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0431 - Kathedrale der Angst

0431 - Kathedrale der Angst

Titel: 0431 - Kathedrale der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überwinden, um nicht in die Kathedrale hineinzulaufen. In mir stieg der Wunsch auf, einmal den zu sehen, der in mir wiedergeboren war, wenn auch nur als Skelett. Ob es mir noch einmal gelang, eine Zeitreise in die Vergangenheit zu machen, das stand in den Sternen.
    Die anderen Templer bildeten einen Kreis und hielten die Fackeln sehr hoch, so daß sich ihre zuckenden Spitzen fast trafen und ein Feuerdach bildeten.
    Auch jetzt gab der Abbé die Anweisungen. Während sich die vier Träger bückten und in den jetzt offenen Sarg hineingriffen, holte ich mein Kreuz hervor und hängte es mir offen vor die Brust. Das Siegel ließ ich in der Tasche. Die Männer holten den Inhalt hervor. Ich sah den silbrigen Schein, der das Skelett umgab. Nichts fehlte an ihm, es hatte nach wie vor Menschengröße, und mir rieselte es kalt den Rücken hinab.
    Es war so hingestellt worden, daß ich auf die Vorderseite schaute und den silbernen Schädel sah.
    Hector de Valois!
    Ein paarmal schluckte ich und dachte an Richard Löwenherz. Ob ich auch mal etwas von ihm sehen würde?
    Ausgeschlossen war nichts.
    Das Skelett stand. Es konnte sich nicht allein halten und wurde an der Rückseite von zwei ausgestreckten Händen abgestützt. Pierre Virni machte man klar, daß er nicht zum Kreis der erleuchteten Templer gehörte, er mußte sich außerhalb stellen und wurde für mich zu einem Schatten.
    Ich aber beboachtete die Templer.
    Sie taten noch nichts, warteten auf das Zeichen ihres Anführers, der sich jetzt in Bewegung setzte, seine Fackel abgelegt hatte und in den Kreis der Templer trat, wo er dicht vor dem Silberskelett stehenblieb.
    Er schaute es an.
    Es war eine etwas makabre Szene. Schwarzroter Lichtwiderschein flutete über den silbernen Körper und verlor sich in den Augenhöhlen.
    Durch dieses Licht sah das Skelett schaurig aus und wirkte plötzlich gefährlich.
    So dachte der Abbé nicht. Er streckte seine Arme aus und legte die Hände auf die knöchernen Schultern.
    Dann begann er zu reden. »Hector de Valois!« hallte seine Stimme durch die Kathedrale. »Wir haben dich gesucht und gefunden. Wir wußten, daß du hier gelebt hast, und wir haben dich aus der Fremde geholt, um dich in deine Heimat zu schaffen. Aber es ist eine andere geworden. Finstere Kräfte haben die Kontrolle über sie bekommen. Die Hölle, der du zu Lebzeiten widerstanden hast, konnte sich hier befreien und aus dieser Stätte eine Kathedrale der Angst schaffen, die von Menschen gefürchtet und vom Teufel regiert wurde. Nur wer selbst mit dem Satan paktierte, hatte eine Überlebenschance. Das aber wollen wir ändern. Es gehört zu unseren Aufgaben, alles so einzurichten, wie es einmal gewesen ist, das mußt du verstehen. Deshalb haben wir dich, Hector de Valois, in diese Kathedrale gebracht, um dir eine letzte Ruhestätte zu geben, wo du den Mächten der Finsternis widerstehen kannst. Aber du hast noch eine zweite Aufgabe. Wenn es dir möglich ist, sollst du die Kräfte aus der Kathedrale treiben, die sich hier eingenistet haben. Du sollst sie ausräuchern, sie muß wieder ein Hort des Lichts werden. Zur Hölle mit Baphomet!«
    Als der Abbé die letzten Worte gerufen hatte, fielen seine zwölf Männer ebenfalls mit ein.
    »Zur Hölle mit Baphomet!« hallte es mehrere Male verstärkt durch den Felsendom.
    Für mich hörte sich das Brausen der Stimmen an wie ein Gewitter. Ich drückte den Templern die Daumen, daß sie es schafften, aber ich wußte auch, wie mächtig Baphomet war, und ich dachte an seinen legitimen Vertreter auf dieser Welt, an Vincent van Akkeren.
    Er hatte sich bisher aus diesem Fall herausgehalten, wahrscheinlich wußte er gar nichts davon, und ich konzentrierte mich wieder auf Abbé Bloch, der noch dichter an das silberne Skelett herangetreten war. Seine Hände umklammerten die Knochen an den Schultern, und er rief mit lauter Stimme eine magische Formel, deren Sinn mir unbekannt war.
    Aber die Worte besaßen ihre Wirkung.
    Urplötzlich bewegte sich das Skelett. Ich erschrak darüber. Sollte es tatsächlich zum Leben erwacht sein? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen, obwohl…
    Meine Gedanken stockten. Ich war ziemlich aufgeregt. Vom Hals her lief eine kalte Schweißperle über meinen Rücken.
    Ich erkannte meinen Irrtum. Das Skelett hatte sich nicht bewegt. Dafür sonderte es, weil es aktiviert worden war, von innen heraus einen silbernen Strahlenkranz ab, der sich über die Knochen legte und durch die Finsternis dringen wollte. Die Strahlung

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