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043 - Der Mann von Marokko

043 - Der Mann von Marokko

Titel: 043 - Der Mann von Marokko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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fragte Hamon interessiert.
    »Darauf bin ich doch gerade aus - aber es wird viele Vorarbeiten kosten. Morlake wohnt in der Bond Street und hat dort einen Mohren Mahmet und einen gewissen Binger, einen pensionierten Sergeanten. Der wohnt aber nicht bei ihm, er hat eine eigene Wohnung in der Blackheath Road. Deshalb habe ich auch gerade Blackheath ausgewählt. Gewöhnlich geht Binger abends nach Hause, selbst wenn Morlake sich in seiner Stadtwohnung aufhält. Sergeant Slone hat sich mit ihm angefreundet; Binger weiß natürlich nicht, daß Slone Polizeibeamter ist. Er gab sich die größte Mühe, den Mann zum Reden zu bringen, konnte aber bis jetzt nichts herausbringen - er schweigt über seinen Herrn.«
    »Aber wie kann der Mann Ihnen denn helfen?«
    »Sie werden sehen, daß er außerordentlich wichtig für uns ist. Morlake hat ihn gern - als er vor einigen Jahren einmal krank lag, besuchte er ihn jeden Tag in der Blackheath Road und schickte ihm seinen eigenen, teuren Arzt. Manchmal geht Binger zeitiger nach Hause, und wenn er das nächstemal früher heimkommt, wollen wir unseren Plan ausführen. Können Sie mir nicht irgend etwas von Morlake verschaffen - ein Taschentuch oder ein Notizbuch?«
    »Nein. Ich bin noch nie in seiner Wohnung gewesen.«
    »Das ist schade. Aber ich will sehen, was sich tun läßt. Es wird allerdings ein Stück Geld kosten - Sie müssen sich auf große Ausgaben gefaßt machen.«
    Mr. Hamon nahm seine Brieftasche heraus und reichte dem Inspektor eine Anzahl Banknoten. Marborne verbarg seine freudige Erregung; seine kühnsten Hoffnungen waren übertroffen.
    Mit dem Geld in der Tasche und in einer Stimmung, die der Höhe der Summe entsprach, trat er wieder auf die Straße, wo Slone auf ihn wartete.
    »Nun, hat er Moneten gespuckt?« fragte der Sergeant.
    Der Inspektor zog die Augenbrauen hoch.
    »Lassen Sie diese Redensarten!« sagte er ernst. »Mein Freund hat mir wohl eine kleine Summe für die nötigen Ausgaben überlassen, aber glauben Sie deswegen nicht, daß er die Bank von England ist. Ich habe ungefähr hundert Pfund für Sie bekommen. Zu Hause gebe ich Ihnen das Geld. Haben Sie Colley in meine Wohnung bestellt?«
    »Er wartet schon den ganzen Nachmittag auf Sie. Lieber ist bis jetzt noch nicht gekommen, aber Holländer sind ja immer etwas langsam.«
    Colley war klein und hatte ein runzliges Gesicht, auf dem sein verbrecherischer Charakter so deutlich geschrieben stand, daß man ihn auch ohne Gerichtsverhandlung hätte verurteilen können. Er wartete auf dem Gehsteig gegenüber der Marborneschen Wohnung und folgte den beiden, als sie ins Haus traten. In dem gemütlichen Wohnzimmer nahm er sich eine Zigarre aus der Kiste, die ihm gereicht wurde.
    »Der Sergeant sagte, daß Sie mich sehen wollen, Mr. Marborne«, begann er.
    »Ja, ich brauche Sie, Colley. Hören Sie gut zu. Ich habe einen Freund, der sich mit einem Bekannten einen Scherz machen will. Die Sache selbst geht Sie ja nichts an.« Er erklärte ihm eingehend, was zu tun sei; aber Colley fürchtete einen Hinterhalt der Polizei und ließ sich nur schwer überzeugen.
    »Ich soll also möglichst schnell in das Haus einbrechen und rasch wieder verschwinden - das meinen Sie doch?«
    »Nicht zu rasch«, verbesserte ihn Marborne. »Sie müssen schon ein wenig Spektakel und Aufruhr in der Wohnung machen - man muß merken, daß ein Einbrecher im Hause war.«
    »Wenn der Mann aber ein früherer Kolonialbeamter ist, hat er sicher einen Revolver, und wenn er mich sieht, bevor ich ihn sehe, dann gibt es eine etwas einseitige Schießerei.«
    Es dauerte noch eine ganze Stunde, bis Marborne Colley klargemacht hatte, daß die Sache gefahrlos und die Belohnung reichlich sein werde. Schließlich wurde vereinbart, daß er sich in der nächsten Woche auf Abruf bereithalten solle.
    Als die Unterredung beendet war, wandte sich Marborne zu dem schwierigsten Teil der Aufgabe. Er verhandelte zu diesem Zweck mit Mr. Lieber, der mit großer Verspätung eingetroffen war und ihn nun begleitete.
    »Es ist möglich, daß ich Sie nicht brauche, aber Sie können hier in der Gegend warten, falls Sie doch nötig sind. Kennen Sie Morlake?«
    Der etwas behäbige Mann schüttelte den Kopf.
    »Ist er ein Verbrecher?«
    »Ja. Ich brauche eine Bestätigung seiner Persönlichkeit - genau wie im Fall Crewe, in dem Sie für mich gearbeitet haben. Ein Taschentuch, ein Notizbuch, Papiere, Briefe, irgend etwas muß ich von ihm haben. Es ist aber möglich, daß es auch so geht.

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