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0432 - Die Rache der Kobra

0432 - Die Rache der Kobra

Titel: 0432 - Die Rache der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lauf erreichen, währte morgen zehn Minuten und gestern vielleicht nur eine halbe.
    Trotzdem rannte Yorge. Er wollte keine Zeit mehr verschwenden. Und da es sich nicht um ein gefährliches Raubtier, sondern um einen Menschen handelte, würde er mit diesem auch ohne Waffe fertig werden. Er brauchte sein Kurzschwert nicht; er hatte seine Fäuste. Und die waren kaum weniger gefährlich…
    ***
    Ein Sauroide!
    Am wenigsten überrascht zeigte sich Professor Zamorra, obgleich es ihn auch wie ein Schlag traf - allerdings mehr einer nicht ausgewerteten Erinnerung wegen. Er hatte bereits bei seinem ersten Aufenthalt in Ash’Cant festgestellt, daß es hier Echsenmenschen gab, nur hatte er ihnen damals, obgleich sie als seine Feinde am Hof des Königs vom Faronar aufgetreten waren, wenig Beachtung zukommen lassen. Es waren nichtmenschliche Wesen wie viele andere, die er im Laufe seines Lebens kennengelernt hatte, gewesen…
    Später waren Teri Rheken und er, anschließend auch andere seiner Mitstreiter, in die Echsenwelt geraten. Eine Welt, die sich vor Jahrmillionen von der Erde abgespalten hatte. Auf der Echsenwelt waren die Saurier nicht ausgestorben, sondern hatten sich zu intelligenten, dem Menschen gleichenden Wesen weiterentwickelt. Dafür spielten Säugetiere dort keine Rolle, und Affen, soweit es sie in ähnlicher Gestalt gab, waren den Reptilien auf der Erde gleichzusetzen in ihrer Bedeutung. Die Echsenwelt war entstanden durch ein fehlgeschlagenes Experiment der DYNASTIE DER EWIGEN.
    Zamorra hatte Reek Norr kennengelernt, der sein Freund geworden war. Norr hatte einige Zeit auf der Erde zugebracht und von den Menschen gelernt. Aber überlegen war er ihnen dennoch. Als Ur-ur-ur-ur-Enkel der einstigen irdischen Saurier hatten die Sauroiden, die Echsenmenschen, ein magisches Potential entwickelt, das jeden Rahmen sprengte. Wenn Druiden wie Gryf oder Teri, oder Zamorra mit seinem Amulett oder auch Ted Ewigk mit seinem superstarken Dhyarra-Kristall, die Echsenwelt aufsuchten, waren sie auf magischem Gebiet so gut wie ausgeschaltet. Ihre Fähigkeiten und die ihrer Hilfsmittel reichten im Vergleich gerade mal aus, eine Kerze zu entzünden. Kam dagegen ein Sauroide in die Welt der Menschen, war er ein Magie-Gigant, dem praktisch alles möglich war, ohne daß er sich über ein Fingerschnipsen hinaus anzustrengen hatte.
    Doch den Sauroiden drohte ein böses Schicksal.
    Durch die Abspaltung ihrer Daseinsebene von der Wirklichkeit hatten sie zwar das Aussterben der Saurier auf der Erde überlebt. Doch ihre Welt besaß nur eine äußerst geringe Wahrscheinlichkeit. Betrug die Wahrscheinlichkeit der realen Erde hundert Prozent, so besaß die Welt der Sauroiden nicht einmal ein Prozent. Sie widersprach der Logik, sie war gewissermaßen irreal und existierte möglicherweise nur durch einen Zufall. Entsprechend hoch war der Wert ihrer Entropie, das Maß der Unordnung. Die Echsenwelt befand sich, abgesehen von der Zivilisation ihrer Bewohner, im Chaos der Auflösung und Zerstörung. Es gab Bestrebungen, dagegen anzuarbeiten, aber die Gesetze des Universums ließen sich nicht betrügen. Die Echsenwelt, die einige Millionen Jahre »unberechtigt« neben der Erde existiert hatte, war dem Zerfall geweiht. Und der Entropiewert und damit das Chaos der Auflösung stieg. Noch ein paar hundert oder tausend Jahre, und von dem Rest der Echsenwelt, deren Ränder gefährlich ausfransten, war nichts mehr übrig…
    Aber so hoch der Entropiewert war, so hoch war auch das Niveau der Magie. Einer von Zamorras Freunden hatte einmal die Behauptung aufgestellt, daß Magie eine Nebenform des Chaos sei, weil sie fähig war, Naturgesetze zu umgehen oder sogar außer Kraft zu setzen. Das klang irgendwie logisch. Auf jeden Fall war der schwächste Magier der Sauroiden noch unendlich stärker als der stärkste Magier von der Erde.
    Wie dem auch sein mochte - damals hatte Zamorra die Echsenmenschen Ash’Cants nicht mit den Sauroiden in Verbindung gebracht.
    Aber jetzt erkannte er in dem Weisen Rarrek, den er in seine Gewalt gebracht hatte, einen Sauroiden aus Reek Norrs Welt!
    Jetzt wußte er auch, weshalb ihm der Name und die Art des Weisen, zu sprechen, so bekannt vorgekommen war. Sowohl die Lautmalerei des Namens wie auch die Sprechweise kannte er von der Sauroiden-Welt!
    Das erklärte natürlich auch, weshalb dieser Sauroide Rarrek Ted Ewigk auf Anhieb den Ewigen zuordnete…
    Aber es erklärte nicht, weshalb er sich so einfach hatte überrumpeln lassen.

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