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0431 - Kathedrale der Angst

0431 - Kathedrale der Angst

Titel: 0431 - Kathedrale der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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langsam vorbeiziehenden Templer würdigten uns keines Blickes. Start schauten sie vorbei. Auch die Schritte waren gedämpft, so daß wir nur mehr das Rollen der Räder hörten, vermischt mit den Lauten, die von dem kurzen Aufschlagen der Maultierhufe verursacht wurden.
    Der letzte Templer winkte uns. Zuerst meinte er uns beide. Als der Wirt zu ihm ging, deutete der Kuttenträger nach vorn, und Virni verstand. Er sollte sich zu Abbé Bloch gesellen, um diesem den genauen Weg zu zeigen.
    Ich bildete den Schluß. Vor mir tanzte der Fackelschein. Das brennende Pech war zu riechen. Manchmal zogen die Flammen schwarze Rußstreifen hinter sich her, die gegen mein Gesicht wehten.
    Ich hielt mich neben dem letzten Templer. Gern hätte ich ihn angesprochen, doch sein abweisendes Gesicht sagte mir genug. Er wollte nicht gestört werden. Wahrscheinlich sah er mich sowieso nur als Störenfried an.
    Die Templer spielten ihre eigenen Instrumente. Sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen und wußten auch, daß man sie jagen würde. Schon vor Hunderten von Jahren hatten sie starke Feinde gehabt, auch heute war dies so, und eine Feindesgruppe hatte sich besonders gehalten.
    Es waren die Horror-Reiter, die sich ebenfalls auf die Templer-Spur gesetzt hatten.
    Bisher mischten sie in diesem neuen Fall nicht mit, aber sie standen auf der Seite Baphomets, das wußte ich.
    Ich ging nach wie vor davon aus, daß sich das silberne Skelett im Innern des Sargs befand. Nur - so fragte ich mich - was hatten die Templer damit vor? Weshalb wollten sie es unbedingt in die Kathedrale der Angst schaffen?
    Wir hatten das Dorf hinter uns gelassen und bewegten uns auf die Berge zu. Der Weg wurde schmaler. Felswände rückten wie gewaltige Schatten heran, als wollten sie uns überfallen. Geisterhaft huschte der Fackelschein über das dunkle Gestein. Ich sah in dem Felsen die Spalten, manchmal auch Mulden und auch die Vorsprünge, die mich an scharfe Nasen erinnerten.
    Sehr geduldig zeigten sich die beiden Maultiere. Brav trotteten sie weiter und zogen ihre makabre Fracht hinter sich her.
    Die Steigung hatten wir bald hinter uns gelassen und blieben nun ungefähr auf einer Höhe. Automatisch gingen die Tiere schneller.
    Staubwolken umquirlten die Hufe und Bäuche der Tiere.
    Meine Hand fand den Weg in die Tasche. Dort umklammerte sie das Siegel der Templer.
    Es war ein englisches Siegel, deshalb fragte ich mich, ob es mir auch hier helfen würde.
    Die Dunkelheit und die hohen Felswände konnten schon Beklemmungen hervorrufen. Ich mochte die engen Wege nicht, sie kamen mir stets wie eine Falle vor.
    Ein paarmal schaute ich auch zurück.
    Verfolger waren nicht zu entdecken. Nur die Schatten des Fackellichts lösten sich hinter mir allmählich auf.
    Manchmal schmeckte ich den aufgewirbelten Staub.
    Der Weg verengte sich weiter. Man konnte tatsächlich das Gefühl haben, in einem engen Felsendom zu stehen. Selbst der dunkle Ausschnitt des Himmels war nicht mehr zu erkennen. Wäre das Fackellicht nicht gewesen, hätten wir uns vortasten müssen.
    Das Mahlen der Räder erzeugte Echos an den Wänden. Unsere Schritte waren kaum zu hören. Ein jeder sorgte dafür, daß er leise ging.
    Minuten verstrichen. Ich ging davon aus, daß wir uns nicht zu weit von unserem Ziel entfernt befanden und hatte mich nicht verrechnet, denn der Abbé an der Spitze der Prozession beschrieb mit der Fackel in der Hand einen Kreis. Die Templer blieben stehen. Auch die Maultiere wurden angehalten. Sie stampften noch einmal mit den Hufen und rührten sich nicht mehr.
    Die Männer hielten sich zurück. Ich kam nicht umhin, ihre Disziplin zu bewundern, die mir nicht zu eigen war. Jetzt wollte ich wissen, wie es weiterging.
    Deshalb drückte ich mich an ihnen vorbei, um den Abbé zu erreichen.
    Die bösen Blicke, die mir dabei zugeworfen wurden, interessierten mich nicht. Der Abbé redete leise mit Pierre Virni, so daß ich sie erst verstehen konnte, als ich direkt neben ihnen stand.
    In diesem Augenblick verstummten sie.
    »Ist das die Kathedrale?« fragte ich.
    »Ja, der Eingang«, erwiderte Pierre. Er fühlte sich nicht wohl.
    Wahrscheinlich bestürmten ihn die Erinnerungen. Da war es ganz klar, daß er mit zittriger Stimme sprach.
    Ich blickte an ihm vorbei. Die Fackeln gaben soviel Licht, daß ich den Eingang erkennen konnte und auch die beiden Säulen, die ihn flankierten. Selbst die eingehämmerte Warnung war zu lesen.
    TERRIBILIS EST LOCUS ISTE - Dieser Ort ist gefährlich.
    So stand es

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