0433 - Herrin der Ghouls
das Amulett war verschwunden.
»Du hast ihn umgebracht! Und dafür werden die ändern jetzt Rogier töten!«
»Ob sie ihn töten oder ihm einen Arm oder ein Bein ausreißen - daran wird er auch sterben. Verschlechtern konnte ich seine Lage also nicht, das solltest du nicht vergessen. Aber jetzt haben wir noch eine Chance.«
»Die Chance, daß sie ihn umbringen. Du mußt wirklich den Verstand verloren haben. Außerdem ist das Amulett jetzt fort! Es ist mit ihm verschwunden, dorthin, wo er jetzt stirbt…«
Zamorra streckte die Hand aus. »Wenn ich es rufe, wird es zu mir zurückkommen - auch jetzt. Glaubst du nicht, daß ich mir bei meinem Angriff etwas gedacht habe?«
»Was?«
»Wir können versuchen, das Ziel festzustellen! Es befindet sich dort, wo das Amulett jetzt ist.«
»Es sind schon bessere Ideen als dumm verworfen worden«, sagte Nicole. »Wir haben es noch nie fertiggebracht, den Standort des Amuletts festzustellen, wenn, es irgendwohin verschwunden war! Es findet uns, aber wir finden es nicht.«
»Was das angeht, bist du zu fantasielos«, sagte Zamorra. »Wir haben es nur noch nicht versucht.«
»Traumtänzer!« hielt sie ihm vor. »Selbst wenn es gelingt, brauchen wir dazu Zeit und Kraft, und beides haben wir nicht. Dieser Langzahn hat zwar keine Frist genannt, aber sein ›bald‹ gibt mir zu denken. Es wird vielleicht eine Viertelstunde oder höchstens eine halbe dauern, wenn sie Rogier nach diesem Angriff nicht überhaupt sofort umbringen. Außerdem, mein Bester, sind wir jetzt waffenlos. Leider können wir deinen Dhyarra-Kristall nicht einsetzen, weil der im Château liegt und es zu lange duaern würde, ihn herbeizuholen… und mit dieser Entwaffnung hast du genau das erreicht, was die Herrin - Yalasa wohl, wer sonst? - von uns wollte!«
Zamorra lächelte.
»Ich glaube, daß uns Yalasa viel näher ist, als du denkst«, sagte er.
***
Die Tür öffnete sich. Rogier blickte auf. Er hatte erwartet, daß Yalasa zurückkehrte. Aber an ihrer Stelle erschienen die beiden Wächter, die vor dem Portal des Palastes gestanden hatten.
Wahrscheinlich sollten sie ihm nur eine Botschaft ihrer Herrin überbringen. Oder sie wollten irgend etwas tun, das Rogiers Wohlbefinden diente! Etwas anderes konnte er sich in diesem Prunkgemach nicht vorstellen.
Der vordere Braune hielt etwas Längliches in der Hand. Rogier konnte nicht erkennen, worum es sich dabei handelte, obgléich der Wächter sich sehr langsam bewegte. Langsam, aber stetig und unaufhaltsam wie eine Maschine.
Der andere stand in der Tür.
Rogier lächelte. Gleich würden die beiden ihm sagen, was sie von ihm wollten. Er hoffte, daß es nicht zuviel Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, denn sein einziges Interesse galt Yalasa!
Dicht vor ihm blieb der Wächter mit den unnatürlich langen Zähnen stehen. Das, was er in der Hand hielt und das Rogier auch jetzt noch nicht genau erkennen konnte, weil es vor seinen Augen auf rätselhafte Weise verschwamm, so sehr er sich auch anstrengte, hielt er jetzt gegen Rogiers Brust.
Es fühlte sich spitz an.
Ein Ruck ging durch den kräftigen Körper des Unheimlichen, als er zudrückte…
***
Yalasa hatte die Begegnung zwischen ihrem Diener und ihren Feinden beobachtet. Wie Zamorra richtig vermutete, war sie gar nicht weit entfernt. Sie befand sich auf der anderen Straßenseite, von einer Baumgruppe getarnt.
Durch die Augen und Ohren ihres Dieners erlebte sie die Begegnung mit. Sie kontrollierte, daß er exakt das wiedergab, was sie ihm aufgetragen hatte.
Doch zu ihrer Überraschung reagierte dieser Zamorra anders, als sie es erwartet hatte. Er schien auf die Unversehrtheit dieses deNoe keinen besonderen Wert zu legen. Im Gegenteil, der drohte - und in dem Moment, als Yalasa ihren Ghoul-Diener zurückholte, schleuderte er seine Waffe!
Sie traf den Diener während des Übergangs von einem Ort zum anderen. Als er unmittelbar vor Yalasa aus dem Nichts erschien, schrie er auf. Daß sein Schrei drüben nicht gehört wurde, lag nur daran, daß Zamorra und seine Gefährtin genug miteinander zu tun hatten…
Die Silberscheibe glühte.
Und Funken sprangen, und Flammen begannen über den Pelz des Braunen zu flackern. Blitzschnell faßte Yalasa zu, riß ihm das Amulett vom Körper, an dem es wie ein Magnet haftete, und schleuderte es zu Boden. Rasch löschte sie die Flammen, die den Leichenfresser regelrecht lähmten.
Benommen sank er vor ihr auf die Knie.
Sie starrte das Amulett an, und ein Lächeln
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