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0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frage stellen konnte.
    »Was soll ich jetzt tun?«
    »Du wirst zum Hafen gehen, ins Kneipenviertel. Dort wartet man auf dich, denn du wirst mein Bote sein.«
    Jorge nickte. Er schaute auf das Amulett und erkannte den Glanz, der sich verstärkt hatte. Er sah auch das Gesicht der dort abgebildeten Gestalt und hatte das Gefühl, als würden die Lippen teuflisch grinsen…
    ***
    Wir starrten auf die beiden Toten, die auf eine so furchtbare Art und Weise ums Leben gekommen waren. Ich hatte nur Blicke für sie und spürte hinter meinen Schläfen das Hämmern des Blutes.
    Die Gesichter der anwesenden Gäste verschwammen. Ich spürte etwas von der anderen Atmosphäre, die in dieser alten Hafenkaschemme vorhanden war.
    Es war schwer, darüber zu sprechen, noch schwerer, etwas zu erklären.
    Sie existierte im Unterbewußtsein wie ein feiner, noch unsichtbarer Schleier.
    Ich holte tief Luft.
    Sie war schlecht, schmeckte nach Rauch und nach Schweiß. Allmählich sah ich wieder klarer. Die Gesichter der Männer kristallisierten sich hervor. Ich blickte in lauernde Visagen, in Augen, die kalt und manchmal abwartend starrten, und empfand die Stille als eine körperliche Qual.
    Jemand klopfte mit dem Fingernagel gegen sein Bier- oder Weinglas. Es entstand dabei ein hell klingendes Geräusch, das mich irgendwie irritierte.
    Die Männer an der Theke hatten ihre Plätze verlassen und sich hinter uns aufgestellt. Sie wirkten dabei sehr locker und lässig, aber sie würden sofort reagieren, wenn wir versuchten, die Hafenkneipe zu verlassen.
    Das hatten Suko und ich nicht vor. Wir wollten das Geheimnis dieser Kaschemme enthüllen und vor allen Dingen den Mann mit der Schlangenhand finden und erledigen.
    Der Wirt beugte sich vor. Sein breiter Mund verzog sich dabei. Er begann zu lachen. »Wenn jemand in eine Cantina kommt, will er was trinken. Wie ist es mit euch? Wollt ihr einen Schluck Wein?«
    Es wäre töricht gewesen, sich ihm zu widersetzen. Diese Kerle hier hielten alle zusammen. Wir standen unter hautnaher Kontrolle, aber Vorwürfe machten wir uns nicht. Schließlich mußten wir das Geheimnis dieser Schlangenhand lösen, und die alte Hafenkaschemme war so etwas wie eine Startbasis.
    Auf dem Weg zur Theke schaute ich wieder in die Gesichter der Gäste.
    Sie lebten, obwohl sie mir kalt vorkamen. Die Augen begleiteten jeden unserer Schritte. Wenn sie die Hände mit den Gläsern hoben, taten sie es langsam. Auf mich machten sie den Eindruck moderner Seeräuber.
    Der Wirt erwartete uns grinsend. Er hätte dem Aussehen nach der Anführer dieser Seeräuber-Clique sein können, fehlten nur noch der Krummsäbel und die Augenklappe.
    Auf seinen kräftigen Armen wuchsen schwarze Haare so dicht wie ein Pelz. Die Handgelenke zeigten Tätowierungen. Schlange, Herz und den Oberkörper einer Frau. Der mächtige Busen schwang birnenartig hervor.
    Auf Suko blieb der Blick seiner schwarzen Augen länger haften. Er stufte ihn wohl als den gefährlicheren Kämpfer ein.
    Über uns drehte sich müde der Ventilator.
    »Zwei Wasser!« bestellte Suko.
    Der Wirt begann zu lachen. Er riß seinen breiten Mund auf. Dumpfe Töne drangen hervor, und auch die anderen Gäste stimmten in das Gelächter ein. »Wasser?« schrie er.
    »Ja, zweimal.«
    »Hier werden nur edlere Getränke gesoffen!«
    Suko beugte sich vor. Er tippte dem Bullen mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Gibt es ein edleres Getränk als Wasser, du Spelunkenpirat? Wenn du in der Wüste bist und halb verdurstet im Sand liegst, schreist du weder nach Wein noch nach Bier. Dann willst du Wasser haben. Reines, klares, herrliches Wasser.«
    Der Mund des Wirts klappte zu. »Ja, das stimmt.«
    »Dann gib es uns.«
    »Aus dem Kran?«
    »Nein, aus Flaschen.« Er bückte sich, und wir schauten auf seinen breiten gekrümmten Rücken. Daß wir uns durchgesetzt und keine Angst bewiesen hatten, mußte ihm wohl imponiert haben. Er holte tatsächlich zwei mit Mineralwasser gefüllte Literflaschen aus einem Versteck unter der Theke. Eine konnte er sofort wieder wegstellen.
    »Hast du auch saubere Gläser?« fragte ich.
    »Bei mir ist alles sauber.«
    »Wie dein Gewissen, wie?« Er schüttelte den Kopf und kam unseren Wünschen nach. Man mußte nur eben am Ball bleiben.
    Ich war innerlich ziemlich gespannt. Auch hatte ich das unbehagliche Gefühl nicht vergessen, das mich bei meinem Eintritt überfallen hatte.
    Zwischen diesen Wänden lauerte etwas. Zwar sah die Kneipe äußerlich normal aus, aber sie mußte ein

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