043 - Kampf um Cape Canaveral
sicher, Sir, dass die Sektierer einen Mann allein nicht angreifen werden«, sagte er. »Und wenn ich dann auch noch eine Fahne mit der Aufschrift ›NASA‹ trage…«
Crow zog die Stirne kraus. Dann erhellte sich sein blutverschmiertes Gesicht. Hollyday atmete innerlich auf…
... zu früh.
»Lieutenant Kelly!«, brüllte der General.
Der Soldat trat neben Hollyday und salutierte.
»Sir?«
Crow lächelte mit der Freundlichkeit eines Python.
»Ich habe einen wichtigen Auftrag für Sie. Als Erstes besorgen Sie mal ein weißes Tuch und etwas Farbe…«
***
Eine Viertelstunde nachdem Kelly sich von den beiden anderen Booten getrennt hatte und allein zur Insel gepaddelt war, kam seine erhoffte Meldung über Helmfunk. General Crow, der mit dem Rest der Mannschaft knapp außer Sicht - aber in Funkweite gewartet hatte, sagte näselnd: »Er hats wirklich geschafft. Dank Ihrer Idee, McKenzie. Gratuliere!«
Hollyday grinste gequält und verkniff sich jeden Kommentar.
Die Boote nahmen wieder Fahrt auf. Diesmal verhinderte niemand die Landung.
Als die WCA-Agenten mit gezückten Waffen über den Strand schritten und sich dem Wäldchen näherten, erblickten sie die primitiven Katapulte der Verteidiger und mehrere Dutzend reglose Körper im Sand.
Sie fanden Lieutenant Kelly inmitten der Ohnmächtigen. Neben ihm stand der geöffnete Kanister mit Nervengas.
Die Sektierer hatten nicht geahnt, welchen Wolf im Schafspelz sie in ihre Mitte ließen, als Kelly als vorgeblicher Unterhändler und scheinbar waffenlos an Land gegangen war. Als sich die Söhne des Himmels um ihn versammelt hatten, ließ er das Gas frei, von dem Crow beteuert hatte, es hätte keine schädlichen Nachwirkungen und würde nur für eine gute Stunde wirken. Kelly war nicht gerade begeistert gewesen, sich dem Zeug selbst aussetzten zu müssen - aber was blieb ihm als karrierebewusstem Soldaten schon übrig? Captain Chambers kümmerte sich nun um ihn, während der Rest des Trupps die besinnungslosen Söhne des Himmels fesselte und deren Waffen zusammen trug. Als der Morgen graute und der erste Sektierer zu sich kam, hob er den Kopf, musterte die Invasoren und murmelte: »Iuusten, wir haben ein Problem.«
Der Anblick der Fremden machte ihm klar, dass man sie geleimt hatte. Er stimmte sofort ein fürchterliches Gebrüll an und rief nach einem »Kommanda«. General Crow ließ es sich nicht nehmen, den Schreihals persönlich zu knebeln.
Fähnrich Pomroy, der die nähere Um gebung erkundet hatte, kehrte, mit der Meldung zurück, er habe in einer Nebenbucht ein geräumiges Fährschiff der Sektierer entdeckt.
Crow entschied, die Gefangenen aufs Festland zu schaffen. Dort waren sie weitab vom Schuss und ohne Hoffnung, von ihren Kameraden befreit zu werden.
Die Aufgabe, sich die unerwünschten Störenfriede vom Hals zu schaffen, fiel Major Finnegan zu. Er rief sieben Mann zu sich, die die Söhne des Himmels mit gezückten Waffen zur Fähre trieben. Sie wurden aufs Festland und dort in eine natürliche Senke verbracht, wo zwei WCA-Männer sie mit den Geschützen der Panzer in Schach halten sollten, bis feststand, wie man weiter mit ihnen verfuhr.
Hollyday erwachte als Letzter aus der Ohnmacht, denn da er sich im Zentrum des Gasangriffs befunden hatte, hatte er auch die größte Ladung abbekommen. Als er zu sich kam, musste er sich erst einmal heftig übergeben. Captain Chambers spritzte ihm ein Antidot. Nach einer Weile rappelte er sich auf, blieb auf schwankenden Beinen stehen und schaute sich um.
»Es hat geklappt, was?«
General Crow grinste. »Es war ein voller Erfolg!«
Hollyday gesellte sich zu ihnen. Crow wandte sich an ihn.
»Wir haben sechzig Männer und Frauen gezählt. Sie sind fast alle unter vierzig Jahre alt. Gibts hier keine Kinder und Greise?«
Der falsche McKenzie schüttelte den Kopf.
»Als ich mit Drax hier war, haben wir auch nur Leute dieses Alters gesehen. Möglich, dass der Stamm auf dem Festland lebt und nur seine Elite hierher schickt, um die Raumfähre zu bewachen…«
Dann ging die Sonne auf. Major Finnegan kehrte mit fünf Männern zurück. McKenzie übernahm die Führung. Man ließ den Strand hinter sich, durchquerte das hohe Uferschilf und einen, Wald und gelangte bald zu den Resten einer uralten Betonstraße, die zum Mittelpunkt der Insel führte. Lieutenant Kelly musterte aus brennenden Augen die Ruinen und ge,- borstenen Kuppeln, die am Wegesrand standen. Allmählich ging es ihm besser, trotzdem hätte er sich lieber
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