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0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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umspielte ihre Lippen. Dies war die Waffe, mit welcher Zamorra ihren Dienern gefährlich werden konnte.
    Er hatte zwar abgelehnt und gedroht, dieser Narr, aber mit seinem Angriff hatte er sich selbst entwaffnet!
    Damit war der erste Schritt getan. Jetzt würde es wesentlich leichter fallen, ihn auszuschalten.
    Der brandverletzte Ghoul starrte seine Herrin aus schwarzen Dreiecksaugen zornig an. Wieder trat seine Intelligenz, die ihn von seinen sklavischen Artgenossen deutlich unterschied, zutage, als er hervorstieß: »Hättest du das nicht verhindern können, Herrin? Laß mich sie beide töten, die jetzt waffenlos sind… und die Wächter, die in unserer toten Welt Zurückbleiben mußten, sollen sie verzehren, um zu neuen Kräften zu kommen!«
    Selbstlosigkeit, das Denken an andere, war für die Leichenfresser auch ein völlig neuer Wesenszug.
    Yalasa starrte den braunpelzigen Ghoul nachdenklich an, der vor ihr auf dem Boden zwischen den Bäumen kauerte. »Du führst seltsame Gedanken. Du bist aufmüpfig, du bist schlau und mutig. Du wagst es, das Wort wider mich zu erheben. Das zeigt, daß du denkst. Sag mir… sind viele so wie du geworden?«
    »Ich weiß es nicht«, keuchte er. Noch immer bereiteten die Brandwunden des Amuletts ihm Schmerzen.
    »Du warst doch bestimmt nicht immer so«, sagte sie.
    »Sicher nicht, Herrin«, versicherte der Ghoul.
    »Seit wann hast du gelernt zu denken?«
    Zumindest war er nicht so intelligent geworden, die Falle zu erkennen, die sie ihm mit ihrer Frage gestellt hatte. »Ich glaube… seit wir uns in dieser neuen Welt mit der reichhaltigen, sättigenden Beute aufhalten, von der wir noch viel zu wenig jagen dürfen, weil du glaubst, es sei für uns noch zu gefährlich, Herrin!«
    Yalasa schluckte. Jetzt wußte sie Bescheid. Es war ein Fehler gewesen, ihre Diener in dieses Beute-Paradies zu bringen. Hier wurden sie intelligent! Diese Welt mußte etwas besitzen, das die Intelligenz der Ghouls förderte und steigerte.
    Aber für sie, Yalasa, war das nicht gut. Wer in der Lage war nachzudenken, wurde rebellisch wie dieser Leichenfresser, verlangte womöglich noch nach Freiheit und Selbstbestimmung…
    Das aber würde bedeuten, daß sie das Diener-Volk verlor. Aber das durfte nicht geschehen.
    Sie brauchte sie doch, ihre nahezu willenlosen Diener mit den tierischen Instinkten und ohne nennenswerten Verstand! Sie waren es doch, die ihr alle Annehmlichkeiten verschafften, die sie sich wünschte.
    Sie würde also eine andere Welt auswählen müssen.
    Dieser Leichenfresser mußte einer der ersten gewesen sein, die sie hierher gebracht hatten, denn bei anderen hatte sie eine merkbare Steigerung des Denkvermögens noch nicht feststellen können. Es gab also noch Hoffnung, die anderen als tumbe Sklaven zu behalten.
    Aber dieser hier war schon zu clever geworden.
    Yalasa bückte sich, griff nach dem Amulett und hob es auf. Sie preßte es dem Ghoul gegen die Stirn, ehe er begriff, daß seine Herrin ihn ermordete. Blitzschnell ging er in Flammen auf.
    Yalasa aber rief andere ihrer Diener und versetzte sie zu Zamorra und seiner Gefährtin. Dann erst löste sie sich selbst aus ihrer Deckung…
    ***
    »Nicht unbedingt Yalasa, aber ihre Helfer sind uns verflixt nahe«, stieß Nicole hervor, die damit an Zamorras Bemerkung anknüpfte.
    Aus dem Nichts heraus waren sie erschienen, wie man es von Wesen ihrer Art mittlerweile kannte. Einer nach dem anderen kamen sie. Drei, vier, fünf dieser Ungeheuer mit den Klauenhänden und den furchtbaren, langen Zähnen, die allein schon reichten, einen Menschen aufzuspießen und damit fortzutragen.
    »Und du leichtsinniger Vogel hast das Amulett fortgeschleudert… ruf es zurück!«
    Er sah die Angst in ihren Augen. Es war eines der wenigen Male, daß er Nicole so sah. Normalerweise schien sie keine Angst zu haben, oder sie zeigte sie nicht. Diesmal aber konnte sie sie einfach nicht mehr verbergen. Wenigstens nicht vor ihm, der sie doch so gut kannte…
    »Noch nicht«, wehrte er ab.
    Er folgte einfach einer Ahnung. Oder war es eine Eingebung? Schützend legte er einen Arm um Nicoles Schultern. Aber ihre Angst blieb.
    Er konnte sie nicht einweihen. Er wußte doch selbst nicht genau, was er von der Situation zu halten hatte und was er daraus machen konnte. Er folgte doch nur seiner Intuition!
    Dabei verspürte er selbst auch Angst!
    Er hatte doch erlebt, wie schnell und stark diese Kreaturen waren. Und wie unverwundbar. Fast wäre er mit einem dieser Unheimlichen, die

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