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043 - Der Mann von Marokko

043 - Der Mann von Marokko

Titel: 043 - Der Mann von Marokko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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- Hier sind wir angekommen - warten Sie an der Ecke und folgen Sie mir, wenn ich herauskomme.«
    Binger öffnete dem Besucher und sah ihn mißtrauisch von der Seite an, da im Auftreten des Beamten etwas Offizielles lag.
    »Ich weiß nicht, ob Mr. Morlake zu Hause ist«, sagte er vorsichtig. »Wenn Sie ein wenig warten wollen, werde ich nachsehen.«
    Er schlug die Tür vor Marb ornes Nase zu und ging in den großen, mit orientalischem Luxus ausgestatteten Raum, wo James Morlake, in ein Buch vertieft, saß.
    »Er sagt, daß sein Name Kelly ist. Möglich, daß es stimmt, möglich aber auch, daß es nicht stimmt.«
    »Was will er denn von mir?« fragte Morlake und schloß das Buch.
    »Er erzählte mir, daß er Sie vor einigen Jahren in Marokko getroffen und eben erst Ihre Adresse bekommen habe.«
    »Lassen Sie ihn eintreten«, erwiderte James Morlake kurz.
    Marborne kam in den großen Raum und sah sich bewundernd um.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Kelly. Ich habe allerdings keine Stühle, weil ich für gewöhnlich keinen Besuch empfange, aber vielleicht lassen Sie sich auf dem Diwan nieder.«
    Der Inspektor setzte sich und lächelte geziert. »Es ist allerdings schon lange her, daß ich Sie getroffen habe -Sie besinnen sich vielleicht kaum darauf, daß Sie mich vor ungefähr zehn Jahren im Hotel Cecil in Tanger zum Essen einluden?«
    »Ich kann mich dunkel erinnern.« Morlake betrachtete ihn gleichgültig.
    »Ich reiste damals für eine Porzellanfirma«, fuhr Marborne gesprächig fort. Er ließ seine Blicke umherschweifen, um irgendeinen kleinen Gegenstand aus Morlakes Besitz zu entdecken, den er bei einer späteren Gelegenheit als Beweisstück gebrauchen konnte. »Ich weiß nicht, ob Ihnen daran liegt, so zufällige Bekanntschaften aufrechtzuerhalten, aber ich erinnere mich jedenfalls sehr gern an unser Zusammentreffen.«
    »Ich entsinne mich jetzt genau«, sagte Morlake, »obgleich Sie sich in der Zwischenzeit ein wenig verändert haben.«
    Mr. Marborne schaute zu der prachtvoll verzierten Decke empor.
    »Sie haben eine wunderbare Wohnung. Niemand würde denken, daß ein maurisch ausgestattetes Zimmer von solcher Schönheit in seiner nächsten Nähe liegt, wenn er die Bond Street entlanggeht.«
    Plötzlich sah er, was er brauchte. Hinter dem Briefpapierständer lag ein kleines Lederkästchen mit Morlakes Monogramm. Es war zu schmal für ein Notizbuch, und er vermutete, daß es zum Aufbewahren von Briefmarken diente. Erst später, als er näher an den Tisch kam, bemerkte er, daß es ein flacher Behälter für Streichhölzer war.
    Er erhob sich vom Diwan, ging durch den Raum, bis er dem aufmerksamen Morlake am Schreibtisch gegenüberstand, und legte die Hände auf die Tischplatte.
    »Ich hatte nicht die Absicht, Sie irgendwie zu stören, ich wollte Sie nur noch einmal aufsuchen, weil ich gerade in London war und gern die Bekanntschaft mit Ihnen erneuern möchte. Hoffentlich habe ich Sie nicht zu sehr belästigt.«
    Er hatte seine Hand auf das Streichholzkästchen gelegt und umschloß es jetzt. Der kleine Gegenstand war so winzig, daß er ihn mühelos in der Hand verbergen konnte.
    »Ich freue mich immer, wenn ich einen alten Bekannten aus Marokko treffe«, sagte Jim. »Wollen Sie nicht etwas trinken?«
    »Danke, nein. Ich möchte Sie nicht länger aufhalten«, entgegnete der Inspektor und ließ das Kästchen in die Tasche gleiten. »Wenn Sie einmal nach Liverpool kommen sollten, suchen Sie mich doch bitte auf - John L. Kelly.« Er nahm die Hand wieder aus der Tasche. »Sie finden meine Adresse im Telefonbuch - Lime Street 149. Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit Ihnen gefreut.«
    James reichte ihm die Hand.
    »Aber nebenbei bemerkt«, sagte er plötzlich, als der Detektiv an der Tür stand, »seien Sie doch so liebenswürdig und lassen Sie mir meine Streichhölzer hier - es wäre möglich, daß ich sie brauchte.«
    Der Beamte schaute sich entsetzt um.
    »Ihre - Ihre Streichhölzer?« stammelte er.
    »Ja. Sie stecken in Ihrer rechten Hosentasche, Inspektor«, erwiderte Jim und schaute kaum von dem Buch auf, das er wieder ergriffen hatte.
    »Ich habe keine Streichhölzer«, entgegnete Marborne laut.
    »Dann geben Sie mir wenigstens die leere Hülle zurück. Wenn Sie Schwierigkeiten machen wollen, gehe ich zur Polizei und erzähle dort einmal verschiedenes über Sie. In der Marylebone Road gibt es einen großen Hehlerladen, und soviel ich weiß, bekommen Sie von den Geschäften zehn Prozent. - Ich bin überzeugt, daß

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