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0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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düsterer waren und die Schatten länger. Beide umtanzten die Figur, die für Hexen so ungemein wichtig war.
    Lilith!
    Eine Statue mit großen Brüsten, einem aufgedunsen wirkenden Gesicht, nur in der Form als menschlich zu erkennen, ohne Details geformt, einfach abstoßend.
    Lebte sie?
    Dieser Gedanke lag nicht so fern, weil ich schon des öfteren lebende Statuen oder Figuren kennengelernt hatte. Diese aber bewegte sich nicht, auch wenn es so aussah, als hellerer Widerschein und düstere Schatten darüber hinweghuschten.
    Die anderen kamen aus dem Dunkel des Kellerverlieses. Ich sah sie, ich hörte sie aber nicht, weil sie es verstanden, sich lautlos zu bewegen. Sie stoppten, als sie den Kreis um mich gebildet hatten, und blieben in gebührender Entfernung stehen.
    Nur eine kam näher.
    Eine alte Vettel. Ich habe nun wirklich nichts gegen alte Menschen, aber dieses Weib widerte mich regelrecht an.
    Sie war nicht nur alt, dafür konnte sie ja nichts, sondern auch böse. Von ihr strahlte etwas ab, das mich anwiderte. So stellte man sich tatsächlich eine alte Hexe vor.
    Nicht weit von mir entfernt blieb sie stehen. Das Licht fiel von der rechten Seite her gegen ihr Gesicht und ließ es unheimlich wirken.
    Mit einer langsamen Bewegung streckte sie ihren rechten Arm aus, bis die Spitze des Zeigefingers auf mich zeigte. »Du bist gekommen, Geisterjäger John Sinclair!«
    Die Stimme kannte ich. Es war die gleiche, die ich schon bei meinem Eintritt gehört hatte.
    »Ja, ich habe euch gefunden.«
    »Woher wußtest du, daß…?«
    »Durch mein Kreuz.«
    »Ah, ja…« Sie nickte. »Das Kreuz, das gar nicht mehr so viel wert ist, nachdem es die Große Mutter unter ihre Kontrolle gebracht hat. Wie oft hast du dich darauf verlassen? Liliths Magie ist stärker. Unsere Mondkönigin macht den Menschen etwas vor, sie kann sie manipulieren und kontrollieren, sie offenbart sich ihnen auch in ihrer wahren Gestalt, wenn das Hexentor erscheint. Sicherlich hast du von diesem Tor schon gehört - oder?«
    »Ja, ich weiß davon.«
    »Und trotzdem bist du gekommen?«
    »Weshalb nicht? Ich habe keine Angst, und auch nicht vor euch Hexen.«
    »Wir sind keine Hexen in dem Sinne.«
    »Was seid ihr denn?«
    »Dienerinnen. Wir dienen nur. Alles andere kannst du vergessen. Wir dienen.«
    »Nur der Großen Mutter?«
    »Ja, aber gleichzeitig auch dem, der hinter ihr steht und das Böse auf eine faszinierende Art und Weise verbreitet. Luzifer, der König des ganzen.«
    Das war mir alles bekannt. Ich wollte mehr über das geheimnisvolle Hexentor wissen. »Was bedeutet dieses Hexentor für euch? Welch eine Funktion füllt es aus?«
    »Soll ich es sagen?« Die Frage hatte die alte Vettel an die übrigen Frauen gerichtet. Sie befanden sich dort, wo die Schatten zwischen dem Licht am dichtesten waren, so daß ich von ihnen kaum etwas erkennen konnte, aber die Messer in ihren Händen reichten mir.
    »Ja, Ghislaine!« wurde ihr geantwortet. »Du kannst es ihm ruhig erzählen. Er wird nichts mehr davon haben. Das Hexentor ist zu stark. Er kann ihm nicht widerstehen. Das holt alle in sich hinein, es wird sie in die andere Welt ziehen.«
    »Hast du gehört, Geisterjäger? Das Hexentor wird alles an sich reißen, wenn es erscheint. Es reißt hinein, der Tod ist nicht mehr aufzuhalten…«
    Ghislaine drehte ihren Kopf und schaute die Statue an. »Durch sie, nur durch sie kann das Hexentor entstehen.«
    »Andere wissen es auch!« gab ich zu bedenken.
    »Ja, das ist uns bekannt. Deine Freundin Jane Collins, die ehemalige Hexe. Sie war das, was wir noch werden wollen. Sie hat es schändlich verraten.«
    »Nein, sie hat nichts verraten!« verteidigte ich Jane. »Sie merkte nur, daß sie manipuliert worden war und auf der falschen Seite stand. Ebenso manipuliert wie ihr. Deshalb schlage ich euch vor, umzukehren. Wendet der Großen Mutter den Rücken zu und zerstört ihr Abbild. Es ist die böse Fratze eines Götzen!«
    »Ein herrliches Gesicht!« flüsterte Ghislaine und fragte gleichzeitig:
    »Was hast du gesagt? Wir sollen es zerstören?« Ihre Stimme steigerte sich, als sie sich an ihre Schwestern wandte. »Habt ihr gehört, was er vorschlug? Wir sollen sie zerstören? Unsere Große Mutter. Das kann ich nicht zulassen, das ist ein Frevel der Worte. Und so etwas muß bestraft werden. Die Große Mutter nimmt es nicht hin.«
    Ghislaine regte sich schrecklich auf. Diese Erregung übertrug sich auch auf die anderen Personen, ich hörte sie sprechen, flüstern, manchmal

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