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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit einer bestimmten Gruppe unserer Überwachungsabteilung verbinden.
    »Was macht eigentlich Fountain?« fragte er. »Ich meine, was hat er gemacht, seit er in New York angekommen ist?«
    Ich knipste den Schalter für den Zusatzlautsprecher, so daß ich die Antwort mithören konnte:
    »Fountain hat ein Zimmer im Kingston-Hotel in der 92. Straße genommen. Er ist bis zur Minute nicht aus seiner Bude herausgekommen.«
    »Hat er Besuche empfangen?«
    »Das können wir von unseren Beobachtungsposten aus nicht kontrollieren. Aber wir filmen vorsichtshalber jeden Menschen, der das Hotel betritt.«
    »Du lieber Himmel!« stöhnte ich.
    »Wie viele Leute waren es denn schätzungsweise bis jetzt?« fragte Phil und verdrehte die Augen.
    »Höchstens achtzig«, war die außerordentlich tröstliche Antwort.
    »Ihr braucht sie ja nur zu filmen«, seufzte Phil in den Hörer. »Wir werden sie uns alle ansehen, im Archiv überprüfen und einzeln aussondern müssen.«
    »Was tut man nicht alles für einen gewissen braunen Karton! Sonst noch etwas?«
    »Nein. Aber falls es euch interessiert: Es hat den ersten Toten gegeben. Bei uns rief ein älterer Mann an und wollte uns für fünfzig Dollar irgendwelche Informationen verkaufen, die sowohl mit Fountain als auch mit der Cosa Nostra Zusammenhängen sollten. Bevor er deutlicher werden konnte, hat jemand für ihn den Hörer aufgelegt.«
    »Und?«
    »Wir kommen gerade von seiner Leiche'. Sie liegt in einer Telefonzelle in der 86. Straße. Sobald sich etwas Besonderes um Fountain tut, gebt uns sofort Bescheid. Die Zentrale oder die Funkleitstelle weiß immer, wo wir zu erreichen sind.«
    »Okay, Phil. So long!«
    Als mein Freund den Hörer zurücklegte, stand der Jaguar schon in einer Parklücke nahe der York Avenue. Schräg vor uns verkündeten knallrote Neonröhren, die selbst jetzt am hellichten Tage brannten, daß hier die »Letzte Kneipe« zu finden sei. Wir betraten das Lokal und hielten augenblicklich die Luft an. Es gab drei ineinanderlaufende, nur durch Pfeiler getrennte Räume, aber sie alle waren mehr als gut besucht.
    Auf den ersten Eindruck hin schätzte ich, daß sich etwa vierhundert Leute in der Kneipe aufhielten. Ein Drittel davon mochten Farbige aller Schattierungen sein. Zigaretten, Zigarillos und Zigarren der billigsten Sorte verpesteten die Luft, daß man kaum zu atmen wagte. An manchen Stellen waren die Rauchschwaden so dick, daß ganze Tische förmlich eingenebelt waren.
    Grell geschminkte und auffällig gekleidete Damen kippten Gin in sich hinein, als wäre es Fruchtsaft. Dicht neben dem Eingang lehnten zwei Gorillas an der Wand, denen man die Schlägertypen auf den ersten Blick ansah. Sie hatten stumpfe, intelligenzlose Gesichter mit dem stupiden Ausdruck von Berufsrowdys. Als wir in der Tür erschienen, verständigten sie sich mit einem bloßen Blick, walzten gemächlich auf uns zu und schienen von vornherein etwas gegen uns zu haben.
    Wir hatten keine Lust, uns mit einer Schlägerei einzuführen. Um es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, hielt ich dem vordersten den FBI-Stern in der hohlen Hand hin, sobald er dicht genug vor mir stand.
    »Habt ihr was auf dem Herzen?« erkundigte ich mich freundlich. »Ihr wißt ja: Das FBI steht Tag und Nacht für jeden ehrlichen Bürger bereit. Also?«
    Sie senkten die quadratischen Schädel und starrten nicht eben begeistert auf das Zeichen der Bundespolizei. Wie auf Verabredung hoben sich dann ihre Köpfe wieder. Rückwärts setzten sie sich ab.
    Nicht nur Berufsschläger können sich mit einem Blick verständigen. Phil und ich können es auch. Und so folgten wir dem gewichtigen Paar, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stießen. Ich ließ ihnen keine Zeit zum Nachdenken — vorausgesetzt, daß sie so etwas, überhaupt konnten.
    »War Blick-Black vorhin hier?« fragte ich.
    Sie nickten sofort und wieder im gleichen Rhythmus, als wären sie zwei Marionetten, die an denselben Stricken hingen.
    »Wann?« fragte Phil.
    »Vor ‘ner knappen Stunde oder so«, brummte der rechte.
    »So lang ist‘s noch nicht her«, ergänzte der linke. »Vielleicht vor vierzig Minuten oder so.«
    »War er allein?« fragte ich.
    Wieder kam das übereinstimmende Nicken.
    »Hat er viel getrunken?«
    »Ein paar Schnäpse oder so«, sagte der rechte.
    »Wo saß oder stand er?«
    »Ganz hinten. Links in der Ecke oder so«, sagte der linke.
    »Vielen Dank oder so«, sagte ich.
    Wir ließen sie stehen, und sie schienen darüber sehr erfreut zu sein.

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