0429 - In der Monsterhöhle
Bereitschaft - und menschenleer! Möglicherweise wußten die Ewigen längst nichts mehr von dieser Anlage…
Ted betrat den nächsten Raum. Er sah ein Schaltpult, im Hintergrund eine eigenartige, halbkugelförmige Kunstruktion, und davor schwebend eine Kugel, auf deren Oberfläche ein Gitternetz eingezeichnet war.
Als Ted näher herantrat, sah er, daß der erste Augenschein ihn täuschte. Das Gitternetz befand sich im Innern der Kugel. Und als er sie halb umrundete, sah er das seltsame Gebilde von der anderen Seite!
Wo sich die Endpunkte der Gitterbahnen berührten, die sich untereinander nicht ein einziges Mal kreuzten, sondern dicht aneinander vorbei liefen, waren Verdickungen, und neben ihnen schwebten leuchtende Symbole. Griechische Buchstaben, wie die Dynastie sie verwendete, die durch ihren einstigen ERHABENEN Zeus eine enge Verbindung zum Hellas des Altertums gehabt hatte und möglicherweise diese Schrift bei den antiken Griechen erst eingeführt hatte. Buchstaben und Zahlen ergaben bizarre Kombinationen, und auf dem Schaltpult sah Ted mehrere Terminals, an denen Programmierungen durchgeführt werden konnten.
War das hier eine-Kontrollstelle, von der aus etwas gesteuert wurde, das in der Bildkugel durch das Gitternetz symbolisiert wurde?
Aber wenn, welche Bedeutung besaß es?
Ted ließ sich in einem der fünf Sessel nieder, die sich vor dem Schaltpult befanden. Alle Tasten konnte er bequem mit seinen Händen berühren, aber vorsichtshalber ließ er die Finger davon. Solange er nicht wußte, was von diesem Raum aus gesteuert wurde, wollte er nicht durch Leichtfertigkeit ein paar Dutzend mittlere Katastrophen auslösen. Er war kein Zauberlehrling, der hinterher nicht mehr wußte, wie er seinen Zauber wieder unter Kontrolle bekommen sollte.
Ted atmete tief durch. Dann erhob er sich. Er hatte erst einmal genug gesehen. Es wurde Zeit, zurückzukehren, ehe Zamorra ihn vermißte und sich seine Gedanken machte. Diese Schatzkammer in einer anderen Dimension ließ sich auch viel besser gemeinsam erforschen - oder versiegeln, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Sicher wäre es besser gewesen, das Haus weiterzuverkaufen. Aber andererseits hatte Ted keine Lust, schon wieder im Hotel zu hausen, bis er etwas anderes fand. Mit diesem Haus hatte er sich einen alten Traum verwirklicht. Es gefiel ihm, die italienische Lebensart gefiel ihm, und hier wollte er bleiben.
Notfalls mußte die Verbindung zu diesem Arsenal eben unterbrochen werden. Aber jetzt mußte er erst einmal umkehren. Den Weg zurück zu finden, war kein Problem. Er brauchte bloß seinen Fußspuren im Staub zu folgen.
Nur ließ man ihn nicht…
***
Carla zuckte zusammen und starrte die glänzende Silberscheibe an, deren Oberfläche von eigenartigen Zeichen und Mustern übersät war. »Was - was ist das?« stieß sie hervor. »Woher haben Sie das?«
Nicole lächelte.
»Wenn es Tricks in dieser Höhle gibt, die Menschen verschwinden lassen, dann kann ich auch mit ein paar Tricks aufwarten. Das hier ist einer davon.« Sie hielt die Silberscheibe in beiden Händen. Merlins Stern, Werkzeug und magische Waffe zugleich, war ihrem gedanklichen Ruf prompt gefolgt, wobei Entfernungen und Hindernisse so gut wie keine Rolle spielten. Innerhalb von Sekunden überbrückte das Amulett große Distanzen, wenn es sein mußte.
Nicole brachte es zum Leuchten.
Der silbrige Schein breitete sich in der Höhle aus. Langsam bewegte Nicole sich vorwärts. Sie erlebte dasselbe, was die drei anderen Eindringlinge ebenfalls verspürt hatten - obgleich es abwärts ging, sank der Wasserspiegel.
Nicole brauchte allerdings nicht zu grübeln. Sie konnte aus ihren Erfahrungen Wissen abrufen. Außerdem zeigte das Amulett ihr, daß es sich teilweise um Illusionen handelte.
Merlins Stern registrierte ein Weltentor in geringer Entfernung hinter der Höhle. Es mußte natürlichen Ursprungs sein und hatte wahrscheinlich schon immer hier existiert. Was sich davor befand, war Täuschung - und diese Täuschung war nicht natürlichen Ursprungs!
Aber das Amulett konnte die verwendete Magie nicht erfassen. Sie schien neutral zu sein. Nicht einmal ihre Quelle ließ sich aufspüren. Aber diese Quelle mußte doch hier ganz in der Nähe zu finden sein…
Aufmerksam suchte Nicole die Höhlenwände ab. Als sie einmal nach draußen blickte, sah sie Carla im Wasser stehen, die sich nicht herein traute. Nicole lächelte ihr zu. »Diese Höhle existiert schon lange«, sagte sie. »Gestern
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