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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seine Stimme klang ganz ruhig, als er zurückfragte:
    »Es werden täglich irgendwelche Zuchthäusler entlassen. Was soll daran für uns von besonderem Interesse sein?«
    »Verdammt noch mal«, kreischte die fistelnde Stimme. »Ich kann mich hier in dieser lausigen Telefonzelle nicht stundenlang aufhalten. Man steht ja wie auf einem Präsentierteller! Und was glauben Sie, wie sich die Leute wundern, wenn sie mich stundenlang telefonieren sehen. Ich will fünfzig Dollar, weiter nichts. Dafür kriegt ihr eine Information, die für euch mit Geld gar nicht zu bezahlen ist. Überlegen Sie sichs, ob Sie die Piepen herausrücken wollen. Sonst gehe ich damit zu einer anderen Adresse. Es gibt genug Leute, die sich für das interessieren werden, was ich weiß. Oder haben Sie noch nie was von der Cosa Nostra gehört?«
    Einen Augenblick blieb es still. Ich merkte, daß ich unwillkürlich die Luft angehalten hatte. Cosa Nostra nannte sich jene Verbrecherorganisation, die schon unter allerlei Namen in Erscheinung getreten war. Sie hieß einmal das Syndikat, man hatte sie auch schon die amerikanische Mafia genannt.
    »Es wird am besten sein, wenn wir persönlich darüber sprechen«, schlug Phil vor. »Ein solches Gespräch halte ich am Telefon auch nicht füi zweckmäßig. Schlagen Sie uns einen Ort vor, wo wir uns treffen können.«
    Phil wartete auf eine Antwort. Ich drückte die Mithörmuschel an mein rechtes Ohr und wartete ebenfalls. Die Sekunden zogen sich endlos in die Länge. Es kam keine Antwort.
    »Hallo!« rief Phil in den Hörer. »Hallo, so antworten Sie doch! Wenn Sie mit meinem Vorschlag nicht einverstanden sind, dann machen Sie einen anderen! Hallo! Hören Sie mich?«
    Alles blieb still. Dann war da auf einmal ein leises, entferntes Geräusch in der Leitung, etwas Undefinierbares, vielleicht ein schwaches Poltern oder so etwas. Und dann wurde auf einmal der Hörer am anderen Ende eingehängt. Das charakteristische Knacken war deutlich zu hören.
    Entgeistert ließ Phil den Hörer sinken.
    »So was Verrücktes«, schimpfte er. »Erst ruft er an und wlil von uns fünfzig Dollar ‘rausquetschen, um uns wer weiß welche Informationen zu verkaufen, aber dann überlegt er es sich plötzlich anders und sagt einfach keinen Ton mehr. Ich möchte wissen, was der Quatsch soll.«
    Ich legte nachdenklich die Mithörmuschel auf den Schreibtisch zurück. Im Geiste ließ ich noch einmal die letzten Sätze an mir vorüberziehen, die gesprochen worden waren, bevor es plötzlich stumm wurde.
    »Komm«, sagte ich dann. »Wir fahren ‘rauf in die 86. Straße.«
    »Was versprichst du dir davon?« wollte Phil wissen.
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Wenn ihn unter dem Namen Blick-Black jedes Kind da oben kennt, sollte es doch nicht allzu schwierig sein, ihn zu finden.«
    »Und was geschieht mit Fountain?«
    »Was soll schon mit ihm geschehen? Er wird doch von unserer Überwachungsabteilung beobachtet, nicht wahr? Wenn sich etwas Besonderes tut, können die Kollegen auch ohne uns damit fertig werden.«
    Der Einfachheit halber fuhren wir dicht am East River in die 86. Straße ein und beschlossen, sie erst einmal nach Westen bis zum Central Park abzufahren. Aber ich hatte die Ecke am Carl Schurz Park noch nicht ausgefahren, da machte mich Phil auf eine kleine Menschenansammlung auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufmerksam.
    »Du, Jerry, da drüben scheint was los zu sein!«
    Ich dachte an das jähe Ende des Telefongesprächs.
    »Schalte das Rotlicht ein«, bat ich meinen Freund, während ich den Jaguar quer über die Fahrbahn rollen ließ.
    Mit dem rotierenden Rotlicht ließ ich den Wagen mit den Vorderrädern auf dem Gehsteig stehen. Wir sprangen hinaus und mußten unsere Ellenbogen benutzen, um uns durch die stetig größer werdende Menschenmenge hindurchzuschieben. In der Ferne hörten wir schon das Auf- und Abschwellen einer sich nähernden Polizeisirene. Ungefähr in der Mitte der Menschenansammlung ragte die obere Hälfte einer öffentlichen Fernsprechzelle empor. Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen.
    »FBI!« sagte ich laut. »Lassen Sie uns durch! FBI! Bitte, treten Sie zur Seite! FBI!«
    Endlich standen wir vor der Telefonzelle. Die Tür stand halb offen. Das Bein eines Mannes mit einem alten, abgelaufenen Halbschuh ragte neben der Tür heraus. Ich beugte mich vor.
    »Verdammt noch mal«, sagte Phil sehr leise neben mir.
    »Das ist doch Blick-Black, der alte Säufer!« kreischte eine schrille Weiberstimme irgendwo hinter

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