Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ist«, bestätigte er. »Meine Frau hat in vier Jahren zum ersten Mal wieder ein Essen anbrennen lassen. Also, ich steige dann wieder aus, Sir.«
    »Okay. Sagen Sie bitte Lieutenant Easton Bescheid, daß ich weggefahren bin.«
    »Selbstverständlich, Sir. Und — eh — wie gesagt, im Grunde ist sie ein ganz nettes Mädchen. Man muß nur viel Geduld und ein bißchen Verständnis für sie aufbringen.«
    Ich lächelte. »Ich werd's versuchen.« Er lächelte zurück.
    Ich öffnete die Seitenfenster auf beiden Seiten, bevor ich anfuhr. Unterwegs brachte mir die Zugluft wenigstens ein bißchen Erfrischung. Ann Forth stand in Blue Jeans und einem dünnen, roten Nylonpullover mitten in der großen Halle der Grand Central Station. Rings um sie herrschte der nie abreißende Trubel eines der größten Bahnhöfen der Welt. Und irgendwie wirkte sie verloren und verlassen in all diesem Gewimmel. Als ich vor sie trat, hob sich ihr schmaler Mädchenkopf, und ihre Augen tasteten sich langsam an mir empor, bis sich unsere Blicke trafen. Ihr Gesicht war verkrampft. Aus wer weiß welchen Gründen glaubte sie sofort, sich verteidigen zu müssen.
    »Es ist das erstemal, daß ich mich an einen Bullen ‘ranschmeiße«, sagte sie bockig.
    Ich wußte, daß ich alles verderben konnte, wenn ich jetzt das Falsche tat oder sagte. Aber wer weiß schon, wäs in einem solchen Augenblick für ein Girl wie Ann das richtige Wort wäre? Ich wußte nur ein Stich wort, das nichts verderben konnte: die Hitze.
    »Wollen wir hinunter zu den unterirdischen Bahnsteigen gehen?« fragte ich und gab mir nicht die geringste Mühe, meine Abspannung zu verbergen. »Seit heute früh fünf bin ich pausenlos auf den Beinen. Und da unten ist‘s wahrscheinlich schön kühl.«
    Einen Augenblick sah sie mich mißtrauisch an. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ich habe keine Lust, da unten hinzugehen. Ich kann Keller nicht leiden. Wir wohnen in einem, das genügt mir.« Sie schwieg, als wüßte sie nicht, wie sie zur- Sache kommen sollte. Ich betrachtete sie etwas genauer als bei unserer ersten Begegnung. Wahrscheinlich war sie nicht einmal siebzehn. Ihre Augen hatten einen harten, trotzigen Blick.
    »Wie wär‘s«, schlug ich vor, »wenn wir im Restaurant etwas trinken würden?«
    »Ich laß mir von einem Bullen nichts bezahlen«, erwiderte sie.
    »Sorry«, sagte ich und schob mir den Hut noch ein bißchen weiter ins Genick. »Das hätte ich mir denken können.« Sie besah sich ihre flachen, billigen Schuhe.
    »Ich habe was gehört«, sagte sie vor sich hin, »und ich möchte wissen, ob es stimmt.« , »Was hast du gehört?«
    »Jemand soll Blick-Black überfallen haben.«
    »Kennst du ihn?«
    »Blick-Black ist der einzige Mensch, der immer gut zu mir war.«
    Ich griff nach meinen Zigaretten. Langsam steckte ich mir eine an, machte einen tiefen Zug und sagte leise:
    »Er ist tot. Tut mir leid, daß gerade ich es dir sagen muß. Aber spätestens morgen früh wird es sowieso in allen Zeitungen stehen.«
    Sie sah mich ungläubig an.
    »Tot?« wiederholte sie mit zitternden Lippen. »Aber wieso denn?«
    »Er wurde ermordet.«
    Die Falte zwischen ihren Brauen wurde tiefer. Aber sie sah mich beinahe haßerfüllt an. Ihr Atem ging schnell.
    »Das glaube ich nicht«, fauchte sie. »Es wird irgendein lausiger Trick von euch sein, weil ihr wer weiß was damit erreichen wollt. Niemand könnte Blick-Black umbringen. Er hat niemandem was getan. Sie Ijlügen, Sie lügen, wie alle Bullen einen dauernd anlügen.«
    Ich hielt ihrem Blick stand. Ganz ruhig erklärte ich ihr die Geschichte: »Er rief das FBI an und wollte uns eine Information für fünfzig Dollar verkaufen. Nur wollte er am Telefon nicht sprechen. Wir versuchten, einen Treffpunkt mit ihm zu vereinbaren. Aber noch bevor wir dazu kamen, gab es ein leises Poltern in der Leitung, und dann wurde der Hörer aufgelegt. Wir fuhren sofort hinauf in die 86. Straße, weil er diese Straße erwähnt hatte. Wir fanden seine Leiche in der Telefonzelle an der Ecke gegenüber dem Carl Schurz Park.«
    Sie glaubte mir nicht, aber sie wurde unsicher. Eine Weile starrte sie verbissen vor sich hin, dann sagte sie trotzig:
    »Ich will ihn sehen. Vorher glaube ich es nicht. Ich will ihn sehen.«
    Ich zog wieder an meiner Zigarette. Die Entscheidung wurde mir nicht leicht. Der Anblick eines Ermordeten ist nichts für ein junges Mädchen. Ich blies langsam den Rauch aus und nickte.
    »Okay. Du sollst ihn sehen. Komm.«
    ***
    Richard Buston wischte

Weitere Kostenlose Bücher