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043 - Das Beinhaus der Medusa

043 - Das Beinhaus der Medusa

Titel: 043 - Das Beinhaus der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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über den harten Steinboden. Eine letzte Reaktion
der verkrampften Muskeln.
    Die Norwegerin schrie auf, daß es markerschütternd und schaurig durch das
Gewölbe hallte. Wie von Furien gehetzt rannte sie durch das Gewölbe. Ein
Schluchzen und Stöhnen entrang sich ihren bebenden Lippen. Sie zitterte am
ganzen Körper.
    Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Elin Holtsen vermied, einen
Blick auf die anderen Gestalten zu werfen, aus Angst, vollends dem Wahnsinn zu
verfallen.
    Sie rannte gegen eine der lebensgroßen Figuren und prallte wie vor einer
Feuerwand zurück.
    Das Gewölbe schien mit einemmal von einem schrecklichen Raunen erfüllt. Es
wurde ihr nicht bewußt, daß sie Dinge wahrnahm, die gar nicht vorhanden waren.
Alles vor ihren Augen verschwamm. Die Angst peitschte sie durch das Gewölbe.
    Elin Holtsen wußte nicht, wohin sie rannte. Wie ein Berg türmte sich
plötzlich eine riesige Säule vor ihr auf. Die Norwegerin wollte ausweichen,
übersah aber den vorstehenden Sockel. Elin stolperte. Sie versuchte sich noch
zu fangen. Doch vergebens. Schwer schlug sie zu Boden. Sie fiel so unglücklich,
daß sie mit dem Hinterkopf genau auf die Spitze des Steines knallte.
    Elin Holtsen blieb bewußtlos neben dem Sockelfuß liegen.
     
    ●
     
    Der junge Geologe war in seine Arbeit vertieft.
    Leif Rudnik wirkte ernst und verschlossen.
    »Es kann nicht sein«, murmelte er im Selbstgespräch vor sich hin, als er im
Schein der Laterne ein mit grauer Flüssigkeit halbgefülltes Reagenzglas hielt
und die Trübung begutachtete.
    Wieder schrieb er einige kurze Vermerke in das kleine Notizbuch, das auf
dem schmalen Arbeitstisch lag.
    Leif schüttelte den Kopf. Ein Irrtum war ausgeschlossen.
    Diese Gesteinsart ließ sich nicht in das herkömmliche Schema einordnen.
Alle Meßergebnisse wiesen eindeutig daraufhin, daß eine organische
Grundsubstanz vorhanden war, die er jedoch mit den vorhandenen Lösungen nicht
feststellen konnte.
    Etwas stimmte hier nicht. Das Geheimnis der Statue zog auch den jungen
Geologen immer stärker in seinen Bann.
    Er nahm eine weitere Probe, füllte sie in ein zweites Glas und hielt sie
gegen das Licht.
    Seine Augen waren zu einem schmalen Spalt zusammengepreßt. Er war so in
seine Beobachtungen vertieft, daß er nicht bemerkte, wie sich der Türspalt
hinter ihm verbreiterte und eine Gestalt leichtfüßig in den Schuppen huschte.
    Leif Rudnik hörte das Geräusch erst, als es direkt neben ihm war.
    Das Reagenzglas in der Hand haltend, sich mit dem Körper ein wenig gegen
die Kiste lehnend, in der Marnes Statue lag, senkte Rudnik den Blick.
    »Thor? Schon zurück? Du wirst dich wundern, was ich dir zu sagen habe …«
    Die Gestalt trat aus dem Schatten und kam direkt auf ihn zu.
    Da erst erkannte Leif Rudnik – viel zu spät –, daß es nicht Thor Haydaal
und Larry Brent waren.
    Eine Frau stand vor ihm.
     
    ●
     
    Noch ehe die beiden Liga-Mitglieder und Thor Haydaal eingriffen, reagierte
Larry Brent.
    Seine Hände kamen in die Höhe. Er schob beide Daumen unter die wie
Stahlklammern um seinen Hals liegenden Hände der zarten und so zerbrechlich
aussehenden Ingrid.
    Blitzschnell versuchte er den Würgegriff zu lockern. Aber er mußte zweimal
ansetzen, ehe es ihm gelang.
    Vorsichtig drückte er die schreiende und strampelnde Ingrid auf das Sofa
zurück.
    Mit ernster Miene versuchte Erik das Medium zu beruhigen, das offenbar
gegen irgendeine Macht ankämpfte, aber nicht mit ihr fertig wurde. Das
geistig-seelische Erleben, das sie in diesem Augenblick durchmachte, forderte
ihre letzten Kräfte.
    Ihr ganzer Körper war schweißgebadet. Das dünne, dunkle Kleid, das in
seltsamem Kontrast zu ihrem weißen Teint stand, klebte an ihrer Haut.
    Erik und Larry Brent hielten die Tobende fest. Ingrid atmete wieder etwas
ruhiger, ihre Bewegungen ermatteten, und ihre Stimme veränderte sich.
    Marne sprach nicht mehr aus ihr. Das Medium hatte wieder eine andere
Daseinsebene erreicht.
    Vorsichtig holte Erik das Medium aus der Tiefenhypnose zurück. Schritt für
Schritt nur führte er Ingrid in einen ruhigen, erholsamen Schlaf.
    »Ich bedaure es außerordentlich, daß die Session nicht so ausfiel, wie ich
es erhoffte. Ingrid zeigte schon deutliche Ermüdungserscheinungen«, fühlte sich
Erik veranlaßt zu äußern.
    »Die Sitzung war sehr interessant«, widersprach Larry Brent.
    »Sie hat mich außerordentlich beeindruckt. Gesetzt den Fall, das Medium
fand tatsächlich Kontakt zu dem Geist des Verschwundenen,

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