging so schnell auf ihn zu, daß er erschrak.
    »Keine Sorge, Mister, ich habe nur eine Frage.«
    »Ja?«
    »Dieser Bau hier, was ist es? Oder was bedeutet er?«
    »Ein Tempel.«
    »Gut. Und weiter?«
    »Nichts weiter. Er ist ein Tempel. Mehr weiß ich auch nicht. Und jetzt laß mich in Ruhe!«
    »Eine Frage noch.«
    Er hatte sich schon halb umgedreht. »Ja…?«
    »Wo befinden wir uns hier?«
    »London. In Soho an der Grenze zu Myfair. Geht weg mit eurer Kutsche. Ihr gehört nicht hierher. Niemand gehört hierher. Ich will meine Ruhe haben.« Er lief schnell fort, als würde er von jemandem gejagt.
    Suko hatte mitgehört. »Das war ja wohl nichts«, sagte er. »Der sah mir aus, als hätte er Angst.«
    »Vor dem Tempel?«
    »Möglich.«
    Ich nickte und stellte gleichzeitig eine Frage. »Was ist eigentlich mit unseren Passagieren geschehen?«
    »Sie sind verschwunden.«
    »Also im Tempel.«
    »Genau.«
    »Sehen wir ihn uns mal von innen an.«
    Suko hielt mich an der Schulter fest, als ich vorgehen wollte. »Man weiß nie, was einen erwartet. Die Fenster liegen zwar hoch, aber man kann sie erreichen. Wenn du mir Hilfestellung gibst, werfe ich mal einen Blick hinein.«
    »Klar.«
    Um den Tempel zu erreichen, mußten wir über den Zaun klettern. Wir schritten über den blassen Winterrasen und blieben vor dem wuchtigen runden Mauerwerk stehen.
    Der untere Rand der Fenster begann dort, wo mein Haarschopf endete.
    Das Glas lag in kleine Nischen eingebettet.
    Suko trat in meine zusammengelegten Hände, fand auf der Nischenbank Platz und drückte seinen Körper so dicht an die Scheibe, daß er hindurchschauen konnte.
    Ich wartete.
    Suko ließ sich Zeit. Er bewegte sich auf dem schmalen Nischenvorsprung seitlich hin und her, damit ihm der Blick in alle Winkel des Tempels gelang. Da er auf diese Art und Weise reagierte, mußte er etwas entdeckt haben, und das wiederum machte mich neugierig.
    »Was ist denn?«
    »Moment noch.« Sukos Antwort erreichte mich als Flüstern. Noch einmal schaute er nach, bis er sich auf dem schmalen Vorsprung drehte und wieder nach unten sprang.
    Ich trat schnell zur Seite, um nicht von ihm erwischt zu werden. Suko schnellte aus der Hocke hoch und starrte mich an. In seinem Gesicht hatte sich etwas verändert, das mich mißtrauisch machte. Es war so starr geworden.
    »Was hast du gesehen?« fragte ich ihn.
    Suko wischte über seine Augen, als könnte er das Bild fortputzen. »Was ich gesehen habe?« wiederholte er leise und noch immer ziemlich aus der Fassung, was bei ihm selten vorkam. »Einen alten Bekannten von uns, John. Vincent van Akkeren.«
    »Nein!«
    »Doch, aber das ist nicht alles. Es war noch eine Person bei ihm, und die kennen wir auch.«
    »Sag schon, verdammt.« So spannend hatte er es selten gemacht.
    »Jane Collins!«
    ***
    Man hatte Jane Collins das Grauen versprochen, und dieses Versprechen wurde eingehalten. Sie stand noch immer wie angewachsen, als sie das Schaben der Steinplatten vernahm, die plötzlich bewegt wurden.
    Die Kraft, die dies schaffte, mußte aus der Tiefe des Grabs unterhalb der Steinfigur stammen. Möglicherweise hatte das Blut dafür gesorgt.
    Von vier Templer-Gräbern war die Rede gewesen.
    Und vier Platten bewegten sich auch.
    Jane mochte das Knirschen nicht. Es erweckte Erinnerungen an schreckliche Stunden auf Friedhöfen oder in alten Grüften. Fehlte nur noch das Quietschen irgendwelcher Sargdeckel.
    Und Vincent van Akkeren stand dort wie der große Sieger.
    Hochgewachsen, überlegen, mit einem kalten grausamen

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