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0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

Titel: 0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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die einzige Bedingung eingehen, die ich zu stellen habe.«
    »Und die wäre?«
    »Mit meiner Frau geht es zu Ende. Sie können den Doktor fragen. In wenigen Tagen hat sie alles überstanden. Ich möchte, daß sie in Frieden einschläft. Sie soll — sie soll nicht erfahren, daß ich ein Mörder bin!«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    »Jetzt muß ich mir einen Schnaps genehmigen«, murmelte er und stand auf. »Ich bin völlig fertig!« Ich sah, daß er zitterte.
    Er trat an eine Kommode und öffnete die oberste Schublade. Er nahm eine halbvolle Flasche mit billigem Gin heraus. Ich beobachtete schweigend, wie er den Verschluß abschraubte und einen Schluck aus der Flasche nahm. Dann kehrte er, mit der Flasche in der Hand, an den Tisch zurück und nahm Platz. Er atmete mit offenem Mund und blickte an mir vorbei ins Leere.
    »Sie verachten mich, nicht wahr? In Ihren Augen gehöre ich zum Abschaum der Menschheit, ich bin ein Heuchler, ein Lügner — ein Mörder! Sie haben ja recht damit. Aber das alles muß man im Zusammenhang sehen — schließlich bin ich nicht als Gewaltverbrecher zur Welt gekommen!«
    Er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. Ich schwieg. Es war jetzt nicht gut, seinen Redefluß durch Fragen zu unterbrechen. Das konnte ihn störrisch machen. Die Last der Verbrechen hatte ihn bedrückt. Jetzt, wo er endlich das Überdruckventil öffnen konnte, wäre es töricht gewesen, den Geständnisdrang zu bremsen.
    »Ich bilde mir ein, kein Dummkopf zu sein«, fuhr er fort. »Ich habe treu und gewissenhaft jede Arbeit erledigt, die man mir übertrug. Was hatte ich davon? Ein Hungergehalt, das es mir nicht einmal ermöglichte, eine anständige Wohnung zu mieten! Ich habe, das kann ich beschwören, bis zuletzt zu ihr gestanden. Aber ich wollte unabhängig werden. Nur Geld bedeutete Unabhängigkeit — jene Unabhängigkeit, von der ich träumte und die ich nur aus Büchern kannte. Als ich die Readings kennenlernte — zunächst nur ihn — reifte langsam ein phantastischer Plan in mir heran. Mrs. Reading erzählte mir hin und wieder etwas aus seinem Leben — auf diese Weise konnte ich mir nach und nach ein sehr genaues Bild von seiner Frau und seinem Vermögen machen. Dabei formte sich das Bild einer tristen, vom Leben sehr stiefmütterlich behandelten Frau, die — aus Mangel an Liebe, wie ich glaube — zu einem Hausdrachen geworden ist. Was würde passieren, überlegte ich, wenn es mir gelänge, das Geröll ihrer Enttäuschung von ihrem Herzen wegzuräumen? Würde ich es schaffen, sie zu gewinnen? Es war eine Aufgabe, teils grotesk und teils lohnenswert, an die ich zunächst nur mit halbem Herzen heranging. Ich bin kein sehr willensstarker Mensch, wissen Sie. Die Frau kam mir entgegen. Es schien fast so, als hätte sie auf etwas Ähnliches gewartet! Wir wurden schon bald Freunde, Verbündete — Komplicen. Die Frau haßte ihren Mann.«
    Ich unterbrach ihn zum erstenmal. »Die Ehe war also nicht so rosig, wie Sie sie schilderten?«
    »Keine Spur! Das habe ich nur gesagt, um Sie irrezuführen«, meinte er.
    »Mrs. Reading weiß also, daß Sie…« Ich sprach nicht zu Ende, denn er nickte grimmig. »Natürlich weiß sie es! Ohne ihr Einverständnis hätte ich nicht handeln können. Wir wollten warten, bis meine Frau gestorben ist und dann heiraten.«
    »Ihnen ging es nur um das Geld?«
    »Um das, was sich damit verbindet — Freiheit, Wohlstand und ein bißchen Glück!«
    »Glaubten Sie im Ernst, das an der Seite dieser Frau finden zu können?«
    »Bei mir war sie ganz anders — sanft, anschmiegsam, liebevoll!« behauptete er. »Das hat sie doch immer gesucht und nie bekommen! Deshalb hatte ich‘s doch so leicht.«
    Es klingelte. Burrough erhob sich und ging hinaus. Ich hörte, wie er die Tür öffnete und mit einem Mann einige gedämpfte Worte wechselte. Dann kam er zurück. »Der Arzt«, sagte er. »Er kommt jetzt zweimal am Tag. Wollen Sie mit ihm sprechen?«
    »Nachher«, sagte ich.
    Burrough setzte sich wieder an den Tisch. Er genehmigte sich einen Schluck aus der Flasche. Dann wischte,er sich die Lippen mit dem Handrücken ab und sagte bitter: »Ich hätte wissen sollen, daß es schiefgeht! Mir ist im Leben noch niemals etwas gelungen. Wenn andere pausenlos Glück hatten, wurde mir Pech beschert — so ist‘s geblieben, und so wird es bleiben bis an mein Ende.«
    »Wie haben Sie es gemacht?« fragte ich.
    »Es war ganz einfach. Ich wartete mit dem Wagen vor dem Haus auf ihn. Als er herauskam, winkte

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