0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche
nicht feindlich gegenüberstanden.
Suko hatte Jane zu sich geholt. Sie standen nebeneinander, der Inspektor stützte sie ab.
Ohne miteinander darüber gesprochen zu haben, wußten wir, daß der Auftritt dieser vier Geister noch nicht beendet war. Sie hatten bestimmt noch etwas vor.
Ich hatte mich wieder so aufgebaut, daß die Beretta-Mündung auf van Akkeren wies. Er kümmerte sich nicht darum, die Geister waren ihm wichtiger, denn die Leibwächter des Richard Löwenherz wandten sich nun dem neuen Ziel zu - Vincent van Akkeren.
Sie bildeten eine Reihe und blieben auch so, als sie mit genau abgezirkelten Schritten auf ihr Ziel zugingen.
»Die wollen zu Ihnen, van Akkeren«, sagte ich.
»Das weiß ich.«
»Wären Sie gläubig, hätten Sie jetzt Ihr letztes Gebet sprechen können.«
Er lachte kurz und knirschend. »So weit ist es noch nicht, Sinclair. Sie haben die Hyänen vernichten können, aber ich bin stärker. Nur schade, daß Sie mich nicht mehr mit zum Yard nehmen und dort einsperren können.«
»Wer sagt das denn?«
»Die Geister würden es nicht zulassen. Sie haben mich vielleicht gesucht und endlich gefunden, so wie ich das Siegel.«
Diese Antwort gefiel mir nicht. Sie besagte indirekt, daß van Akkeren noch etwas vorhatte, doch ich konnte leider nicht eingreifen, denn die Leibwächter waren schon zu nah.
Während unserer Reise hatten sie sich akustisch nicht verständlich gemacht, und auch jetzt gaben sie durch kein Wort zu verstehen, was sie tatsächlich vorhatten.
Sie blieben aber auf Kurs und näherten sich Schritt für Schritt ihrem Ziel.
Auch van Akkeren tat nichts. Ich wunderte mich, daß er die Einkreisung zuließ.
Suko meldete sich. - »John, ich glaube, wir sollten allmählich etwas tun. Sonst wird unser Freund noch entführt.«
Der Meinung war ich auch, aber van Akkeren mischte sich ein. »Nein«, sagte er hart. »Sie werden und können nichts tun. Ich bin derjenige, der zu bestimmen hat.«
Konnte er das noch?
Es sah nicht danach aus. Die vier Gestalten hatten den Kreis ziemlich eng gezogen. Da sie feinstofflich waren, konnte ich durch ihre Körper schauen und van Akkeren sehen. Er überragte die Ritter trotz ihrer Helme. Aufrecht stand er da und ließ es auch zu, daß jeweils zwei von ihnen seine Gelenke umfaßten und die Arme anhoben.
Ihm passierte nichts. Die Hyänen waren vergangen, doch er blieb auf der Stelle stehen.
Die Arme kamen in der Höhe zur Ruhe, als sie mit den Schultern eine Gerade bildeten.
Eine Kreuzform!
Sollte das ein Zeichen sein?
Suko setzte sich in Bewegung. Er hatte es nicht mehr aushalten können, auch ich wollte nicht stehenbleiben, doch Vincent van Akkeren machte unsere Pläne zunichte.
Plötzlich begann er zu sprechen!
Die Worte, die dabei über seine Lippen flössen, verstanden weder Jane, Suko noch ich. Meines Erachtens konnte man sich auf diese Art und Weise nur mit dem Teufel unterhalten…
***
Van Akkeren sprach mit einer uns völlig fremden Stimme. Er war noch immer gefangen, hatte seinen Kopf zurückgedrückt, so daß es aussah, als wollte er gegen die kahle Decke reden.
Würgende, rauhe, unheimlich anzuhörende Laute drangen aus seinem Mund. Gleichzeitig verfärbte sich seine Gesichtshaut. Sie nahm einen bläulichen Stich an, der aber in eine grünliche Farbe überging. Aus dem Mund flössen nicht nur die Worte, sondern ein dicker, sirupartiger Schlamm.
Suko hatte die Dämonenpeitsche gezogen, einmal einen Kreis über den Boden geschlagen und die drei Riemen ausgerollt. Mit ihren Spitzen schleiften sie über den steinigen Untergrund, als er einen kleinen Schritt vorging.
Was taten die vier Geister-Ritter?
Sie standen noch da, hielten van Akkeren fest, der nur redete und wahrscheinlich die Hölle anrief, damit sie ihm half.
Aber die vier Gestalten hielten es nicht durch. Sie zitterten. Für einen winzigen Moment lösten sie sich wieder auf, um sofort danach an gleicher Stelle zu erscheinen.
Van Akkeren schien sich auf der Siegerstraße zu befinden.
Das wußte auch Suko. »John, du mußt etwas tun. Aktiviere dein Kreuz noch einmal!«
Ich hatte mehr an das Siegel gedacht, das ich noch immer hielt. Es hatte sich zwar äußerlich nicht verändert, aber von innen her wurde es langsam aufgeheizt.
Wieso und weshalb?
Möglicherweise standen die vier Geister mit dem Siegel in Verbindung.
Bestimmt wollten sie seine Kraft gegen van Akkeren einsetzen.
Allmählich verdichtete sich die Spannung, ich hatte nicht mehr viel Zeit, aber ich
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