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0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

Titel: 0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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um!«
    »Halten Sie sich lieber senkrecht«, sagte ich und ging aus der Wohnung. »In Ihrer Lage empfiehlt es sich, auf beiden Beinen stehenzubleiben.«
    Über Funk forderte ich von Mr. High eine richterliche Genehmigung an, notfalls auch gegen den Willen des Eigentümers Mr. Howlands Grundstück zu betreten.
    Es war kurz vor zwölf Uhr, als ich die belebte Avenue hinabfuhr. Ich fand das Hinweisschild ohne Mühe. Dann ging es langsamer voran. Die schmale, ausgefahrene Zufahrtsstraße — eigentlich war es nur ein breiter Weg — war tatsächlich in einem miserablen Zustand. Es war eine ziemlich ländliche Gegend, recht hübsch und etwas verwildert.
    Ich passierte einige Wäldchen und Weiden, dann, nach drei Meilen Fahrt, erreichte ich eine ranchähnliche Ansammlung von Gebäuden. Das Gestüt war eingezäunt; ich mußte an einem Schlagbaum halten.
    Ein großer, breitschultriger Mann kam aus dem Holzhaus auf mich zu. Er trug Blue Jeans und ein gelbes Polohemd. Die knappsitzende Kleidung zeigte das Spiel seiner Muskeln. Offensichtlich gehörte er zu Howlands Gorilla-Armee.
    »Was wollen Sie hier?« raunzte er mich an.
    Mein linker Arm lag auf dem herabgekurbelten Fenster. Ich blickte dem Hünen lächelnd ins Gesicht. »Ich habe etwas mit Mr. Howland zu besprechen«, teilte ich ihm mit.
    Er hatte kleine, dunkle Augen und den aggressiven Gesichtsausdruck eines Menschen, der einen Tag ohne Schlägerei als verloren betrachtet. »Der Boß ist nicht da!« schnauzte er mich an.
    »Hm, und wann erwarten Sie ihn zurück?«
    »Er hat nichts hinterlassen«, knurrte er . »Wer, zum Teufel, sind Sie überhaupt?«
    »Das würde ich gern Mr. Howland sagen«, erwiderte ich.
    Er blinzelte leicht und rümpfte die platt gechlagene Nase. Irgendwie sah er aus wie ein Mann, der sich jahrelang als Boxprofi der dritten Garnitur sein Geld verdienen mußte. Es war zu sehen, daß ihm meine lächelnde Art mißfiel. Er war es gewohnt, daß die Leute vor ihm kuschten, und er legte Wert darauf, daß sich daran nichts änderte.
    »Hauen Sie ab!« sagte er. »Sie haben hier nichts verloren!«
    Ich zeigte die richterliche Genehmigung, die mich ermächtigte, das Grundstück zu betreten. Ein Fahrer hatte ihn mir gebracht.
    Der Knabe reagierte nicht.
    »Na und?« raunte er. »Ich will Sie hier nicht sehen.«
    Ich peilte nach vorn und sah das Herrenhaus. Vor dem Portal stand ein weißer Cadillac, ein Cabriolet. Der Wagen kam mir bekannt vor. »Wie ich sehe, ist mein Freund Ruffio hier.«
    Der Bulle glotzte mich an. »Verschwinden Sie, sonst mache ich Ihnen Beine!«
    Plötzlich verpaßte er mir eine. Mitten ins Gesicht. Ich sah ein paar Sterne und ähnliche Gebilde, alles sehr schön bunt und wild durcheinander hüpfend. Ich schüttelte den Kopf wie ein Hund, der aus dem Wasser steigt. Ich öffnete den Wagenschlag und kletterte ins Freie. Darauf hatte der Bursche nur gewartet. In dem Moment, als ich mich nicht wehren konnte, knallte er mir die Faust gegen die Schläfe.
    Ich war etwas benommen, als ich endlich auf den Beinen stand, aber ich fing mich rasch.
    Der Bursche schoß einen Schwinger ab, in den er so ungefähr alles hineinlegte, was er zu bieten hatte. Es war eine Menge — aber er knallte ins Leere, weil ich inzwischen wieder hellwach geworden war und etwas von der Fußarbeit leistete, die mich schon oft in ähnlich prekären Situationen gerettet hatte.
    Dabei ließ ich es nicht bewenden.
    Ich konterte erst mit der Linken, und dann mit der Rechten. Es war eine präzise ausgeführte Doublette, die ihm das Fürchten beibrachte. Er stolperte zurück. Ich sah ihm die Überraschung an. Von Leuten, die einen roten Jaguar fahren, schien er bloß noble Dekadenz erwartet zu haben. Seine Verblüffung währte nicht lange, höchstens zwei, drei Sekunden. Dann schlugen seine Gefühle jäh in Wut um.
    Er griff an.
    Die Art, wie er sich dabei ins Zeug legte, bestätigte meine Annahme: er kämpfte wie ein Profi. Er hielt sich dabei nicht an die Regeln, er schlug tief, klammerte und stieß mit den Füßen.
    Er kämpfte offensiv, ohne der Deckung viel Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Einstellung rührte aus der zweifelsohne von ihm gemachten Erfahrung her, daß er gute Nehmerqualitäten besaß. Diese Qualitäten mußte er in den nächsten zwei, drei Minuten unter Beweis stellen. Ich ließ ihn leerlaufen, blockte ab und konterte. Ich kam fast jedesmal durch. Er schluckte, was ich ihm zuteilte, aber natürlich war diese Methode nicht geeignet, seine Stimmung zu

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