0433 - Zeitbombe London
Hände zu Fäusten ballten, sich umdrehte und den Weg wieder hochging. »Bitte«, sagte er, denn Yakup blieb an seiner Seite. »Erzähle.«
Das tat der Ninja. Er faßte sich kurz, so daß er mit seinem Bericht fertig war, als sie die Streifenwagen erreicht hatten.
»Und du hast nichts machen können?« erkundigte sich Suko.
»Nein, er war besser.«
»Hattest du die Krone aufgesetzt?«
Yakup senkte den Kopf. »Ich gebe zu, daß dies ein Fehler gewesen ist. Ich hätte es tun müssen, aber ich war einfach zu sehr darauf fixiert, den Mann zu vernichten. Ich habe ihn auch angekratzt.«
»Wie?«
»Mit einem Wurfstern.« Yakup berichtete von den Einzelheiten der Auseinandersetzung. »Jetzt fehlt ihm ein Stück vom Kopf. Es ist einfach weg, verstehst du?«
Suko nickte. »Und es war kein Blut zu sehen, als du getroffen hast?«
»Nein. Es ist schwer, einen Vergleich zu finden, aber er sieht jetzt aus, als hätte jemand mit einer Schere in seinen Schädel hineingeschnitten und dort ein Andenken hinterlassen.«
»Ist er in seiner Kampfkraft behindert?« fragte Suko.
»Das glaube ich nicht.«
»Wir werden sehen.«
Yakup hielt den Inspektor zurück. »Wegen Shao«, sagte er leise und hob dabei die Schultern. »Ich… ich kann mir vorstellen, wie sehr es dich quält, aber mich ebenfalls. Ich habe alles versucht, doch ich war machtlos. Vielleicht hätte ich bei ihr in der Wohnung bleiben sollen, ich tat es nicht…« Er hob die Schultern und straffte sich gleichzeitig. »Aber ich werde mein Leben einsetzen, um Shao zurückzuholen.«
Suko wußte, daß dieser letzte Satz keine leere Versprechung war. Wenn ein Ninja das sagte, war er auch bereit, dieses Versprechen zu halten.
Suko nickte. »Es ist gut, Yakup, ich danke dir.«
»Glaubst du mir auch?«
»Ja.«
Der Türke preßte die Lippen zusammen und deutete nach vorn. Wie ein Raubtier im Dschungel, so lautlos war eine schwere Limousine vorgefahren, aus der ein Mann stieg.
Es war Sir James. Er drückte die Tür hinter sich ins Schloß. Wegen der Kühle hatte er einen Mantel übergezogen. An der Zufahrt blieb er stehen und blickte den beiden Männern entgegen. Hinter Suko und Yakup quollen dicke Rauchwolken aus der Tiefgarage. Träge, fett wirkende Wolken. Man hörte das Zischen des Schaums, der aus den Löschschläuchen gepreßt wurde.
Inzwischen waren zahlreiche Menschen zusammengelaufen, die Angst um ihre Autos hatten. Die Uniformierten mußten eine Kette bilden, um die Leute zurückzuhalten.
Die Fahrstühle waren in der Garage von den Männern der Feuerwehr blockiert worden.
Sir James winkte Suko zu. Er selbst stellte sich abseits des Polizeiaufgebotes auf und wartete dort auf Suko und Yakup. Sein Gesicht war ernst, als die beiden vor ihm stehenblieben. »Ich glaube, Sie haben mir etwas zu berichten.«
Suko ließ Yakup den Vortritt. Der Türke begann noch einmal von vom.
Hin und wieder hatte Suko einen Einwand oder bestätigte die Worte des Ninja.
»Wenn ich zusammenfasse«, sagte Sir James, »würde ich sagen, daß wir auf der ganzen Linie verloren haben!«
»Das stimmt, Sir.«
»Ich kann Ihnen nachfühlen, Suko, wie es in Ihrem Innern aussieht, jetzt, wo man Shao entführt hat, doch ich gehe wohl recht in der Annahme, daß Sie die Sachen nicht hinwerfen.«
»Nein, Sir. Wir holen sie zurück. Wir versuchen es zumindest«, schränkte er ein.
»Gut. Welche Möglichkeiten haben wir?«
Suko sah Yakup an, der wiederum Suko. Zu einer Antwort konnte sich keiner der beiden bequemen.
»Also kaum welche«, stellte Sir James fest.
»Leider, Sir.«
Der Superintendent warf einen Blick in den dunklen Himmel über der Stadt, als könnte er den Flammensarg dort entdecken. Aber er sah nur gewaltige Wolkenberge. »Welche Kräfte besitzt er?«
»Magico habe ich erlebt«, antwortete Yakup. »Er kann das Grüne Feuer schleudern.«
Sir James drehte sich scharf um. »Und?«
»Es brennt alles nieder.«
»Ist es dann ein magisches Feuer?«
»Ja.«
»Suko!«
»Sir?«
»Womit können wir das magische Feuer löschen?«
Der Inspektor verzog den Mund. »Wenn John Sinclair hier wäre, hätte ich gesagt, mit seinem Kreuz.«
»Er ist aber nicht hier.« Die Stimme des Superintendenten klang ungeduldig. »Erst John, jetzt Shao, das sind schon zwei.«
»Vergessen Sie Jane Collins nicht«, sagte Yakup.
»Ja, gut, sie auch. Ich frage mich nur, wer als nächster auf der Liste steht.«
»Das kann jeder von uns sein, Sir. Sie auch. Magico ist erschienen, um
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