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0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

Titel: 0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlechter. Wenn wir dich nach England zurückschaffen, ist dir eine Zelle sicher.«
    »Was werft ihr mir vor?«
    »Mordversuch!«
    »An wem?«
    »An uns«, meldete sich Suko aus dem Hintergrund. »Und so etwas wiegt verdammt schwer.«
    Ivic drehte sich um. »Ich habe niemanden umgebracht.«
    »Es aber versucht.«
    »Das interessiert niemanden.«
    Ich hatte wieder eine Frage. »Was fand Vincent van Akkeren an diesem Friedhof so interessant?«
    »Fragt ihn doch selbst.«
    »Wenn wir wissen, wo er sich aufhält, gern. Wollte er nicht zu uns kommen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ivic«, sagte ich leise. »Sie können Ihre verdammte Lage nur noch verbessern, sonst nichts. Sie haben versagt, wir leben noch. Ihre Falle ist ein Schuß in den Ofen gewesen. Und Versager will ein Mann wie van Akkeren nicht um sich haben. Begreifen Sie das? Er wird Sie töten, wenn er Sie in die Finger bekommt. Ich kenne van Akkeren, habe mit ihm oft genug zu tun gehabt und…«
    Er schüttelte den Kopf, dann drehte er sich um und zeigte mir sein Profil.
    Ich wurde allmählich sauer. Dieser Sergio Ivic tanzte mir auf der Nase herum. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß die untoten Kreuzritter ohne Grund ihre Gräber verlassen hatten. Die mußten ein Motiv gehabt haben. Das sagte mir die Erfahrung.
    »Was haben sie gewollt, Ivic? Sie wissen es oder ahnen es zumindest. Machen Sie endlich den Mund auf!«
    Er schüttelte den Kopf und gab doch eine Antwort. »Ich habe keine Lust mehr, mir die restlichen Stunden der Nacht auf diesem Friedhof um die Ohren zu schlagen. Ich will weg.«
    »Und wohin?«
    Ivic grinste scharf. »Schlafen, Sinclair. Ich bin ein Mensch, der Ruhe braucht. Zudem haben Sie mich niedergeschlagen, was auch nicht gerade die feine englische Art gewesen ist.«
    »Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben.«
    »Na und?«
    Der Kerl war so verstockt, daß ich tatsächlich auf Granit biß. Ich blickte an ihm vorbei und sah die ersten Dunstschwaden über die Friedhofsmauer klettern. Sie rollten lautlos heran, als hätte die Natur ihre weißen Tücher ausgebreitet, um alles Schlechte zu verdecken.
    »Laß uns gehen«, schlug auch Suko vor. »Ivic will nicht reden, möglicherweise wissen die Leute im Dorf mehr. Sie müssen sich ja mit der Geschichte dieser Gegend befaßt haben. Zumindest einer von ihnen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich um diesen Friedhof keine Legenden oder Sagen ranken.«
    Ich war einverstanden. Eigentlich hatten Suko und ich ja nicht lange bleiben wollen. Wie es aber aussah, würden wir die nächste Nacht ebenfalls in diesem Vorort von Mostar erleben.
    Sergio Ivic ging zwischen uns. Er hatte den Kopf gesenkt, schritt wie ein Roboter. Seine zusammengebundenen Arme schaukelten bei jeder Bewegung von einer Seite zur anderen. Gern hätte ich gewußt, welche Gedanken sich hinter seiner Stirn abspielten. Möglicherweise suchte er noch immer nach einer Möglichkeit, uns zu entkommen, aber diese Chance würden wir ihm nicht geben, das stand fest.
    Das große Tor in der Friedhofsmauer bestand aus hohen Gittern. Wir hatten es bei unserem Besuch auf dem Totenacker geöffnet und nicht wieder geschlossen.
    Nach rechts mußten wir gehen, um den Weg zu erreichen, der über die Brücke aus dem 16. Jahrhundert führte. Sie war ein Stück Geschichte, das in den Sommermonaten zahlreiche Touristen anzog. Um diese Jahreszeit verirrte sich allerdings kaum jemand in diese Gegend. In den Bergen begann erst jetzt die Schneeschmelze. Dementsprechend viel Wasser führte der Fluß.
    In der Stille der Nacht war er lauter zu hören als am Tage. Auch uns brandete das Geräusch des fließenden Wassers entgegen, doch ein anderer Laut drang ebenfalls an unsere Ohren. Er war nicht zu identifizieren, obwohl er deutlich zu hören war.
    Auch Sergio Ivic hatte es vernommen. Er blieb plötzlich stehen und duckte sich. Seine Augen wurden groß, und auf seinem Gesicht bildete sich eine Gänsehaut.
    »Ist etwas?« fragte ich.
    »Keine Ahnung, aber…«
    Sergio Ivic war ein verdammt harter Typ. Er hatte all unsere Fragen bisher ignoriert, nun sah es so aus, als würde ihn das andere Geräusch seelisch aufweichen.
    Seine Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich wieder. Er machte den Eindruck, als wollte er etwas sagen, schüttelte dann den Kopf und gab auch auf unsere Fragen keine Antwort.
    Das Geräusch aber blieb.
    Suko sagte: »Irgend etwas kommt da auf uns zu, John.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Ivic wird es wissen.«
    Der in Jugoslawien geborene

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