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0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

Titel: 0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kollegen, der niemals zu Klagen Anlaß gegeben hat. Oder hat er sich etwas zuschulden kommen lassen?«
    »Würde Sie das überraschen?« fragte ich.
    »Offen gestanden, ja«, erwiderte er ohne Zögern. »Mr. Burrough ist der Typ des gesetzestreuen, loyalen Bürgers. Ich kann mir nicht vorstellen, daß…«
    »Schon gut«, unterbrach ich. »Gegen ihn liegt nichts vor. Er hat nur zufällig den ermordeten Mr. Reading gekannt. Er ist für uns also ein wichtiger Zeuge. Ich muß wissen, inwieweit er als zuverlässig gilt.«
    »Ohne Einschränkungen«, sagte Mr. French rasch. »Natürlich ist es schwer, einen Menschen zu beurteilen, den man nur aus der Firmensphäre kennt — aber ich glaube doch, daß er gerade hier seine wirklichen Charaktereigenschaften beweisen muß!«
    »Das unterliegt keinem Zweifel«, gab ich zu. »Er ist verheiratet, nicht wahr?« Mr. French nickte betrübt. »Das ist ein Punkt, der ihm große Sorgen macht. Die Frau ist unheilbar krank. Krebs, soviel ich weiß. Er muß damit rechnen, sie schon bald zu verlieren.«
    »Welche Tätigkeit übt er in der Firma aus?«
    »Hm«, machte Mr. French. »Ich gestehe mit leisem Unbehagen, daß er auf der Erfolgsleiter innerhalb des Firmenkreises stets auf den unteren Sprossen geblieben ist. Er ist keineswegs dumm, und wir schätzen ihn, wie ich bereits sagte, als zuverlässigen Mitarbeiter — aber ihm fehlt es an Energie und Ideen, er ist für eine leitende Position gänzlich ungeeignet. Ab und zu betrauen wir ihn mit Kontaktaufgaben, aber Verkaufsverhandlungen führen andere für ihn.«
    »Was verstehen Sie unter Kontaktaufgaben?« wollte ich wissen.
    »Sie wissen, wie das in einer Maklerfirma zugeht«, meinte er. »An uns wenden sich täglich Dutzende von Interessenten, Käufer und Verkäufer. Nicht alle kommen mit uns ins Geschäft. Manche wünschen rein informativ ein Projekt zu besichtigen — ein Haus zum Beispiel, oder ein Gewerbegrundstück. In solchen Fällen schicken wir Burrough vor. Er ist höflich und bescheiden, er kann die Firma durchaus repräsentieren, aber er hat einfach nicht das Zeug, spätere Verkaufsverhandlungen in die Hand zu nehmen.«
    »Stimmt es, daß er das Gwendolynsche Grundstück betreten hat?«
    »O ja — er hat wiederholt Interessenten dort herumgeführt«, sagte Mr. French, »aber inzwischen ist das Objekt ja verkauft worden.«
    »Mr. Burrough konnte also an die Schlüssel heran?«
    »Natürlich! Allerdings haben wir sie schon vor zwei Wochen abgegeben, und zwar an den Käufer, die Treubau-Gesellschaft«, sagte Mr. French.
    »Wann wird die Fabrik abgerissen?« Mr. French sah ein wenig erstaunt aus. Offenbar wußte er nicht, daß der ermordete Reading im Bürogebäude der verlassenen Fabrik gefunden wurde. »Das hat noch Zeit«, sagte er. »Die Abbrucharbeiten beginnen erst im Spätherbst.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und stand auf. »Kann ich jetzt mal mit Mr. Burrough sprechen?«
    »Er ist heute nicht im Büro, Sir…«
    »Sondern?«
    »Zu Hause. Er hat angerufen. Seiher Frau geht es besonders schlecht. Ich habe ihm zwei Tage freigegeben.«
    »Was verdient er eigentlich bei Ihnen?«
    Mr. French räusperte sich. »Fünfhundert im Monat«, murmelte er. »Netto.«
    »Nicht sehr viel, was? Besonders, wenn man zu Hause eine kranke Frau hat —«
    »Ja, das ist richtig«, sagte Mr. French, sichtlich betreten. Er senkte die Stimme zu einem Flüstern und sagte entschuldigend: »Ich habe schon oft versucht, eine Gehaltserhöhung für ihn durchzuboxen — aber bei unseren Chefs, den Herren Erskine, bin ich dabei auf wenig Verständnis g‘estoßen. Für die zählt nur Leistung, Umsatz — na ja, Sie wissen schon! Mr. Burrough ist nun mal nicht der Typ, der der Firma viel einbringt. Dementsprechend ist seine Bezahlung.«
    Ich bedankte mich für die Auskünfte und ging.
    Ich fuhr zu dem Drugstore, der dem Haus, in dem Mrs. Reading wohnte, schräg gegenüberlag. Der sommersprossige Clerk erkannte mich sofort. Natürlich wußte er bereits über das Vorgefallene Bescheid. Er überfiel mich mit einigen Fragen, die ich beiseite wischte. Ich stellte meinerseits einige Fragen, die er nach kurzem Nachdenken genau beantwortete. Ich trank einen Kaffee und ging dann.
    Eine Stunde später stand ich vor der Burroughschen Wohnungstür.
    Die Burroughs wohnten in einer Mietskaserne, die hart an der Grenze des Zumutbaren lag. Fassade und Treppenhaus hatten Slum-Charakter.
    Das Hausinnere war von undefinierbaren Gerüchen durchzogen, kreischende Kinder

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