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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
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steckte mir eine an. Erst als sie schon brannte, fiel mir das Mädchen wieder ein. Ich hielt ihr die Schachtel hin. Als sie Zugriff, fiel ihr die Zigarette aus den zitternden Fingern. Ich hob sie auf und steckte sie ihr an, bevor ich sie ihr zurückgab.
    Ich nahm sie mit zum nächsten Lokal, das einen halbwegs brauchbaren Eindruck machte. Zwar bedachte mich der befrackte Kellner mit einem mißbilligenden Blick, aber ich störte mich nicht daran. Ich bestellte zwei Kaffee und zwei doppelte Kognak.
    »Trink zuerst den Kognak«, riet ich ihr. »Du hast ihn nötig. Mit dem Kaffee können wir uns etwas Zeit lassen.«
    Ihr Gesicht war trotz der dicken Schminke fahlgelb. Erst als der Kognak zu wirken begann, kehrte ein wenig Farbe in die hageren Wangen zurück.
    »Blick-Black«, war das erste, was sie sagte. Und dabei liefen ihr zwei große Tränen die Wangen herab. »Er war immer gut zu mir.«
    Ich betrachtete sie prüfend. Sie würde noch ein paar Minuten brauchen, bis sie wieder zu sich kam. Ich legte ihr die Zigarettenschachtel und das Feuerzeug hin.
    »Bitte, bleib hier sitzen. Rauch noch eine Zigarette, wenn du willst. Ich bin gleich wieder da.«
    Es war, als hätte sie mich gar nicht gehört. Ich ging nach hinten, wo mir der befrackte Kellner den Weg verstellte.
    »Sir«, näselte er hochmütig, »es ist bei uns nicht üblich, daß Alkohol an Jugendliche, und, wie ich wohl bemerken darf, an Jugendliche fragwürdiger Herkunft —«
    »Halten Sie den Mund«, sagte ich ruhig, leise, aber bestimmt. »Die junge Dame fühlt sich nicht gut. Wenn sie etwas verlangt, bringen Sie es ihr. Wo steht das Telefon?«
    »Im Büro. Allerdings ist der Geschäftsführer gerade nicht —«
    Ich zeigte ihm den blau-goldenen Stern. Zuerst sah er ihn ungläubig an, dann veränderte sich seine Miene gerade so weit, daß ein Milligramm Hochmut weniger darin stand.
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Sir.«
    Ich wollte. Ich rief die Mordabteilung Ost an und verlangte einen der Mitarbeiter von Eastons Kommission. Nach einigem Hin und Her meldete sich Smitty.
    »Hier spricht Cotton«, sagte ich. »Mir ist gerade etwas eingefallen, Smitty. Hatte Blick Huller eigentlich Geld bei sich?«
    »Siebzehn Cent«, erwiderte der Detektiv. »Er war also pleite.«
    »Hm. Haben Sie schon etwas im Zusammenhang mit dem Bleistift herausgefunden?«
    »Er war garantiert unbenutzt, brandneu. Von der bekanntesten Bleistiftfirma, die wir hifer an der Ostküste haben. Der tägliche Ausstoß dürfte in die Millionen gehen. Es ist völlig sinnlos, der Herkunft nachforschen zu wollen. Ebensogut könnte man versuchen herauszufinden, welche Bank einen inzwischen abgegriffenen Nickel ausgegeben hat.«
    »Okay. Das war alles. Danke.«
    Ich unterbrach die Verbindung, wählte LE 5-7700 und verlangte den Beobachtungsposten unserer Überwachungsabteilung. Als sich der eine Kollege, der für die ganze Gruppe ein tragbares Sprechfunkgerät, ein Walkie-Talkie, mitgenommen hatte, endlich meldete, fragte ich ihn, ob sich im Zusammenhang mit Fountain etwas getan hätte.
    »Nicht viel«, erwiderte er. »Er hat sich sämtliche fünf Telefonbücher von New York aufs Zimmer bringen lassen. Etwas zu essen und eine Flasche Bourbon übrigens auch. Ansonsten ist er noch immer allein und hat auch noch keinen Versuch unternommen, das Hotel zu verlassen.«'
    »Und wenn er es täte?«
    »Wir haben zwei Wagen bereitstehen und könnten sofort zwei weitere bekommen. Wenn wir ihm abwechselnd folgen, kann er gar nichts merken.«
    »Was kann er mit den Telefonbüchern bezwecken?«
    »Vielleicht sucht er auf diese Weise die Adresse alter Freunde zu bekommen.«
    »Ja, möglich. Das war alles. Danke.« Ich kehrte zu Ann Forth zurück. Sie weinte nicht mehr, aber sie hatte den Kaffee noch nicht angerührt. Ich redete ihr ein bißchen zu, und sie nahm den ersten Schluck. Ich wartete noch ein paar Minuten, dann sagte ich:
    »Warum wolltest du mich sprechen, Ann?«
    Langsam fand ihr geistesabwesender Blick in die Wirklichkeit zurück. Dann nickte sie drei-, viermal, wie es jemand tut, der sich gerade zu etwas entschlossen hat.
    »Wer hat ihn umgebracht?« erkundigte sie sich. Ihre Stimme war noch immer dünn.
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Wir wissen es noch nicht. Die Ermittlungen leitet Detektivleutnant Easton von der Mordabteilung Ost der Stadtpolizei. Er gilt als einer der besten Leute der Mordabteilung. Sie nennen ihn Cleary, weil er jeden Fall aufgeklärt hat, seit er die Leitang der Kommission

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