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0432 - Die Rache der Kobra

0432 - Die Rache der Kobra

Titel: 0432 - Die Rache der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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niemand gewillt ist, etwas für meine Freilassung zu tun? Was nützt dir eine Geisel, die dir nichts einbringt?«
    »Ich könnte dich töten«, sagte Zamorra.
    »Das kannst du nicht«, sagte der Weise Rarrek gelassen.
    Zamorra zuckte kaum merklich zusammen. War Rarrek sich seiner Sache so sicher, weil er seine magischen Kräfte genau kannte, oder hatte er lediglich Zamorra durchschaut und gemerkt, daß der bluffte?
    »Wäre ich wirklich ein Silberteufel, würde ich es jetzt tun, allein um dir das Gegenteil deiner Meinung zu beweisen«, sagte Zamorra. Er ließ Rarrek los und stieß ihn von sich.
    Der Sauroide wandte sich um. Er zeigte die typische Gesichtsbewegung des Echsen-Lächelns. »Wer mag schon die Gedankengänge eines Silberteufels zu durchschauen?«
    »Es geht wohl nicht in dein Salamanderhirn hinein, daß wir nicht die sind, für die ihr alle uns haltet, wie?« knurrte Ted Ewigk mißmutig. Nicole warf ihm einen scharfen Blick zu. Ihr gefiel ebensowenig wie Zamorra, daß Ted Ewigk ausfallend wurde. Aber er hatte sich die Ankunft auf Ash’Cant wohl anders vorgestellt, und er stand unter erheblichem Streß. Für ihn ging es um Leben und Tod, und jede Minute, die sie hier aufgehalten wurden, brachte Sara Moon und ihren Untergebenen Vorteile.
    Zamorra beschloß, einen Sprung nach vorn zu tun. »Du kennst dich mit den Silberteufeln gut aus, Rarrek, oder wie?« fragte er mit leicht spöttischem Tonfall.
    Rarrek schwieg.
    »Du könntest uns den Weg zu ihrer Hölle zeigen«, fuhr Zamorra fort. »Denn wir beabsichtigen, gegen sie zu kämpfen und ihnen eine große Niederlage beizubringen. Wir wollen ihren Anführer gefangennehmen.«
    Wieder lächelte Rarrek auf seine Echsenart. Er nickte; wie überhaupt die Sauroiden sehr viele ihrer Gesten mit den Menschen gemeinsam hatten.
    »Ich weiß«, sagte er gelassen.
    ***
    Der Untonte, der vor Yorge geflohen war, benötigte einige Zeit, um sich wieder zu erholen. Er war vorübergehend fast blind; nur langsam kehrte seine Sehkraft zurück. Wäre er ein normaler Mensch gewesen, hätte er keine Chance mehr gehabt. Aber der Keim der Ssacah-Magie in ihm stellte sein Sehvermögen wieder her.
    Er hatte wieder Menschengestalt angenommen, weil er so etwas beweglicher war. Es war das erste Mal, daß jemand einem Ssacah-Anhänger hatte Widerstand leisten können, seit Mansur Panshurab den Kult von der Erde hierher verpflanzt hatte. Für den Schlangenmenschen war es ein Schock. Er hatte sich nicht vorstellen können, daß er einmal der Unterlegene sein könnte…
    Er überlegte.
    Jetzt einfach so heimkehren, konnte er nicht. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen. Gelang ihm das nicht, fiel er in Ungnade. Und dieses Schicksal wollte er nicht erleiden. Alles andere war weniger schlimm. Also mußte er die Messingkobra wiederbeschaffen.
    Einige Zeit befürchtete er, der Gegner werde dort warten, wo Kobra und Gewand zurückgeblieben waren. Doch es half nichts, er mußte hin. Doch dann traf ihn der zweite Schock innerhalb relativ kurzer Zeit: nicht nur das grüne Gewand, sondern auch die Messingkobra lagen nicht mehr hier!
    Er konnte sich nicht geirrt haben. Dies war genau die Stelle, an der der kurze, ungleiche Kampf stattgefunden hatte. Die Spuren bewiesen es eindeutig, und sie zeigten auch, daß der Mensch sich wieder in Richtung seines Dorfes entfernte.
    Er hatte die Messingfigur mitgenommen!
    Ahnte er überhaupt, was er damit anrichtete?
    Der Ssacah-Untote keuchte verzweifelt. Er mußte hinterher, mußte diesen Mann verfolgen! Doch der hatte mittlerweile einen riesigen Vorsprung. Und wenn er die Figur im Dorf vernichtete, oder irgendwo versteckte und sich selbst ebenfalls verbarg…?
    Der Ssacah-Schlangenmann erzitterte. Er mußte die Figur zurückbekommen. Der Ssacah-Kult brauchte jede der Messingschlangen, und vor allem befand sich in ihr das neue Opfer…
    Der Untote setzte sich in Bewegung. Er lief wieder zum Dorf. Und er hoffte, daß er diesen Menschen rechtzeitig fand und ihn diesmal ausschalten konnte. Dabei hatte er panische Angst. Zum ersten Mal war er besiegt worden, und er fürchtete diesen Menschen. Er hoffte, daß er eine Möglichkeit fand, ihn zu überrumpeln.
    Aber sein Denken war förmlich blockiert von seiner Angst…
    ***
    Auch Mansur Panshurab wußte, daß etwas Ungewöhnliches geschehen war. Ssacahs Magie hatte es ihm mitgeteilt. Die Erfahrung wurde irgendwie in seinem Unterbewußtsein präsent, ohne daß er Details erkannte. Er wußte nur, daß etwas schiefgegangen war.

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