0433 - Zeitbombe London
gegeben, das tat ich aber jetzt, als ich ihn fragte: »Bist du gekommen, um mich zu verhöhnen, Spuk?«
»Vielleicht.«
»Das glaube ich dir nicht.«
»Und weshalb nicht?«
»Weil du Kara sonst nicht geholfen hättest. Oder hast du dich geändert und trennst dich freiwillig von einem Teil des Tranks, auch wenn es nur wenige Tropfen sind?«
»Nein.«
»Dann hatte ich recht.«
»Ich wollte dich, Geisterjäger, wieder einmal wehrlos sehen. Diesmal bist du an einen Gegner geraten, der dir über ist. Du kommst gegen Magico nicht an.«
»Du auch nicht!« konterte ich. Sein Lachen grollte mir entgegen.
»Welchen Grund sollte ich haben, mich gegen ihn zu stellen?«
»Das kann ich dir sagen. Vom Äußeren her gleicht ihr euch zwar nicht, aber im Prinzip gibt es zwischen euch beiden kaum Unterschiede. Ihr existiert schon sehr lange, euer Weg hat euch beide von den Sternen in die normale menschliche Welt geführt. Ihr habt Welten kommen und gehen sehen, und so groß das Dämonenreich auch sein mag, für zwei von eurer Art ist dort kein Platz.«
»Das also ist deine Ansicht?«
»Ja, und sie wird es auch bleiben. Da kannst du reden, was du willst. Oder willst du mir einen anderen Grund nennen, weshalb du Kara den Trank eingeflößt hast?«
Er wechselte das Thema. »Die Steine sind zerstört. Vielleicht hatte ich Mitleid.«
Diesmal mußte ich lachen, bevor ich die Antwort gab. »Nein, Mitleid kennst du nicht. Was du auch unternimmst, es geschieht aus Berechnung. So weit sollten wir beide uns kennen.«
»Möglicherweise hast du recht, Sinclair. Aber das braucht dich nicht mehr zu kümmern. Ich habe Kara die Chance gegeben, sich gegen Magico zu stellen. Sie will den Kampf mit ihm. Ob sie ihn gewinnt oder verliert, ist die Frage. Es bleibt also alles offen. Ich werde dir aber nicht die Chance geben, sie zu unterstützen. Du weißt, daß wir Feinde sind. Bist du verschwunden, Sinclair, kann ich mich um andere Dinge kümmern.«
»Der Teufel wartet schon, wie?«
»Ja, zudem stehen noch Rechnungen offen. Denk an Samaran, den du vernichtet hast.«
»Nicht ich. Es war das Schwert der Templer. Samaran ist mit ihm verschmolzen. Mir kannst du die Schuld nicht geben. Aber ich kenne dich, du suchst immer nach anderen, um dich für deine Niederlagen zu rechtfertigen.«
»Worte, nichts als Worte, Sinclair.«
»Dann laß ihnen Taten folgen.«
»Das brauche ich nicht. Ich werde nur anwesend sein und beobachten. Es wird bestimmt interessant werden. Zudem besitze ich den Würfel, und du weißt ja selbst, welch eine Kraft in ihm steckt und was ich durch ihn alles erreichen kann.«
»Ja, das stimmt. Nur möchte ich eines wissen. Wie soll es weitergehen? Wann trifft Kara auf Magico?«
»Der Würfel wird es mir zeigen.«
»Darf ich es auch sehen?«
»Nein oder vielleicht. Es ist möglich, daß sie ihn in der Dimension erwischt, in der du dich aufhältst. Jedenfalls freue ich mich auf eine interessante Zukunft.«
Nach diesen Worten hatte der Spuk mir nichts mehr zu sagen, und so wartete ich ab, ob er verschwinden würde.
Er blieb.
Anhand des Würfels konnte ich es erkennen. Wie ein rotleuchtendes, viereckiges Fenster sah er in der Schwärze der Dimensionen aus.
Konnte ich ihn als Fenster der Hoffnung ansehen?
Nach allem, was geschehen war, hatte ich meine berechtigten Zweifel…
***
Myxin blickte zur Decke. Er konnte Suko und die beiden anderen nicht sehen, aber er mußte sie spüren, denn plötzlich merkte der Chinese, daß er Kontakt hatte.
Eine Verbindung zu dem Refugium der Flammenden Steine, durch den Würfel gehalten und immer stärker werdend, denn Myxin stieß den Eisernen an, griff unter den Mantel und holte die Totenmaske hervor.
Sir James, Suko und Yakup beobachteten mit großer Spannung die weiteren Ereignisse.
Myxins Maske war ebenfalls etwas Besonderes. Wenn er sie aufsetzte, konnte er durch die verschiedenen Augen in andere Dimensionen schauen, und nun erwies sich die Maske auch andererseits als eine große Hilfe, denn sie stellte die Verbindung zwischen den Steinen und den drei wartenden Männern im Yard Building her. Dabei glühte das rote Auge so stark auf, als hätte man es von innen her mit Feuer gefüllt.
Und Myxin redete. »Magico hat die Steine zerstört. Ihm ist das gelungen, was bisher niemand schafften.«
»Warum?« fragte Suko. »Er zerstört alles, was ihm gefährlich werden kann. Kara versucht jetzt, ihn zu stoppen. Sie hat drei Tropfen vom Trank des Vergessens geschluckt, den ihr der Spuk
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