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0432 - Die Rache der Kobra

0432 - Die Rache der Kobra

Titel: 0432 - Die Rache der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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äußerte er sich nicht. Aber er überlegte eingehend. Nach einer Weile sah er die Männer, die zu ihm gekommen waren, nachdenklich an.
    »Diese beiden, die ihr nicht gefesselt habt, überlaßt mir«, sagte er ruhig. »Ich werde sie auf den rechten Weg führen. Denn sie sind Menschen, die dem Silberteufel nur helfen wollen. Dafür kann man sie nicht bestrafen, denn sie handeln im guten Glauben. Doch jenen, den Silberteufel selbst, bringt fort.«
    »Wohin, Weiser?« fragte der jüngste der Dörfler.
    »Es gibt einen neuen Kult in dieser Welt«, sagte Rarrek bedächtig. »Den Kult der Schlange. Es ist kein guter Kult. Er bedroht uns. Er bringt das Böse über die Welt, wie es die Silberteufel tun. Doch während jene sich einigermaßen zurückhalten, ist der Kult der Schlange expansiv. Er weitet sich in kurzer Zeit über riesige Flächen aus, von einem Land zum anderen. Ein mächtiger Dämon soll entstehen.«
    »Woher weißt du all das, Weiser?« wollte jemand wissen. »Und was hat der Kult der Schlange mit den Silberteufeln zu tun?«
    »Schafft den Silberteufel zum Kult der Schlange. Sie werden ihn gern zu ihrem Opfer machen, jene, die verehren, was heimtückisch auf dem Boden kriecht, statt aufrecht daherzuschreiten. Opfern sie ihn aber, wird das den Zorn der Silberteufel herausfordern, und sie werden sich untereinander bekämpfen. So sie aber damit beschäftigt sind, sich gegenseitig zu erschlagen, können sie uns weniger schaden…«
    Das leuchtete den Dörflern ein. Wie klug und weise ihr Berater doch war, gleich zwei Ratten in einer Falle zu fangen! Es war gut, ihn als Berater zu haben, denn er wußte immer das richtige, selbst in einer verfahrenen Lage wie dieser. Er vermochte zwischen echten Silberteufeln und ihren Dienern zu unterscheiden, und er wußte Tricks, die Bösen aufeinander zu hetzen…
    »Aber wo finden wir diesen Tempel?«
    »Ein Diener der Schlange ist nah dem Dorf. Er sucht etwas. Der junge Yorge kann ihn euch zeigen. Von dem Schlangendiener werdet ihr erfahren, wo sich der Tempel befindet, zu dem er gehört. Wenn ihr es wißt, erschlagt ihn und verbrennt seinen Leib mit reinigendem Feuer. Denn er lebt schon längst nicht mehr wirklich. Er ist ein Wiedergänger.«
    Diesmal fragte niemand, woher Rarrek seine Kenntnis besaß. Aber sie packten den gefesselten Silberteufel und schleppten ihn wieder mit sich.
    Dann versuchten sie Yorge zu finden.
    ***
    Rarrek sah ihnen nach. Er fühlte keinen Triumph, nur gespannte Erwartung, ob sein Plan funktionieren würde. Wenn er Silberne und Schlangenanbeter gegeneinander aufhetzen konnte, konnten die Echsenmänner davon nur profitieren. Ihr Weg zur Macht war lang, er währte lange, aber er war unaufhaltsam. Tausende von Jahren arbeiteten sie nun schon daran, und vielleicht würden noch einmal Tausende von Jahren vergehen, ehe sie einen entscheidenden Fortschritt verzeichnen konnten. Aber sie hatten Geduld. Sie waren sehr langlebig, und selbst wenn sie starben, was machte das schon? Ein anderer würde die Arbeit weiterführen. Der einzelne ordnete sich dem Kollektiv unter. Sie hätten ein Ameisenstaat sein können.
    Die Echsenleute arbeiteten langsam und unauffällig. Viele der Menschen mochten sie nicht, weil sie Kaltblüter waren, weil sie nicht zu jener glatthäutigen Rasse gehörten. Deshalb gab es immer wieder Schwierigkeiten, vor allem wenn die, die die Echsen ablehnten, führende Positionen innehatten. Doch immer wieder gelang es den Echsen, sich hier und da zu etablieren. Sie waren Heiler, Wahrsager, Zauberer, Schamanen, Wettermacher, Berater… vor allem aber Berater. Ehe sie sich irgendwo zeigten, studierten sie die Menschen, mit denen sie es zu tun hatten, aus der Ferne sehr sorgfältig. Denn sie durften niemals einen Fehler machen.
    Deshalb dauerte die Ausbreitung ihrer Macht auch so lange.
    Der Schlangenkult aus der anderen Welt ging einen anderen, schnelleren Weg. Die Ssacah-Anhänger suchten nicht das Vertrauen der Menschen, sondern die Gewalt. Ein Weg, der für die Echsenmenschen nicht in Frage kam. Rarrek bedauerte, daß er gegen jene beiden Fremden, die jetzt in seiner Behausung lagen, Gewalt anwenden mußte. Das war nicht gut gewesen. Aber wenn er sie nicht für eine Weile außer Gefecht gesetzt hätte, hätten sie seinen Plan mit dem Silberteufel empfindlich gestört.
    Rarrek gab ein zufriedenes Schmatzen von sich. Er konnte förmlich sehen, wie Yorge sich dem Dorf näherte und wie weit, weit hinter ihm jener Schlangenzombie lief. Aber dann

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