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0433 - Zeitbombe London

0433 - Zeitbombe London

Titel: 0433 - Zeitbombe London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab es nichts.
    Kein Grauen, kein böser Atem, kein Wimmern oder gequältes Stöhnen, einfach gar nichts.
    Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, wo diese Welt lag. Vielleicht jenseits des Fegefeuers, das ich ja auch schon kennengelernt hatte, aber was bedeuteten schon Begriffe wie diesseits, jenseits oder rechts und links?
    Nichts.
    Die Leere war da, und ich trieb dahin.
    Für mich persönlich war die Hoffnung entschwunden. Wenn ich mich noch an einen winzigen dünnen Strohhalm klammern konnte, so trug dieser den Namen Kara.
    Ihre Stimme hatte ich auf telepathischem Weg vernommen. Der Spuk hatte ihr einige Tropfen des Tranks überlassen. Da mußte er tatsächlich eine gewaltige Barriere übersprungen haben.
    Weshalb hatte er das getan?
    Diese Frage stellte sich mir, und ich hatte lange nach der Antwort gesucht.
    Sie war mir auch eingefallen. Es mußte einfach der Grund sein, daß der Spuk an der Konkurrenz Magicos kein Interesse hatte. Er wollte nicht, daß es einen zweiten Dämon gab, der machtmäßig mit ihm Schritt halten konnte.
    Ich jedoch würde davon kaum etwas haben, denn ich glaubte nicht, daß der Spuk so weit gehen würde und mich befreite, falls er dazu überhaupt in der Lage war.
    Also blieb ich weiterhin auf mich selbst gestellt und trieb durch das Nichts.
    Irgendwann war ich sogar soweit, daß ich mir fast Magico herbeisehnte, um überhaupt mit jemandem Kontakt aufzunehmen, aber er würde sich mit Sicherheit nicht blicken lassen.
    Konnte ich überhaupt etwas tun?
    Mein Kreuz besaß ich noch. Möglicherweise sollte ich einen Versuch wagen und es aktivieren. Es gab einen Geist, der sich hin und wieder in mein Leben und meine Gedanken gedrängt hatte.
    Der Seher!
    Wer er genau war, hatte ich noch nicht herausfinden können, rechnete aber damit, daß er sich aus mehreren Personen oder Geistwesen zusammensetzte, die allesamt einen guten Überblick besaßen. In manch auswegloser Lage hatte er mir Mut zusprechen und einen Rat geben können, aber hier ließ er mich allein.
    Wann ist ein Mensch allein?
    Eigentlich nie, wenn er glaubt. Ich versuchte, durch meinen Glauben an Gott diese Verlassenheit zu überwinden. Es war eine Hoffnung da, nur mußte man von ihr schon sehr überzeugt sein, um sie in einer Lage, in der ich mich befand, akzeptieren zu können.
    Meine Gedanken irrten wieder ab, und ich dachte daran, daß ich nicht zum ersten Mal lebte. Ich hatte bereits in anderen Zeiten existiert. Einmal als Hector de Valois, das war im auslaufenden Mittelalter gewesen, und auch als Richard Löwenherz, der ein Stück britischer Geschichte geschrieben hatte.
    Waren es vielleicht andere Leben, von denen ich noch nichts wußte?
    Vielleicht auch als Barbar Torkan, in dessen Haut ich schon geschlüpft war und im alten Babylon schlimme Kämpfe erlebt hatte.
    So wie die Welt seit ihrer Entstehung eine gewaltige Odyssee hinter sich hatte, so war auch meine wertvollste Waffe, das Kreuz, gewandert und hatte mehrmals den Besitzer gewechselt, unter anderem Hector de Valois, dessen silbernes Skelett in der Kathedrale der Angst lag und geschützt wurde von einem Templer-Siegel, das vor ungefähr Jahren Richard Löwenherz gehört hatte.
    Diese Erkenntnisse aus den letzten Wochen und Monaten waren nun für mich zweitrangig geworden. Magico, dieser unheimliche Dämon, hatte alles vernichtet oder verändert.
    Für mich ging es um die nackte Existenz, und die würde ich aus eigener Kraft kaum retten können.
    Wieder einmal blieb mir nichts anderes übrig, als mich in mein Schicksal zu ergeben.
    Bis zu dem Augenblick - ich wußte nicht, wieviel Zeit überhaupt vergangen war -, als ich inmitten der Schwärze, entfernungsmäßig nicht zu schätzen, ein rotes Licht sah.
    Vielleicht eine Sonne oder ein Stern. Möglicherweise auch nur ein kleiner Punkt, der mir so etwas wie Hoffnung geben sollte.
    Ich lag auf dem Rücken und konnte den roten Punkt schräg über mir sehen. Mir schien es, als hätte man in die Schwärze hinein ein kleines Loch gestanzt.
    Erfüllte sich jetzt eine Hoffnung, die ich selbst nicht mehr für möglich gehalten hatte?
    Obwohl kein Grund dafür bestand, glaubte ich nicht daran, daß mir Kara ein Zeichen geben wollte. Ich war davon überzeugt, daß dieser Punkt ein anderer Hinweis sein mußte.
    Wanderte er, kreiste er, blieb er stehen?
    Aus meiner Lage war dies schwer zu erkennen. Ich hoffte nur, daß er blieb und sich möglicherweise auch nähern würde.
    Noch tat sich nichts.
    Der Punkt beschäftigte mich. Ich

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