0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl
sehr groß und für Ruffio uninteressant. Er will nur sein Geld, das ist alles.«
»Zwölftausend Dollar sind eine Menge Geld, aber nicht für Ruffio.«
»Weiß ich«, nickte McGrown. »Das ist nicht der springende Punkt. Ruffio ist auf seinen Ruf bedacht. Wenn es sich herumsprechen sollte, daß er bei jemandem versäumt hat, sein Geld einzutreiben, tanzt ihm die ganze Stadt auf der Nase herum. Es ist eine Prinzipienfrage für ihn.«
»Wie kommt es, daß er ausgerechnet bei Ihnen setzte?« fragte ich.
»Es war das erste Mal. Ich wette, er hat auch in anderen Büros gesetzt — auf den gleichen Gaul.«
»Sie glauben, der Sieg des Pferdes ist auf unreelle Weise zustande gekommen?«
»Davon bin ich fast überzeugt.«
»Wie groß war das Feld?«
»Zwölf Pferde liefen in dem Rennen.«
»Wer war der Sieger?«
»Pinky. Von dem Klepper hat man noch nie was gehört. Sie wissen ja, welche Quote nach dem Sieg zustande kam.«
»Wer ist der Besitzer?«
»Ein gewisser Dirk Howland. Er wohnt drüben in Jersey.«
»Haben Sie seine Adresse?«
McGrown sah erschreckt auf. »Wenn Sie zu ihm gehen, dann lassen Sie meinen Namen aus dem Spiel, bitte.«
»Ich will‘s versuchen«, sagte ich und stand auf.
McGrown brachte mich durch die Diele zur Tür. »Halten Sie die Ohren steif«, riet er mir. »Howland genießt nicht den besten Ruf.«
»Mir scheint, das trifft auf jeden zu, der in dieser Branche arbeitet«, sagte ich spöttisch.
»Howland und Ruffio sind gute Freunde«, erklärte McGrown zögernd. »Es gibt Leute, die munkeln, Howland sei der eigentliche Boß des Syndikats und Ruffio nur so eine Art Geschäftsführer.«
»Warum sagen Sie mir das erst jetzt?«
»Weil es nicht gut ist, diese Leute zu belasten. Daraus wird fast immer ein Bumerang. Übrigens hat Lester versucht, Howland auf den Zahn zu fühlen.«
Ich stieß einen dünnen Pfiff aus. »Das erfahre ich erst jetzt?«
»Ich glaube, das hat mit dem Mord nichts zu tun«, meinte McGrown. »Mir fällt es nur gerade ein. Lester wollte ‘rauskriegen, ob es stimmt, daß Howland hinter den Kulissen die ,Sieger' vorher festlegt. Lester hat hier und dort Erkundigungen eingezogen, das ist alles.«
»Mit welchem Ergebnis?«
»Wir haben nie darüber gesprochen — jedenfalls nicht konkret und detalliert.«
»Das soll ich Ihnen glauben? Sie waren Partner! Wenn es stimmt, daß Howlands Einfluß ausreicht, die Rennergebnisse festzulegen, muß das für Sie von brennendem Interesse gewesen sein«, sagte ich.
»Es hat mich interessiert«, gab er mürrisch zu, »aber ich wollte nicht in die Geschichte hineingezogen werden. Nennen Sie mich meinetwegen einen Feigling — aber ich hatte ganz einfach Angst, daß Howland von Lesters Schnüffeleien Wind bekommt und zurückschlägt. Deshalb lautete meine Devise: nichts hören, nichts sehen! Ich glaube, die Entwicklung hat mir recht gegeben.«
»Also bringen Sie den Mord an Flinch doch mit dessen Ermittlungsversuchen in Zusammenhang?«
»Ja und nein«, sagte er gequält. »Ruffio setzte mich unter Druck, um an das Geld heranzukommen. Er jagt mir Angst ein, um mir zu demonstrieren, wie ernst er es meint. Als ob ich jemals daran gezweifelt hätte! Lester und ich konnten nicht zahlen. Ruffio war entschlossen, einen von uns hochgehen zu lassen, um den anderen in die Knie zu zwingen. Seine Wahl fiel dabei auf Lester, weil er in meinem Partner offenbar den gefährlicheren Gegner sah.«
»Schon gut, danke«, sagte ich. »Wo wohnt dieser fabelhafte Mr. Howland? Geben Sie mir die genaue Adresse«
»Sie finden das Gestüt eine Meile südlich von Tenafly. Fahren Sie einfach die East Clinton Avenue runter, in Höhe der Nummer 146 oder 186 müssen Sie abzweigen — es ist ein Hinweisschild an der Zufahrtstraße. Die Zufahrtstraße ist in einem lausigem Zustand.«
»Sie waren schon einmal dort?«
»Ja, ich wollte mir von Howland Geld pumpen — das war vor drei Jahren, als es Lester und mir einmal schlecht ging Zum Glück war es nur eine vorübergehende Flaute.«
»Haben Sie das Geld bekommen?«
»Ich bin gar nicht bis zu Howland vorgedrungen. Einer seiner bulligen Leibwächter warf mich zum Tempel hinaus. Von dieser Sorte laufen auf dem Gestüt ein halbes Dutzend herum. Deshalb rate ich Ihnen, die Ohren steif zu halten und sich in acht zu nehmen.«
Ich öffnete die Tür. »Vielen Dank für den Tip. Wußten Sie übrigens, daß Ihre Schwiegermutter den Mord an ihrem Mann mitgeplant hat?«
Er glotzte mich an. »Das wirft mich
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